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Im Kern der Galaxis

Im Kern der Galaxis

Titel: Im Kern der Galaxis
Autoren: Gordon Eklund
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Ein vierter, Dr. Leonard McCoy, der Schiffsarzt, umkreiste die drei wie eine Katze ihre Beute und versuchte, mit seiner Injektionspistole den richtigen zu erwischen.
    Der Dürre schrie lautstark: »Ihr Toren! Laßt mich los! Ich bin der Prophet! Ich bin der Bote des einzig wahren Gottes!«
    Trotz der Hilfe der Sicherheitsleute schien es McCoy nicht zu gelingen, die Hypospritze anzusetzen.
    »Hört sofort auf!« befahl Kirk.
    Die Sicherheitsleute erkannten die Stimme ihres Captains und erstarrten geradezu – erstaunlicherweise auch der Dürre. Ein zufriedenes Lächeln huschte über seine Züge. »Endlich ein Mann, der die Wahrheit erkennt«, sagte er.
    Dr. McCoy runzelte die Stirn, ohne seine Hypo zu senken. »Der Mann ist nicht bei klarem Verstand, Jim. Ich muß ihm eine Beruhigungsspritze geben.«
    »Warum? Was ist passiert? Hast du ihn gereizt?«
    »Ich sagte ihm nur, daß er nicht Jesus Christus sein könne, und da sprang er mir an die Kehle!«
    »Vielleicht weiß er mehr als wir.« Kirk betrachtete den Mann näher. Irgendwie kam er ihm bekannt vor. Erstaunt trat er näher an ihn heran.
    »Vorsicht, Jim!« warnte McCoy. »Er ist unberechenbar!«
    Kirk studierte das Gesicht des Mannes. Es war zu alt und zu knochig. »Thomas?« fragte Kirk. »Thomas Clayton?«
    Der Kopf des Mannes zuckte vor. Er bedachte Kirk mit einem zahnlückigen Grinsen. »Unter diesem Namen bin ich bekannt.«
    »Erinnerst du dich an mich? Weißt du, wer ich bin?«
    »Natürlich. Du bist Jim Kirk.« Seine Stimme war so ausdruckslos wie sein Gesicht.
    »Thomas! Ich dachte, du seist lange schon tot!«
    »Ich bin tot!« Plötzlich kicherte der Mann. »Darum geht es ja. Ich bin tot, und doch lebe ich – dank Ay-nab – wieder.«
    »Was ist mir dir geschehen, Thomas?«
    Doch vor Lachen konnte Clayton nicht antworten. Das Gelächter schüttelte seinen ganzen Körper.
    Kirk nickte McCoy zu, und der drückte schnell die Injektionspistole auf Claytons Arm. Stumm bewegten sich Claytons Lippen noch kurz, dann sackte er in den Armen der Sicherheitsleute zusammen.
    »Schafft ihn in die Krankenstation«, befahl McCoy. »Schwester Chapel soll ihn gesondert unterbringen.«
    Als die Männer sich daran machten, den Befehl auszuführen, wandte McCoy sich erstaunt Kirk zu. »Was hast du, Jim? Du schaust aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Das habe ich vielleicht. Der Mann ist Thomas Clayton. Die ersten zwei Jahre auf der Raumakademie teilten wir ein Zimmer miteinander.«
    »Aber was er anhat, ist keine Sternenflottenuniform.«
    »Er hat’s auch nicht geschafft.« Kirks Gesicht wurde weicher, als er sich an die Zeit erinnerte, da er nicht viel mehr als ein Junge gewesen war. »Ich habe seine Familie nie kennengelernt, aber sie war sein ganzer Stolz. Seit der Gründung der Föderation war jeder Mann seiner Familie zur Sternenflotte gegangen, und davor waren einige bekannte Seeleute auf der Erde gewesen. Thomas wollte eine große Tradition fortsetzen, aber er war kein guter Student. Er war intelligent und hatte ein helles Köpfchen – vielleicht zu verdammt hell! Wenn ihn ein Kurs nicht interessierte, hat er ihn einfach geschwänzt. Exobiologie war ein Muß für den Abschluß, aber Thomas hat sich nicht viel Mühe gegeben – dafür verstand er eine Menge über Computer. Er hat einen angezapft und sich die Antworten für das Examen geben lassen.«
    »Und wurde dabei erwischt«, warf McCoy ein.
    »Nein, ich habe ihn gemeldet.«
    McCoy blickte Kirk hart an. »Die Raumakademie und ihr strenger Ehrenkodex!«
    »Er erfüllt einen Zweck.«
    »Aber er war dein Freund!«
    »So einfach war es auch nicht. Eine Weile dachte ich wie du. Aber Thomas hat sich nicht anständig benommen. Ich gab ihm jede Chance zu gestehen. Was für einen Offizier würde ein Betrüger denn abgeben?«
    »Einen schlechten.« McCoy schüttelte den Kopf. »Ich verstehe, was du meinst, Jim. Wenn es um Ehre geht, will ich dir gar nicht dreinreden. Doch das erklärt alles nicht, wie Clayton mit einer Shuttle hierherkam, die zu einem lange schon vermißten Schiff gehört.«
    »Ich weiß über Thomas Clayton sonst eigentlich nur, daß er interstellaren Handel betrieb. Und er hat es ziemlich weit gebracht – clever, wie er war –, jedenfalls war er reicher, als ein Dutzend Sternenflottenkapitäne zusammen je werden können. Vor etwa fünf Solarjahren verschwand er im Raum. Er war damals allein an Bord seines eigenen Schiffes. Natürlich suchte man nach ihm, aber die Galaxis ist
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