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Im Grab des Pharao

Im Grab des Pharao

Titel: Im Grab des Pharao
Autoren: Thilo
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Kalle musste bereits den Kopf einziehen. Immer tiefer und tiefer führte der Stollen in den Berg. Plötzlich zweigten drei Wege ab. »Ich will jetzt wirklich zurück!«, forderte Ben.Die Worte hallten gespenstisch von den Wänden wider. Doch Kalle achtete gar nicht auf ihn. Zu sehr hatte ihn der Forscherdrang gepackt. Mit der Fackel verschwand er im linken Gang. Wohl oder übel musste Ben seinem Freund folgen. Bald kamen sie in einen niedrigen Raum. In der Mitte stand ein Block aus massivem Granit. Die Seiten waren dicht bemalt. Alle Bilder sahen so frisch aus, als wären sie gestern erst angefertigt worden. Kalle hielt die Fackel dicht daran. »Hier dreht sich alles nur um Anubis«, stellte er fest. »Die Menschen beten ihn an.« Er wollte es vor Ben nicht zugeben, aber der Schakalgott machte auch ihm Angst. Durch das flackernde Licht schien sich der Gott der Unterwelt zu bewegen. »Die Luft wird mir zu stickig«, verkündete Kalle. »Ich mach ’nen Abflug.«
    Ben schluckte. »Das ist gar kein Steinblock«,stellte er erschrocken fest. »Das ist ein Sarkophag. Da liegt ein Toter drin! Lass uns ...« Die übrigen Worte blieben Ben im Hals stecken. Zentimeter um Zentimeter schob sich die Steinplatte vom Sarkophag. Was immer dort drin war, es wollte raus.

Verfolgt vom Totengott
    Bens Schrei hallte durch die Gänge des Tempels. »Ahhhhhhhhhh!« Der Deckel des Sarkophags war halb zur Seite gerückt. Wie eine Marionette richtete sich eine Gestalt darin auf. Ein menschenähnliches Wesen mit dem Kopf eines Schakals. Ben wollte wegrennen. Aber seine Beine gehorchten ihm nicht.
    Langsam kletterte Anubis aus dem Sarg. In Kalles Kopf explodierten die Gedanken. Gab es überhaupt noch eine Möglichkeit, dem Gott der Totenwelt zu entkommen? Kalle ging rückwärts. Bis er an die kalte Wand stieß. Dann, ohne nachzudenken, schleuderte erdem Schakalgott die Fackel an den Kopf. Es zischte. Geruch von verbrannten Haaren machte sich in der Gruft breit. Einen Moment lang verharrte das grausige Wesen in der Bewegung.

    »Raus hier!«, brüllte Kalle und packte seinen Freund an der Hand. »Rechts oder links?«, rief er an der Weggabelung. Er wusste es nicht mehr. Und Ben brachte keinen Ton heraus. Kalle sah über Bens Schulter zurück. Ein Schatten huschte hinter ihnen her. Anubis.
    »Da lang!«, bestimmte Kalle einfach. Er hatte keine Ahnung, ob das der richtige Weg war. Trotzdem bog er ab. Der Schakalgott kam ohne Eile hinter ihnen her. Er hatte die Fackel an sich genommen. Der Feuerschein beleuchtete das Gesicht mit der spitzen Schnauze und den langen Ohren. Er bleckte die Zähne.
    Schweiß trat Kalle aus allen Poren. Er packte einen scharfkantigen Stein und schleuderte ihn hinter sich. Das Geschoss traf die nackte Schulter des Schakals. Die Fackel fiel auf den Boden.
    »Weiter, Ben!«, hetzte Kalle. Noch eine Kreuzung. Hier waren sie auf dem Hinweg nicht vorbeigekommen. Rannten sie etwa immer tiefer in den Tempel hinein? Tiefer in ihr Verderben?
    Da erwachte Ben wieder zum Leben.»Stahlbert!«, brüllte er aus Leibeskräften. »Hilf uns! Stahlbert!«
    Dann wurde es wieder hell. Eine Fackel. Anubis kam Meter für Meter auf die beiden Jungen zu. Mit jedem Schritt schien er zu wachsen.
    Plötzlich aber fuhr der Schakalgott herum. Horchte. Hielt einen Moment inne. Dann rannte er in den Gang zurück, aus dem sie gekommen waren. Nur Sekunden später erhellten Stahlberts Augen die Finsternis. Der Android füllte den engen Gang komplett aus. Er klemmte sich Ben unter den einen Arm, Kalle unter den anderen. »Habt keine Angst«, sagte er beruhigend. »Stahlbert kann Karate!« Ohne sich auch nur einmal zu verirren, schleppte er die beiden nach draußen.
    Kalle wischte sich den Schweiß ab. Ben war kreidebleich.
    »Kennt ihr Hänsel und Gretel nicht?«, feixte Maddox. »Immer schön Brotkrümel streuen, wenn man sich nicht verlaufen will.«

    Raketa legte Ben die Hand auf die Schulter. »Alles superflux?«
    Ben schluckte. »A... Anubis war hinter uns her«, stotterte er. »Er wollte uns töten!«
    Maddox und Stahlbert liefen sofort in den Tempel. Nach zehn Minuten kamen sie zurück. »Niemand drin.« Maddox sah ernst aus. »Trotzdem sollten wir so schnell wie möglich von hier verschwinden!«

Gastfreundschaft
    Gegen Abend warf Maddox entnervt den Laserschrauber ins Schilfgras. »Ich kriege den Zeitgleiter einfach nicht wieder flott«, murmelte er. »Das ist mir noch nie passiert ...«
    Ben starrte Löcher in die Luft. Das Bild des Schakalgotts
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