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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum
Autoren: Jeffrey A. Carver
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säuselte Demimoss und glättete schon wieder sein Haar. »Mir kam zu Ohren, dass Sie Mr. Grakoff und Mr. Garikoff … äh … zu Dank verpflichtet sind. Ist das richtig? Aber natürlich stimmt es.« Er seufzte gedehnt. »Nun ja, Barracu geht es nichts an, warum dem so ist. Aber wir könnten wiedergeben, was Grakoff-Garikoff uns versicherten, als wir die Dienste dieses Schiffs leasten – und nachfragten, ob Sie diesen Job vielleicht ablehnen oder wissentlich verpfuschen würden.«
    Panglor funkelte ihn wütend an.
    »Darf ich Sie aufklären, was Ihnen blüht, falls Sie uns auszutricksen versuchen, Pilot? Auf dieser Station stehen Sie unter Beobachtung. Sämtliche Ihrer Manöver werden beobachtet. Wenn Sie versagen – ob absichtlich oder durch einen Pilotenfehler, kann die Fighting Cur, das Schiff, welches Sie gestohlen haben, dieses System nicht verlassen. Um es ganz genau zu sagen, es wird nicht imstande sein, eine korrekte Foreshortening-Insertion auszuführen.« Demimoss legte eine Kunstpause ein, zog ein Tüchlein aus seiner Hemdtasche und schneuzte sich diskret die Nase. Seine Augenbrauen hüpften.
    Nelisson hielt Panglor noch ein Dokument unter die Nase, ohne es ihm zu geben. »Das ist die Anzeige, in der steht, dass Sie die Fighting Cur gekapert haben. Die Anklage lautet auf Diebstahl und Piraterie. Entscheiden Sie sich, welches Schriftstück rechtsgültig werden soll – die Anzeige oder die Übereignungsurkunde, die Sie zum Schiffseigner macht. Sie haben die Wahl.«
    Eine Weile vermochte Panglor nicht zu reagieren. Das Ausmaß dieser grotesken Verschwörung musste er erst noch verarbeiten. Das Verbrechen, das hier begangen werden sollte, war keineswegs neuartig. Manchmal nannte man es Piraterie, dann wieder hieß es Industriesabotage. Eine leichte Störung des Insertionsvektors eines Schiffs genügte, um es auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen. So etwas kam immer wieder mal vor. Es handelte sich um eine besonders brutale Form von industrieller Kriegführung.
    »Sie beide arbeiten in Wirklichkeit für Grakoff-Garikoff, nicht wahr?«, stellte er schließlich fest. Noch brachte er es nicht über sich, ihre Frage zu beantworten.
    »Wir erzählten Ihnen bereits, für wen wir tätig sind, Pilot Balef«, konterte Nelisson und schüttelte tadelnd den Kopf. »Wir sind Angestellte der Barracu Transport- und Vertriebs-AG.«
    Es kostete Panglor Mühe, mit dem Kopf zu nicken. Was spielte es schon für eine Rolle, ob die zwei logen oder ob hinter der Barracu AG Grakoff-Garikoff steckten? »Tja, wenn das so ist«, brummte er, »warum treten Sie dann mit diesem Ansinnen an mich heran? Was haben Sie gegen die Deerfield?«
    »Das geht Sie nicht das Geringste an, Pilot«, kanzelte Demimoss ihn ab. »Aber wir möchten auch nicht unfreundlich zu Ihnen sein. Man gab uns zu verstehen, dass Sie vielleicht ganz erpicht darauf wären, diesen Job zu übernehmen. Denken Sie mal darüber nach …«
    »Der Gedanke allein ist abstoßend.«
    »Überlegen Sie, wen Sie mit dieser Aktion treffen, Pilot Balef. Doch nur die Firma Vikken. Bereitet Ihnen das denn gar keine Genugtuung?« Demimoss fischte eine winzige Zerbeißampulle mit Narcopop aus seiner Hemdtasche, knackte sie mit den Zähnen und nuckelte daran, derweil er beseligt lächelte. »Außerdem – haben Sie eine Alternative?«
    Panglor kochte vor Wut. Nervös zuckte er die Achseln. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass Garikoff seine Drohungen in die Tat umsetzen würde. Wenn er sich weigerte, den Job zu übernehmen, konnten seine Gorillas ihn gleich auf dieser Station umbringen.
    Überrascht blickte er hoch. Nelisson und Demimoss standen plötzlich auf, und der Schattenparavent verblasste. Alles, was er jetzt sagte, wäre in der gesamten Lounge zu hören. Demimoss war derjenige, der das Schweigen brach. »Vertrauen Sie uns«, flötete er und wischte sich mit einer Hand über das glitzernde Haar. Alsdann nickte er Nelisson zu, jeder von ihnen stellte sich auf ein schimmerndes Sinkfeld, und sie entschwebten nach unten.
    Wie versteinert saß Panglor allein am Tisch und starrte ins Leere. Er spürte einen immensen Druck in seinem Schädel, als würde ein Keil aus Eis hineingetrieben. Jetzt wusste er Bescheid. Er brauchte nicht länger darüber nachzugrübeln, welche Gemeinheiten Garikoff sich für ihn ausgeklügelt hatte. Kein Rätselraten mehr, was ihm an Gräueln bevorstand. Und er konnte sich von dem letzten schwachen Hoffnungsschimmer verabschieden, alles würde doch noch
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