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Im Bett mit Brad Pitt

Im Bett mit Brad Pitt

Titel: Im Bett mit Brad Pitt
Autoren: Kim Schneyder
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natürlich.
    Obwohl jetzt beinahe ein ganzer Tag vergangen ist, kann ich immer
noch nicht glauben, was gestern geschehen ist. Was ich getan habe.
    Es kommt mir vor wie ein völlig surrealer Traum oder ein Film,
dessen Handlung man so verinnerlicht hat, dass es sich anfühlt, als hätte man
darin mitgewirkt oder, mehr noch, sogar die Hauptrolle gespielt.
    Ich meine, das waren die Oscar-Verleihungen! Das größte Ereignis des
ganzen Jahres in der Filmwelt, der Höhepunkt
schlechthin, dem alle entgegenfiebern, mit Millionen und Abermillionen von
begeisterten Zuschauern weltweit, die alle begierig mitverfolgen, wer die
allerhöchste Auszeichnung für Filmschaffende erhält.
    Und dann komme ich, Lilly Tanner, und dringe in diesen Festakt ein
und entweihe ihn eben mal so, weil ich in eigener Sache dringend was loswerden
musste.
    Verrückt. Es war absolut verrückt, was ich mir da geleistet habe.
    Aber es hat auch gutgetan, verdammt gut sogar. Endlich hat die ganze
Welt die Wahrheit erfahren, die reine Wahrheit und nichts als die
Wahrheit – und zwar aus meinem Mund, unverfälscht und echt, und ich
glaube, die Menschen haben gespürt, dass ich nicht gelogen habe.
    Und mein Drehbuch: Ich habe es wieder. Ich bin heute gleich in der
Früh bei den Petersons – so heißt die Königspudelfamilie –
vorbeigefahren und habe es abgeholt, natürlich nicht ohne mich bei Daisy mit
einem riesigen Hundekuchen und einem putzigen rosaroten Babydoll zu bedanken,
woraufhin sie regelrecht ausgeflippt ist vor Freude.
    Als Nächstes habe ich dann Jeff Mistratte Wizzler
angerufen und ihm ordentlich Dampf gemacht. Er hat meinen Auftritt gestern
natürlich mitbekommen und versuchte anfangs noch abzublocken, von wegen, ich
hätte das Buch zu diesem Zeitpunkt bereits von Kimberly geklaut gehabt, aber
wir hatten das vorher in der WG besprochen und
dementsprechend einen guten Plan geschmiedet. Dem zufolge habe ich Jeff
erklärt, dass ich das betreffende Manuskript bereits vor meiner Abreise in
Deutschland kopiert hatte und Experten das auch jederzeit beweisen könnten, und
drohte ihm und Kimberly dann gleich mit einer Millionen-Dollar-Klage –
woraufhin er zusammenbrach und mir anbot, Kimberly rauszuschmeißen und großzügigerweise
wieder mit mir zusammenzuarbeiten. Was ich daraufhin antwortete, will ich hier
lieber nicht wiedergeben, aber grob vereinfacht könnte man sagen, dass ich sein
Angebot abgelehnt habe.
    Ich bin mir im Moment ja nicht mal sicher, ob ich überhaupt einen
Agenten brauche. Mein Handy hat seit gestern Abend gar nicht mehr aufgehört zu
läuten, alle reißen sich um die Verrückte, die es geschafft hat, bei den
Oscar-Verleihungen mehr Zeit am Mikro zu kriegen, als sie den allergrößten
Stars zugestanden wird, und ich könnte mir vorstellen, dass da auch der eine
oder andere seriöse Kontakt für vernünftige Gespräche über mein Buch darunter
ist.
    Doch so verlockend es auch wäre, sich sofort in das Getümmel zu
stürzen und den Medienhype um meine Person in meinem Interesse zu nutzen, habe
ich doch letzte Nacht nach reiflicher Überlegung einen unwiderruflichen
Entschluss gefasst: Ich werde noch heute Abend nach Deutschland zurückfliegen.
Ich will Abstand gewinnen, um mir über einiges klar zu werden. Zu frisch sind
noch meine Eindrücke, um sie vernünftig ordnen zu können, und meine bisherigen
Erfahrungen mit der Glitzerwelt von Hollywood haben mich gelehrt, dass man mit
den Medien äußerst vorsichtig umgehen muss, will man nicht Gefahr laufen, über
Nacht zum medialen Monster zu mutieren, ohne im Geringsten dafür verantwortlich
zu sein. Deswegen will ich zurück nach Hause, um erst einmal zur Ruhe zu kommen
und dann mit der nötigen Distanz die richtigen Entscheidungen für meine Zukunft
zu treffen.
    Emma und die anderen waren natürlich ganz weg, als ich ihnen das
mitgeteilt habe. Sie konnten nicht begreifen, warum ich ausgerechnet jetzt, wo
ich mich in aller Öffentlichkeit rehabilitiert habe, zurückziehen will, anstatt
meine Trümpfe auszuspielen und in die Offensive zu gehen. Sie ergingen sich
auch gleich in den ausgefallensten Phantasien, in welchen Shows ich jetzt
auftreten könnte und was mir für Möglichkeiten offenstünden, um mich und meine
Bücher zu vermarkten. Womit sie auch zweifellos recht haben, doch schließlich
gelang es mir, sie davon zu überzeugen, dass ich das auch noch in ein paar
Wochen tun könnte, wenn ich mir selbst im Klaren darüber bin, was ich überhaupt
will.
    Wobei ich eines
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