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Im Grab des Pharao

Im Grab des Pharao

Titel: Im Grab des Pharao
Autoren: Thilo
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segelten Ben, Kalle, Maddox und Raketa auf der Feluke den Nil stromabwärts. Stahlbert war zwar eigentlich nur eine Maschine ohne Seele. Trotzdem fehlte er allen. Besonders Ben. Mit schwerem Herzen stand er am Ruder und lenkte das Fischerboot.
    Maddox pikste mit einem Röhrchen in Raketas Medizinsäckchen. Der iBELT piepste ein paarmal. »Wertlos«, schnaubte er enttäuscht. »Ganz normales Meersalz. Damit kannst du höchstens unser Mittagessen würzen.« Er schleuderte das Säckchen über Bord. Aber Raketa fing es im letzten Moment auf.
    »Ich glaube daran, dass in dem Beutel Medizin ist«, schnaubte sie. »Auch wenn deine Analyse etwas anderes ergeben hat.« Sie hängte sich das Lederband wieder um den Hals.
    Kalle kaute an einem Stück Fladenbrot herum. Ein leichter Wind wehte und blähte das Segel. Von Zeit zu Zeit scannte Maddox den Nil. Hoteps Boot lag noch immer vor ihnen. Aber der Abstand verringerte sich nicht. Am späten Nachmittag legte der Glücksspieler in Memphis an. »Er muss gar nicht am Strick ziehen«, berichtete Maddox aufgeregt. »Stahlbert folgt ihm ohne Gegenwehr! Ich verstehe das nicht ...«
    Kurz darauf waren auch sie in der Hauptstadt. Mit Mühe steuerte Raketa die Feluke an den Steg. Ben staunte. »Was für ein Gewimmel. Wie sollen wir da Stahlbert finden?«
    Fischer verkauften ihren Fang. Bauern frisches Gemüse. Die Käufer bezahlten mit Korn oder Kupferringen. Ben, Kalle, Raketa und Maddox drängelten sich Richtung Stadt. Die Mauern von hohen Palästen und Tempeln waren schon von hier aus zu sehen. Atemberaubend! Und die Straßen waren voller Menschen. Ben wusste gar nicht, wohin er zuerst sehen sollte. Vornehm gekleidete Beamte, einfache Bauern, dunkelhäutige Sklaven. Schreiber hockten auf dem Boden und schrieben gegen Bezahlung Briefe. Schreiner schleppten Stühle aus kostbarem Ebenholz. Aber sie waren ja hier, um Stahlbert zu finden.
    »Wir suchen einen Viehmarkt«, wandte sich Maddox an einen alten Mann. Der Mann musterte sie lange. Dann nickte er plötzlich begeistert. »Soll ich euch hinbringen, Fremde?«
    Maddox bedankte sich. »Das ist aber nett. Gerne!«

    Der Mann führte sie in eine Querstraße, immer am Nil entlang. Dann über einen steinigen Weg, bis in die Wüste. Ben sah sich unsicher um. Langsam wurde es dunkel. Raketa rieb über ihren Armreif. »Bist du sicher, dass hier ein Markt ist?«
    Der alte Mann nickte. »Wir sind bereits da!« Er zeigte auf eine mannshohe Mauer aus dicken Steinquadern. Fünf Minuten später hatten sie das einzige Tor erreicht. Mehrere Ochsen und Kamele waren davor angebunden. Zehn Soldaten mit Speeren bewachten den Viehmarkt. Neben ihnen hockte ein Mann im Schneidersitz an einem flachenTisch. Sein Kopf war mit einem Tuch bedeckt. »Sie möchten eintreten«, erklärte der Alte knapp. Der Mann musterte die Besucher. »Vier Kinder«, murmelte er und kritzelte etwas auf einen Papyrusbogen. »Hier unterschreiben.«
    »Alle Besucher müssen sich hier eintragen«, sagte der Alte entschuldigend. »Damit keine Diebe Eintritt finden. Vieh ist kostbar!«
    Maddox zuckte mit den Schultern. Wie schon viele hundert Besucher vor ihnen unterzeichnete er mit einem Kreuzchen. Kalle, Ben und Raketa taten das Gleiche. Die Wachen traten zur Seite und ließen die vier durch. Sie standen in einem Lager voller Zelte. Seltsam. Und warum kam der alte Mann nicht mit? Er bekam von dem Marktaufseher eine Ziege ausgehändigt. Dann rannte er den Weg zurück.
    »Was stand denn eigentlich auf dem Papyrus?«, wollte Raketa wissen. Maddox wurde rot. Das war auch in der Dunkelheit zu erkennen. »Ich ... Ich weiß nicht. Hieroglyphen kann ich lesen. Aber das war Hieratisch, die Schrift, die Beamte fürs schnelle Schreiben benutzen.«
    Raketa schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Er hat uns verkauft«, schimpfte sie. »Wir sind wie die Anfänger in eine Falle getappt.«
    Ein kahlköpfiger Mann kam auf sie zu. »Neue Arbeiter? Hier lang. Ich bringe euch zu eurem Zelt.«
    Kalle kniff die Augen zusammen und zischte: »Dann ist ja wohl klar, dass wir noch heute Nacht fliehen!«
    Doch im Zelt angekommen, sackten alle erschöpft auf das Lager und waren wenig später eingeschlafen.

Knochenarbeit
    Am folgenden Morgen wurden Ben, Kalle, Maddox und Raketa noch vor Sonnenaufgang aus dem Zelten getrieben. Draußen warteten schon ganze Kolonnen von Arbeitern. Murrend schaufelten sich alle einen dicken Frühstücksbrei in den Mund. »Was haben die bloß mit uns vor?«, schmatzte Kalle.
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