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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum
Autoren: Jeffrey A. Carver
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seinen Kopf zu klären. Sky Lore Lounge, sagte er sich mit Nachdruck vor. Vor ihm blitzten Wegweiser auf, und er folgte den Linien, ohne an irgendetwas zu denken.
    Die Lounge war ein Raum mit extrem hoher Decke. Auf einer verwirrenden Anzahl von Ebenen schraubten sich Terrassen mit Tischen in luftige Höhen, gestützt von schlanken Verstrebungen. Die schwarzen Wände, die einen Eindruck von der unendlichen Tiefe des Weltalls vermittelten, zeigten Wirbel aus Nebeln und Sternenhaufen. Ungefähr in der Mitte der Lounge drehte sich langsam ein Kunstwerk, ein Holacrum, welches in diesem Moment die in Ekstase entgleisten Gesichtszüge einer Frau wiedergab. Panglor blickte sich unschlüssig um, dann entschied er sich für einen Tisch hoch oben in dem turmähnlichen Raum. Direkt darunter schimmerte matt ein Liftfeld; er stellte sich darauf und schwebte zum Tisch empor.
    Dieses Mal bestellte er sich als Erstes ein Barloam Stew, und gleich nachdem es serviert worden war, machte er sich gierig darüber her. Kauend spähte er alle paar Sekunden in die Runde, um zu sehen, ob sich jemand seinem Tisch näherte.
    Dennoch überraschten sie ihn. Er blickte hoch, als zwei Personen ihm gegenüber Platz nahmen. Ein schmächtiger, bleicher Mann mit glatten schwarzen Haaren, auf denen ein silberner Puder glitzerte. Begleitet wurde er von einer dicken, grauhaarigen Frau mit stechenden Augen und unnatürlich glänzenden weißen Zähnen. Panglor verschluckte sich beinahe; nur mit Mühe würgte er den Bissen hinunter, eine Hand an die Kehle gelegt. Er setzte sich aufrecht hin und drückte die Schultern durch. Ein Schattenparavent schirmte den Tisch ab.
    Eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken, als er seine beiden Gäste ins Auge fasste. Er räusperte sich und löste die Finger von der Tischplatte, an der er sich aus irgendeinem Reflex heraus festgekrallt hatte. Dann fuhr er fort, sein Essen in sich hineinzuschaufeln, ohne die Besucher aus den Augen zu lassen.
    Die Frau beugte sich vor und neigte den Kopf zur Seite. Panglor hörte auf zu kauen, und sein Herz hämmerte wie verrückt. »Pilot Balef?«, fragte die Frau mit tonloser Stimme.
    Panglor stieß ein Grunzen aus. Er senkte den Löffel und schob die Schale zur Seite. Ihm war der Appetit vergangen.
    »Ich bin die Sekretärin Nelisson von der Barracu Transport- und Vertriebs-AG«, stellte sie sich vor. »Und dieser Herr ist der stellvertretende Direktor Demimoss.« Der Kerl starrte Panglor mit unergründlicher Miene an. Nelisson öffnete eine schmale Mappe und zog ein paar Papiere heraus. »Das hier, Pilot Balef, ist eine Kopie des Leasingvertrags zwischen Barracu und Grakoff-Garikoff, den Eignern Ihres Schiffs.«
    Panglor blinzelte verdutzt.
    »Und dies sind Ihre Flugpläne.« Sie schob ihm die Dokumente über dem Tisch zu.
    Er warf einen Blick auf den Leasingvertrag, dann prüfte er die Flugpläne. Sie waren simpel, aber verwirrend. Man gab ihm den Auftrag, das Schiff ohne Fracht nach Quetzal im Sternsystem Formi zu fliegen; dort sollte er Ladung aufnehmen und weitere Anweisungen erhalten.
    Das alles kam ihm äußerst seltsam vor. Er grinste, kratzte sich den Kopf und zog die Stirn kraus. Dann setzte er abermals ein verständnisloses Grinsen auf und ließ den Blick zwischen Demimoss und Nelisson hin und her wandern. »Nun ja«, meinte er, »das dürfte kein Problem darstellen.« Bis jetzt deutete nichts auf eine wie auch immer geartete illegale Transaktion hin. Aber wie kam jemand dazu, einen unbeladenen Frachter auf eine so lange Reise zu schicken? Ein Sternenschiff durch das Foreshortening zu fliegen kam sehr teuer, selbst wenn es sich um eine Schrottmühle wie die Fighting Cur handelte.
    Argwöhnisch las er die Fluginstruktionen ein zweites Mal durch. Obwohl er das Grinsen beibehielt, kroch ihm plötzlich ein Anflug von Furcht den Rücken hoch.
    Nelisson trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte und sagte: »Das sind lediglich die offiziellen Dokumente. Ihr wahrer Auftrag lautet natürlich anders.«
    Demimoss rührte sich, und seine Augenbrauen zuckten. »Wir haben ganz andere Pläne«, bestätigte er in mildem Tonfall und strich sich mit den Fingern durchs Haar. »Wir – genauer gesagt Grakoff-Garikoff – werden Ihnen das Schiff als Ihr Eigentum überlassen. Sobald Sie aus diesem Sternsystem verschwunden sind.« Mit dem Daumen deutete er auf Nelisson. Die zückte ein weiteres Dokument, ohne es indessen an Panglor weiterzureichen. »Das ist die Übertragungsurkunde, die Sie als
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