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Im Grab des Pharao

Im Grab des Pharao

Titel: Im Grab des Pharao
Autoren: Thilo
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hatte sich in die Netzhaut seiner Augen eingebrannt. Er war sich sicher: Anubis hatte es allein auf ihn abgesehen gehabt. »Ich werde auf keinen Fall hier die Nacht verbringen«, stellte er klar.
    Raketa nickte. »Keiner von uns. Wie mir scheint, meiden auch die Ägypter diesen Tempel. Aber er ist ein gutes Versteck für den Zeitgleiter.«
    Stahlbert schob die Barke in den Tempel. Dann riss er ein paar Büsche aus und tarnte das Boot.

    Maddox schnipste mit den Fingern. » Stahlbert, flexe in die Gestalt eines Ochsen.« Der Swarm-Bot ging auf alle viere. Auf seiner schimmernden Oberfläche wuchs Fell. DieNanobots setzten sich zu einem prachtvollen Rindvieh neu zusammen.
    »Bitte aufsteigen!«, blökte Stahlbert.
    Müde wackelten die vier auf Stahlberts Rücken durch die Felder. Etwa zwei Kilometer vom Anubis-Tempel entfernt standen einige Hütten. Dort wurden sie sogleich von einer Traube Kinder umringt. Alle wollten die bleichen Fremden anfassen. Schließlich ging ein Mann mit schneeweißen Haaren dazwischen. »Kinder, es ist gut«, tadelte er lachend. »Lasst sie in Ruhe weiterreiten!«
    Raketa sprang akrobatisch vom Ochsen herunter. Sie räusperte sich. »Wir sind durch einen Sandsturm von unseren Eltern getrennt worden. Jetzt suchen wir eine Unterkunft für die Nacht. Aber bezahlen können wir natürlich nicht.« Ben wunderte sich wieder einmal, wie geschickt die Pilotin flunkern konnte.
    Maddox lehnte sich zu Kalle hinüber. »Als die Pyramiden gebaut wurden, kannten die Ägypter noch kein Geld. Alles muss getauscht werden. Etwas kompliziert, wenn man wie wir daran gewöhnt ist, mit dem Finger-Scanner zu bezahlen.«
    Der Weißhaarige lachte. »Bezahlen? Wofür denn? In meinem Haus ist jeder Freund herzlich willkommen!« Er reichte allen vieren die Hand. »Ich bin Nasir, der Dorfälteste.«
    Er schlang Stahlbert einen Strick um den Hals und band ihn hinter seiner kleinen Hütte an.
    »Ich glaube, wir können ihm vertrauen«, zischte Raketa den andern zu. Ben nickte. »Ja, er ist sehr nett.«
    Nasir entzündete ein Lagerfeuer. Erst schüttelte Ben ungläubig den Kopf. Heizen in Afrika? Aber bald schon spürte er dieempfindliche Kälte der Wüste durch das Dorf wehen. Es war schlagartig dunkel geworden. Nasir kochte in einem Tontopf Gemüse und Linsen. Dazu gab es Melonen, Trauben und frische Feigen. Köstlich!

    »Kennst du den Anubis-Tempel?«, fragte Kalle nach dem Essen.
    Nasirs Augen verengten sich. »Sprich nicht von ihm!«, antwortete er barsch. »Er ist verflucht!« Nervös stocherte der alte Mann in der Glut herum. »Anubis, der Schakalgott, kommt dort an die Oberfläche. Er hat Bauern ausgeraubt und sogar getötet.Eines Nachts haben wir uns ein Herz gefasst und den alten Tempel niedergebrannt.«
    Kalle schlug mit der Faust in seine leere Hand. »Wir haben Anubis heute gesehen.« Nasir sprang auf. »Ihr wart im Tempel?«
    Plötzlich schrie Ben auf. Im flackernden Schein des Feuers kam Anubis auf ihn zu!
    Nasir sah sich um. »Ah, guten Abend, Hotep«, grüßte er den Mann. Ben atmete tief durch. Diesmal hatte ihn seine Angst wirklich Gespenster sehen lassen.

Verhängnisvolles Glücksspiel
    Hotep setzte sich zwischen Ben und Maddox ans Feuer. Ein schlanker Mann, etwa 40 Jahre alt, in ein blütenweißes Tuch gewickelt. »Woher seid ihr, Fremde?«, fragte er. Ben und Kalle sahen sich erschrocken an. Aber Raketa ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie war eben Geheimagentin durch und durch. »Wir kommen von der Insel Elephantine«, log sie, ohne rot zu werden.
    Nasir warf noch ein Stück Holz in die Glut. »Hotep hat einen besonderen Beruf. Er ist Glücksspieler.« Maddox wunderte sich. »Kann man davon leben?«
    Hotep grinste breit. »Oh ja, wenn man gut ist.« Er ließ vier Holzstäbchen durch seine Finger gleiten, die in der Mitte gespalten waren. Die runde Seite war rot gefärbt, die flache weiß. Maddox sah ihm gebannt dabei zu.

    Ben betrachtete nur den goldenen Ring an Hoteps Finger. Ein Käfer aus türkisem Stein prangte darauf.
    »Gefällt er dir?«, fragte Hotep. »Das ist ein Skarabäus. Er bringt Glück und beschützt seinen Träger.« Ben seufzte. »So einen könnte ich auch gut gebrauchen!«
    Hotep warf Maddox die Stäbchen zu. »Wie wärs mit einem kleinen Spiel?«
    Ben sah die Augen von Maddox aufleuchten. »Lieber nicht«, antwortete der Erste Mechaniker jedoch.
    Hotep lachte. »Keine Angst, ich plündere dich nicht aus. Wir spielen nur um Kiesel.« Er zählte ein paar Steinchen ab und
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