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Im Kern der Galaxis

Im Kern der Galaxis

Titel: Im Kern der Galaxis
Autoren: Gordon Eklund
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als der erste.
    Danach die Wiedererstehung.
    Krieg.
    Wiedererstehung.
    Krieg.
    Und während dieser ganzen Zeit, als die Visionen in ihrem Wechsel vorüberzogen, lachte der Gott. Sein Gelächter war überall und übertönte die Schreie der Sterbenden.
    Siebenmal ergab sich dieser Zyklus. Sieben Auferstehungen, sieben Tode.
    Schließlich sagte Kirk: Was du mir gezeigt hast, ist nicht ungewöhnlich. In allen Teilen der Galaxis hat sich Ähnliches immer aufs neue wiederholt. Selbst meine eigenen Spezies konnte es nicht völlig verhindern. Doch mit der Zeit gelang es einigen Spezies, diesen Zyklus zu brechen – darunter meine –, gewöhnlich dadurch, daß sie den Weg ins Weltall fand. Andere, denen es nicht glückte, haben sich selbst ausgerottet. Ich sage immer noch, was du mir gezeigt hast, liegt weit zurück. Rache und Erbarmen sind unvereinbar. Du mußt dich für eines entscheiden.
    Ohne zu sprechen, zeigte der Gott Kirk eine letzte Vision der Wiedererstehung.
    Na also, sagte Kirk. Es ist, wie ich bemerkte. Jetzt hat der Zyklus sein Ende gefunden.
    Doch erneut lachte der Gott höhnisch. Nein! donnerte er. Er schwoll zur vollen Größe an und pulsierte vor Zorn. (Kirk preßte erneut die Hände auf den pochenden Kopf.) Der Zyklus hat noch kein Ende gefunden. Die Welt, des Krieges und Todes müde, balanciert am Rand der endgültigen Vernichtung.
    Zeig es mir , bat Kirk.
    Nein, du hast genug gesehen. Erst sollst du wissen, daß schließlich, nach langer Zeit, unter den Wilden ein Weiser erschien. Diesem Geschöpf war es irgendwie gelungen, einen Teil der kosmischen Wahrheit zu erkennen. Er trat an mich heran, kurz vor dem Weltuntergang, und flehte mich um meine göttliche Hilfe an. Ich verweigerte sie ihm nicht – ich bin durchaus nicht erbarmungslos –, ließ ihn jedoch wissen, daß ich seine Welt nur retten würde, um sie zu vernichten. Die Rache ist mein, sagte ich ihm. Ihr habt das Recht auf ewiges Leben verwirkt.
    Und du hast ihre Welt gerettet?
    Allerdings. Indem ich ihnen offenbarte, wie ein Planet erschaffen werden könnte, auf dem es keinen Krieg mehr geben würde. Die Welt, die ich ihnen gab, ist die, auf der auch du nun lebst.
    Du hast sie gelehrt, einen Dyson-Körper zu erbauen.
    So nennt deine Rasse es wohl.
    Und dann?
    Sieh selbst.
    Wieder schrumpfte Ay-nab zur Größe eines Stecknadelkopfes. Er zeigte Kirk das Bild des gewaltigen Projekts, aus der Materie eines Sonnensystems einen Planeten rund um seine eigene Sonne zu erschaffen.
    Und durch deine Hilfe wurden Leute gerettet, sagte Kirk.
    Gerettet ja, antwortete der Gott, aber um zu sterben. Ich hatte meinen Teil der Abmachung gehalten und beabsichtigte, sie zu zwingen, ihren zu halten. Sie waren inzwischen alt geworden, verbraucht und degeneriert. Das große Projekt hatte sie auch den Rest ihrer einst so gewaltigen Kräfte gekostet. Die Gefahr weiterer Kriege war gebannt, denn sie waren zum Kampf viel zu müde und es zufrieden, sich von mir versorgen zu lassen. Ich ernährte und behütete sie, wie jeder gute Vater seine Kinder, doch die ganze Zeit trug ich sie unaufhaltsam durch den Raum, dem dunklen Ort entgegen, wo die kosmische Auslöschung auch die letzten ihrer Rasse trifft.
    Und was ist mit dir? fragte Kirk.
    Auch mich wird sie nicht verschonen. Ich bin ihr Gott. Wenn sie sterben, muß auch ich es.
    Kannst du mir verraten, wie lange diese Wanderung durchs All gedauert hat?
    Der Gott antwortete mit einem Gedanken, der eine Zahl zwischen zwei und vier Milliarden Jahre ausdrücken mochte.
    Kirk gestand, daß er sich eine solche Zeitspanne nicht vorstellen konnte.
    Viele starben, erklärte der Gott, und nur wenige Kinder wurden geboren. Dieser riesige Planet, der einst dichtbevölkert gewesen war, wurde zur leeren Hülle. Mit der Zeit suchte ich die wenigen Überlebenden zusammen, schaffte sie in ein einziges Dorf und sorgte dort für sie. Doch ihre Zahl nahm weiter ab. Jetzt steht das Ende bevor.
    Aber was ist mit den anderen? fragte Kirk. Jene, die unter der Oberfläche leben – die Fremden.
    Auch sie sind nur ein kleiner Rest. Im Lauf meiner langen Reise sind Tausende auf diesen Planeten gekommen. Alle wurden von mir versorgt – aber ich hielt sie getrennt von meinem eigenen Volk, um Ansteckung zu verhindern.
    Ansteckung? Meinst du, daß dein Volk sich von ihnen ansteckte, oder sie sich von ihm?
    Beides. Ay-nab lächelte. (Kirk spürte das Lächeln.) Alle Sterblichen sind Wilde, denen es Spaß macht, ihr Leben damit zu verbringen, einander zu
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