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Im Grab des Pharao

Im Grab des Pharao

Titel: Im Grab des Pharao
Autoren: Thilo
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riesiges Maul aus den Wellen. Ein sechs Meter langes Krokodil attackierte ihn. Ben gelang es nur durch einen Sprung zur Seite, den spitzen Zähnen zu entkommen. Kalles Herz raste. So schnell er konnte, kraulte er zu Ben. Das riesige Tier hatte gewendet und startete nun einen zweiten Angriff. Nur die lauernden Augen ragten über die Wasseroberfläche. Gier blitzte in seinen kugelrunden Augäpfeln auf. Wieder klappte das Maul auf.Es stank bestialisch nach totem Fleisch. Das Ungeheuer griff diesmal nicht von der Seite an. Das Krokodil hatte es auf ihre Beine abgesehen. Kalle wusste, wie diese Viecher jagten. Sie verbissen sich in ihrer Beute und zogen sie unter Wasser, bis sie ertrank. Ben und er hatten nur eine Chance. Und die war glatter Selbstmord. Kalle tauchte mit dem Krokodil ab und packte zu. Mit aller Kraft klammerte er sich an das Maul der Bestie. Drückte die gewaltigen Kiefer zusammen. Rrrroooar! Das Vieh brüllte auf. Deutlich konnte Kalle den Schrei unter Wasser hören. Wie ein Torpedo sauste es an die Oberfläche. Der starke Schwanz schlug um sich. Klatschend landete die riesige Echse auf der Wasseroberfläche. Sie wollte an ihre Beute kommen. Aber die Beute hielt ihr das Maul zu.
    Kalle stöhnte. Jeder Muskel in seinem Leibschmerzte. Seine Arme brannten vor Anstrengung. Lange würde er diesen Griff nicht mehr halten können. Und dann war er dran.

    Da hörte er hinter sich Raketa. »Nicht bewegen!« Eine grelle Kugel schoss an Kalle vorbei und hüllte das Krokodil ein. Mitten in der Bewegung erschlaffte das Tier. Wie einStein ging es unter. Kalle ließ los. Mit letzter Kraft schwamm er zum Ufer. Raketa zog Ben hinter sich her. »Mach das nicht noch einmal!«, grummelte die Pilotin. »Die Welt braucht dich noch.«

Eine schaurige Entdeckung
    Nach einer kurzen Verschnaufpause nahmen sich Maddox und Stahlbert den Zeitgleiter vor. Sie beschlossen, zuerst das Leck an der Barke zu flicken. Raketa rupfte gedankenverloren ein paar Pflanzen aus dem Wasser. Dünne, lange Stängel, oben ein fransiges Büschel mit gelben Blüten. »Papyrus«, erklärte die Pilotin. »Aus ihren Fasern werden die Papyrusrollen zum Schreiben gemacht. Deswegen heißt es auch bei uns immer noch Papier .«
    Kalle sah sich den Tempel genauer an. Außen waren ein paar glatt behauene Säulen umgestürzt. Die Decke war rußgeschwärzt.Der eigentliche Tempel war tief in den Berg hineingehauen. Kalle zuckte zurück. Direkt hinter dem Eingang stand ein Mann mit einem Schakalkopf.

    Maddox lachte. »Keine Angst, der ist bloß aus Stein.« Mit seinem Laserschrauber zeigte er auf das grausige Halbwesen. »Das ist Anubis, der Totengott. Er lebt in der Unterwelt.« Stahlbert reichte ihm eine Zange. »Die Schlaufe in seiner Hand ist ein Anch. Diese Hieroglyphe, die auch Nilschlüssel genannt wird, symbolisiert das Weiterleben nach dem Tod.«
    Kalle schüttelte sich. Schien kein besonders netter Geselle zu sein, dieser Schakalgott.
    »Die Ägypter hatten viele Götter«, berichtete Maddox weiter. »Zur Zeit von Cheops war Sonnengott Re der mächtigste. Zumindest in der Hauptstadt. In anderen Bezirkenverehrten die Einwohner Amun, den Windgott, mehr, oder Sobek, den Krokodilgott. Die Anhänger des Anubis-Kults sollen sich besonders gegen Re als Hauptgott gewehrt haben.«
    Kalle nickte. »Ich muss mich auch ein bisschen vor Re schützen.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Abkühlung, die sie fast mit dem Leben bezahlt hatten, war längst wieder von der Hitze zunichte gemacht worden.
    An der Statue vorbei schlüpfte er in den Tempel. »Hey, geh da nicht rein!«, rief Ben und lief hinterher. Aber Kalles Neugier war bereits geweckt. Hinter einem Geröllhaufen hatte er einen niedrigen Gang entdeckt. Modriger Geruch nach Schimmel und feuchtem Holz drang daraus hervor. Ein ungutes Gefühl stieg in Ben auf. »Gib mir mal dein Feuerzeug«, bat Kalle. Ben holte es aus seiner Gürteltasche. Die war zum Glück wasserdicht. Ein dürrer Ast loderte auf. Kalle kletterte über die Steinbrocken weiter in den Tempel hinein. »Kalle ...!«, warnte Ben. Aber es half nichts. Ben seufzte. Mit klopfendem Herzen folgte er seinem Freund. Der Gang führte in eine quadratische Kammer. An den Wänden waren Malereien. Kaum noch zu erkennen. Beine, Arme. Ein Mann mit Krokodilsgesicht. Ben schüttelte sich. »Ich habe genug gesehen. Lass uns umkehren!«
    Kalle winkte ab. »Warum? Wir stehen Maddox doch eh nur im Weg rum.«
    Hinter der Kammer wurde der Gang noch enger.
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