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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum
Autoren: Jeffrey A. Carver
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nach einem Getränkepäckchen; er schüttelte den Aktivator, bis der flüssige Modda dampfend heiß war, trank ihn schlückchenweise und brütete finster vor sich hin.
    Er rief sich Garikoffs Gesicht in Erinnerung, eine dunkle, derbe Visage; als er Panglor die Flugorder gab, fixierte er ihn mit stechendem Blick. Der Dreckskerl war ein gemeiner Erpresser. Es juckte Panglor in den Fingern, dieses Schwein umzubringen und dann einfach abzuhauen, doch ihm blieb gar nichts anderes übrig, als zu allem Ja und Amen zu sagen. Die Gegenseite war ihm zahlenmäßig überlegen, und die Typen trugen Waffen. Also hatte er den Auftrag angenommen – nicht, dass er einen besseren Job in Aussicht gehabt hätte – und Garikoffs Schläger würden ihn jetzt nicht aus den Augen lassen, sodass er die Sache durchziehen musste. Es gab da nur noch eine Frage, die ihn quälte: Welche Art von Arbeit sollte er hier auf D3 verrichten, und wie standen seine Chancen, diese Mission zu überleben?
    Er betrachtete das Sternenmeer auf dem Sichtschirm, doch die Schönheit des Weltalls spendete ihm keinen Trost. »Peep?«, knurrte er ungehalten. Die Ou-Ralot steckte den Kopf aus dem Müllhaufen und blickte ihn mit flackernden braunen Augen an.
    »Hy-ooop?«, flötete sie. »Hy-ooop?«
    █
    D IE O RBITALSTATION D REZNELLES 3, geschätzte Bewohnerzahl eine halbe Million, umkreiste ihre Sonne in einem Trojanischen Orbit {*} , wobei sie dem zweiten Planeten von D3 folgte. Dieses künstliche Gebilde war die einzige von Menschen bewohnte Welt im D3-System. The Fighting Cur war noch rund zwölf Stunden davon entfernt, als das Schiff in den konkreten Einflussbereich der Station eintrat, der mit dem linearen Übergangsfeld begann. Der Raumer bremste in einem neuen Modus ab. Die Feldinteraktion erzeugte mehrere hundert Kilometer vor dem Schiff einen glühenden Lichthof: die verminderte kinetische Energie, die das Feld nicht absorbieren konnte, verwandelte sich in Strahlung.
    Die Bug- und Achterdisplays, die auf dem Hauptschirm zu sehen waren, leuchteten in einem harten, orangefarbenen Glast, der zu den Rändern hin stark verblasste. Panglor schaltete die Sensorphalanx auf Radar/UV, dadurch gewannen die Bilder an Klarheit.
    Kurz nach dem Eintritt in das lineare Übergangsfeld meldete sich die Kontrolle der Orbitalstation bei ihm und fragte nach der Registrierung und den Flugcodes. »Die gönnen einem auch nicht die geringste Verschnaufpause, wie?«, brummte er zu LePiep gewandt, derweil er zu vertuschen versuchte, wie erleichtert er war, wieder eine menschliche Stimme zu hören. Er gab die gewünschten Informationen in einem telemetrischen Impuls durch; die Kontrolle versorgte ihn mit einigen Orbitalkoordinaten und kappte die Verbindung, ihn mit seinen Gedanken allein lassend.
    Ein paar Stunden später rückte die Orbitalstation ins Blickfeld, eine Ansammlung von leuchtenden Funken, die sich langsam vor dem gestirnten Hintergrund bewegten. Der Funkencluster wurde größer und detaillierter; trotz des Bremsmanövers näherte er sich der Station mit hoher Geschwindigkeit. »LePiep, schau dir das mal an.« Die Ou-Ralot buddelte ein paar Waffeln aus einer angebrochenen Packung und schüttelte unmutig den Kopf. Ein wenig verstimmt beobachtete Panglor den Anflug allein.
    Das Erste, was erkennbare Formen annahm, waren die frei schwebenden Raumdocks, ein dräuendes Durcheinander aus Linienschiffen, Frachtern, wuchtigen Schleppern, Polizeiraumern und zur Station gehörenden Shuttles, die rund ein Dutzend Kilometer entfernt im stationären Orbit ankerten. Die Triebwerke der Cur wurden abgeschaltet, und das Schiff driftete an den äußeren Anlegeplätzen vorbei. Sie passierten die Rangier- und Ladezone, wo gigantische Frachttransporter von den Eindockschleusen riesiger Lagerhallen verschluckt wurden.
    Hinter den Hallen glitzerten einige der spinnennetzförmigen Radiatoren des linearen Übergangsfelds und bildeten vor dem Panorama der Sterne ein spektakuläres Muster. Obwohl es sich nur um einen winzigen Teil des Gesamtsystems handelte, das aus Hunderten von Radiatoren und Kraftfeldgeneratoren, sowie ungeheuren Solarkonvertern und Relais in der Nähe der Sonne bestand, boten sie mit dem funkelnden Glast, den sie in die Schwärze des Weltalls abstrahlten, ein imposantes Schauspiel. Das Bild passte zu einer Station, die ein Handelszentrum und einen interstellaren Verkehrsknotenpunkt darstellte. In der D3-Orbitalstation liefen einige der belebtesten Handelsrouten des südlichen
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