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Im Kern der Galaxis

Im Kern der Galaxis

Titel: Im Kern der Galaxis
Autoren: Gordon Eklund
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auszufechten.
    Spock studierte Chekovs Schirm. Mit einem Finger zog er eine Linie über die Sternenkarte des galaktischen Kerns. »Offenbar fliegen wir jetzt in diese Richtung.«
    Kirk blickte auf Spocks deutenden Finger. »Sagt es Ihnen etwas, Mr. Spock?«
    »Es sieht ganz so aus, als nähmen wir Kurs auf das Objekt, über das wir uns gerade unterhielten.«
    »Zieht es uns an?«
    »Das wäre möglich.«
    »Womit?«
    »Keinesfalls durch eine natürliche Kraft.« Spock trat an die Bibliothekscomputerstation – sein üblicher Platz auf der Brücke – und forderte Daten an.
    Das einzig Vernünftige, was Kirk tun konnte, wie er wußte, war zu warten, bis Spock eine natürliche Erklärung für das Geschehen fand. Er kehrte auf seinen Kontrollsitz zurück und rief den Maschinenraum. Das besorgte Gesicht des Leutnant Commanders Montgomery Scott, Chefingenieur der Enterprise , erschien auf dem Bildschirm.
    »Scotty«, sagte Kirk, »ich möchte, daß Sie die Maschinen sofort abstellen. Wir werden offenbar …«
    »Das ist nicht möglich, Captain!« rief Scotty aufgeregt. »Wir beschleunigen …«
    »Das habe ich nicht befohlen, Mr. Scott!«
    »Das weiß ich, Sir. Das hat niemand. Die Maschinen beschleunigen von allein – und wir können sie nicht abstellen. Es ist, als hätte irgendeine Kraft von außen die Kontrolle über sie übernommen!«
     

 
4.
     
    Thomas Clayton erwachte in der Dunkelheit seiner Krankenstationszelle. Er hatte eine Stimme gehört. Ay-nab, der einzig wahre Gott, hatte ihn gerufen.
    »Ja, Majestät«, wisperte Clayton. Er wußte, daß er der Monitoren wegen nicht zu laut sprechen durfte. »Ich fühle Eure Nähe, Herr!«
    Clayton lauschte angespannt. Wenn Ay-nab sich einem mitteilte, war etwas so Primitives wie eine Sprache nicht erforderlich.
    »Ich komme«, flüsterte er. »Ich gehorche Eurem göttlichen Gebot.« Er schwang die Beine aus der Koje. In seinem Innern spielte sich immer noch ein Kampf ab, er war schweißgebadet, und er wußte sehr wohl, was aufzugeben er gezwungen wurde: seine Willensfreiheit, seine Menschlichkeit. Aber er war ja tot. Ay-nab hatte sich zu viele Jahre von seiner Seele genährt, bis nichts von seiner Lebensessenz übriggeblieben war. Der Kampf in seinem Innern war von vornherein zum Scheitern verurteilt – was konnte ein Toter schon gegen einen allmächtigen Gott ausrichten? Wenn der einzig wahre Gott rief, gehorchte Thomas Clayton.
    Mit ruckartigen Bewegungen schleppte Clayton sich zur Tür und hämmerte mit den Fäusten darauf. »Hilfe! Hilfe! Ich sterbe! Hört mich denn niemand?«
    Endlich vernahm er durch die dicke Tür gedämpfte Schritte von offenbar nur einer Person. McCoy, hoffte er. Wenn der Arzt nicht allein war, würde sein Plan nicht durchführbar sein.
    Kirk war schuld. Er kannte Kirk. Vor langer, unendlich langer Zeit, wie ihm nun schien, hatte Kirk ihn verraten. Kirk hatte auch nicht auf das Wort des wahren Gottes gehört. Nun, er würde seine Lektion noch lernen. Clayton grinste. Bald würde Jim Kirk in die gnadenlosen gelben Augen des Gottes blicken.
    Die Tür schwang auf. Clayton schlug die Hand vor die Augen, um sie gegen das einfallende Licht zu schützen. Finger legten sich um seinen nackten Arm. Eine Stimme fragte: »Clayton, was zum …«
    Blindlings hieb er mit beiden Fäusten zu und spürte den schmerzhaften Aufprall von Knochen auf Knochen. Jemand schrie auf. Clayton zwang sich, die Lider zu heben und sah McCoy mit blutendem Gesicht rückwärts taumeln. Da schlug er ihm mit aller Kraft die Fäuste auf den Schädel. Der Arzt sackte zusammen und rollte auf den Bauch.
    Hastig packte Clayton McCoy an den Handgelenken und zerrte ihn in die Zelle, dann verschloß er die Tür von außen und blieb einen Augenblick lauschend und sich umschauend stehen. In seinem weißen Patientenpyjama fiel er auf wie ein bunter Hund. Er hätte in McCoys Uniform schlüpfen sollen. Warum hatte sein Gott ihm das nicht geraten?
    Das war Blasphemie! Ay-nab würde ihn bestimmt leiten. Clayton schlich den Korridor entlang, vorbei an all den geschlossenen Türen. Er wußte immer, wann voraus Gefahr drohte, wann er stehenbleiben und wann er sich verstecken mußte. Ja, Ay-nab leitete ihn, sonst hätte er es nie unbemerkt durch ein Schiff mit vierhundert Mann Besatzung geschafft.
    Was war eigentlich sein Ziel? Das hatte sein Gott ihm bisher nicht anvertraut. Spielte es eine Rolle? Er fuhr mit einem Turbolift aufwärts. Angespannte, besorgte Stimmen drangen zu ihm, unter ihnen
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