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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne
Autoren: Elfie Ligensa
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hoch.
    Madeleine zuckte mit den Schultern. »Ich liebe
ihn – was soll ich dagegen tun?« Ihre Stimme klang trotzig, sie wich dem
anklagenden Blick des Vaters nicht aus.
    Â»Wo ist dein Stolz? Deine Familienehre?« Ben
führte Charlotte zum Haus.
    Â»Ehre – pah, die Ehre macht mich nicht glücklich!
Johannes aber schon!«, rief Madeleine ihnen nach.
    Tagelang sprachen Charlotte und Ben nicht mit
ihrer Tochter. Und Madeleine ging den Eltern aus dem Weg, wo es nur möglich war.
Sie sehnte sich nach Johannes, doch der blieb Hopeland fern. Auch zu ihrem heimlichen Treffpunkt im Schafstall kam
er nicht mehr.
    Ob er feige ist? Madeleine runzelte die Stirn.
Daran wollte sie nicht glauben. Johannes, gut zwanzig Jahre älter als sie, war
in ihren Augen niemand, der sich einschüchtern ließ. So, wie auch sie wild
entschlossen war, sich von niemandem in ihr Leben hineinreden zu lassen. Mochten
die Eltern sagen, was sie wollten – sie würde ihren eigenen Weg gehen! Und der
würde sie so rasch wie möglich fortführen von Hopeland !
    Zum Glück begannen die Vorbereitungen für Karls
Verlobung mit Sophie. Karten wurden verschickt, es gab einen kleinen Empfang im
Stadthaus. Erst beim Weinfest, das Ben plante, wenn die Ernte eingebracht war,
sollten dann alle in der Umgebung von dem Heiratsversprechen der beiden jungen
Menschen erfahren. Charlotte hatte ihren Widerstand aufgegeben, sie hatte
eingesehen, dass man nicht ewig trauern konnte. Zudem war Sophie ein so
liebenswertes, warmherziges Menschenkind, dass sie froh sein konnte, in ihr eine
weitere Tochter geschenkt zu bekommen.
    Â»Schau dir Karl an, er ist so glücklich mit
Sophie! Wahrlich, sie ist die beste Lebensgefährtin, die ich mir für ihn denken
kann«, hatte Ben gesagt und den jungen Leuten mit zufriedenem Blick
nachgeschaut, als die zusammen mit Will im Weinkeller verschwanden. Sophie hatte
ihr Vorhaben, so viel wie möglich über die Weinherstellung zu lernen, wahr
gemacht und las alles, was sie fand zu diesem Thema. Zudem konnte sie sich jeden
Tag auch praktisch im Weinbau betätigen, denn die Weinlese begann, und alle, die
auf Hopeland zwei gesunde Hände hatten, waren im
Weinberg oder an der Traubenpresse beschäftigt.
    Auch Charlotte ließ sich einbinden in die emsigen
Tätigkeiten; es tat ihr wohl, zusammen mit Sina für die Gutsarbeiter zu kochen,
sich um die notwendigen Einkäufe zu kümmern – und die ersten Pläne für ein
großes Weinfest zu machen. Zu diesem Fest sollten alle Freunde von nah und fern
kommen; einen besseren Anlass, die Verlobung von Sophie und Karl zu verkünden,
konnten sie nicht finden!
    Â»Wenn es doch nur jemanden gäbe, der auch
Madeleines unruhiges Herz in die Pflicht nehmen könnte«, sagte sie
gedankenverloren, während sie mit Sina einige Kaninchen anbriet. Da ein Unwetter
drohte, waren alle, auch die Küchenmägde, von Ben in den Weinberg befohlen
worden.
    Â»Dann helfe ich Sina«, hatte Charlotte
beschlossen. Und jetzt merkte sie wieder, wie gut es ihr tat, sich sinnvoll zu
beschäftigen. Und ein offenes Wort mit Sina tat ihr ebenfalls wohl.
    Â»Deine Jüngste ist heißblütig«, erwiderte Sina,
die mit den Jahren ein wenig gebeugter ging. Ihr krauses Haar war schon von
weißen Fäden durchzogen, doch die großen dunklen Augen besaßen immer noch
jugendlichen Glanz. »Du musst auf sie achtgeben, Charlotte. Noch ist es nicht zu
spät, sie auf den richtigen Weg zurückzubringen.«
    Charlotte sah erschrocken auf. »Madeleine und
dieser Verbrecher … Nein!« Entschieden schüttelte sie den Kopf. »Das kann, das
will ich nicht glauben! Nicht meine Madeleine! Sie weiß doch, was das für
Menschen sind! Sie wird sich sicher eines Besseren besinnen.«
    Sina gab keine Antwort, sie blickte nur
gedankenvoll vor sich hin.
    Charlotte aber vertraute darauf, dass Madeleine
das Verbot ihres Vaters beherzigen und von nun an jeden Umgang mit Johannes
Lammersburg meiden würde. Zumal Madeleine sich so sanftmütig und eifrig zeigte
wie selten. Sie hatte sich den Eltern wieder etwas angenähert. Sie ging mit zur
Weinlese, half bei der Auswahl des Briefpapiers, auf dem die Einladungen zum
Weinfest geschrieben werden sollten, fuhr gar mit der zukünftigen Schwägerin in
die Stadt, um Stoff für die Roben auszusuchen. Allzu aufwendig durften sie nicht
sein, schließlich feierte man unter
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