Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
dankbar,
wenn du dich ein bißchen deutlicher ausdrücken könntest«, bat ich ihn.
    »Die Spanierin, die
vertrocknete und vorzeitig alt und häßlich wurde«, sprach er träumerisch. »Dann
die Schönheit aus dem Süden mit ihrem unmöglichen Dialekt, mit dem wundervollen
Körper und dem leeren Kopf. Er hatte niemals Glück, nicht einmal bei Edwina.
Sie war vielleicht die Schlimmste von allen.«
    Er zog die Pistole aus der
Tasche und betrachtete sie einen Augenblick. »Mir fällt da etwas ein«, sagte er
langsam. »Sollten wir den Mörder nicht gleich mitnehmen?«
    »Wie bitte?« sagte ich.
    »Das wäre sicherer«, meinte er.
»Ich hätte ihn lieber bei mir, als daß er irgendwo hinterdrein käme.«
    »Du beliebst zu scherzen«,
sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Das
glaube ich nicht.«
    Plötzlich erschütterte ein
gewaltiger Donnerschlag das Zimmer. Don neigte den Kopf und lauschte einen
Moment. »Hast du das gehört?« fragte er.
    »Den Donner?«
    »Nein, etwas anderes«, sagte
er. »Es klang wie Kettengerassel.«
    Mir schauderte. »Nun erzähl mir
ja nicht, das sei schon wieder die alte Leier!«
    »Vielleicht hab’ ich’s mir nur
eingebildet«, meinte er. »Aber nun wollen wir lieber gehen.«
    »Na gut«, sagte ich und drückte
mir beide Daumen.
    Wir traten aus der Suite in den
Flur. Zwei Türen weiter blieb Don stehen und legte einen Finger auf die Lippen.
Ich nickte und wartete, während er behutsam an die Tür pochte.
    Sie öffnete sich ein paar
Sekunden später, und vor uns stand Fabian Dark. »Hallo, Don«, sagte er. »Ich
habe dich schon gesucht, weil ich mit dir sprechen wollte und...«
    »Wie wär’s zunächst mit einem
kleinen Bummel, Fabian?« sagte Don leise und drückte ihm einen Pistolenlauf in
den Bauch.
    Fabian blickte auf die Waffe
hinab, dann sah er Don an, und seine Augen weiteten sich etwas. »Was soll denn
das bedeuten?« stammelte er.
    »Wir fühlen uns einsam«, sagte
Don, »und hätten gern ein bißchen Gesellschaft. Wir gehen spazieren, und wir
dachten, Sie würden gern mitkommen.«
    »Spazieren?« Fabian sah mich
einen Augenblick an. »Wollen Sie wirklich zu dieser Gruft hinaus, Mavis? Seien
Sie keine Närrin! Das ist doch offensichtlich eine Falle!«
    »Welch schlaues Kind«, lobte
Don. »Deswegen nehmen wir Sie ja mit. Kommen Sie, es geht los!«
    Fabian sah ihn noch einmal an,
dann zuckte er die Schultern und kam heraus in den Korridor. Zu dritt gingen
wir die Treppe hinunter und durch die Küche zur Hintertür.
    Draußen war es pechschwarz, und
Don beleuchtete den Weg mit der Taschenlampe, die er aus der Küche mitgenommen
hatte. »Sie gehen voran, Fabian«, sagte er. »Wenn Sie unterwegs irgend etwas
versuchen, erschieße ich Sie. Das ist mein Ernst.«
    »Woran ich nicht zweifle«,
sagte Fabian kalt.
    Ich hängte mich bei Don ein,
während wir übers Gras wanderten. Ich war ehrlich froh, daß er mitgegangen war.
Grelle Blitze zerteilten den Himmel, und es donnerte fast ununterbrochen.
Allein wäre ich vor Angst gestorben.
    Dann erhellte ein Blitz, der
die vorangegangenen noch übertraf, alles ringsum heller als der Tag, und ich
erblickte die rechteckige Silhouette der Gruft fast direkt vor uns.
    Gleich darauf blieb Don stehen.
»Wir sind fast an der Tür, Mavis«, sagte er. »Du nimmst jetzt Pistole und
Taschenlampe. Warte mit Fabian an der Tür und paß auf ihn auf.« Er sprach ein
bißchen lauter: »Erschieß ihn, wenn er etwas unternimmt ! Ich gehe jetzt und hole Rio herbei.«
    »Okay«, sagte ich nervös.
    Ich wartete also an der Tür zur
Gruft neben Fabian, während Don um das kleine Gebäude herumging. Ich hielt den
Lichtstrahl auf den Anwalt gerichtet und die Pistole fest in meiner Rechten.
Ich war froh, daß Fabian sie nicht sehen konnte, denn sie hüpfte ganz schön auf
und ab.
    »Mavis«, sagte er leise.
»Wissen Sie eigentlich, was Sie da tun?«
    »Natürlich weiß ich das«, sagte
ich. »Und halten Sie ja hübsch Ruhe, sonst knallt’s!«
    »Begreifen Sie denn nicht?«
sagte er heiser. »Sehen Sie denn nicht...« Dann seufzte er. »Ich fürchte,
nein«, sagte er. »Und Sie würden mir ja auch keinen Glauben schenken. Da,
horchen Sie... Hören Sie ihn denn nicht, wie er lacht?«
    »Wer lacht da?« sagte ich
nervös.
    »Randolph Ebhart«, antwortete
er. »Ich höre ihn. Aus dem Grab. Ich weiß, daß er im Sarg zu Staub zerfallen ist,
aber ich fühle seine Macht so stark, als ob er noch am Leben sei. Die Mächte
der Finsternis, Mavis!«
    Wieder blitzte es,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher