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Im Bett mit Brad Pitt

Im Bett mit Brad Pitt

Titel: Im Bett mit Brad Pitt
Autoren: Kim Schneyder
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kleine paradiesische Bucht, in der
Jason mich geküsst hat und in der ich der festen Überzeugung gewesen bin, die
Liebe meines Lebens gefunden zu haben.
    Nachdem ich den Wagen geparkt habe, schlendere ich ein Stück auf den
Pier hinaus. Die Sonne steht bereits tiefer, aber ihre Strahlen sind noch stark
genug, um mir ein wenig tröstende Wärme zu spenden. Ich halte meine Augen einen
Moment lang geschlossen und lausche dem Rauschen der Brandung und dem Kreischen
der Möwen. Als ich sie wieder öffne, fällt mein Blick auf die Terrasse des Beach Café , wo wir an jenem Abend auf den Liegen gelegen
und uns geküsst haben. Ein tiefer Seufzer entringt sich meiner Brust, und
obwohl ich weiß, dass sich die Erinnerung dadurch nur noch tiefer einprägen und
noch schmerzlicher wird, setze ich mich wie unter einem inneren Zwang in
Bewegung und schlendere zu dem Café hinüber.
    Ein paar verliebte Paare kuscheln sich auf den Liegen aneinander,
und ich entdecke noch freie Plätze, fände es aber seltsam, mich allein auf
einen zu legen, deshalb entscheide ich mich für einen Tisch am Rand der
Terrasse. Als der Kellner kommt, bestelle ich eine Margarita, und nachdem ich
von dem bittersüßen Nektar gekostet habe, lehne ich mich zurück und lasse meine
Gedanken schweifen.
    Es ist wieder so warm wie damals, und ich spüre Jasons Hand auf der
meinen. Seine grünen Augen sind ganz nahe über meinem Gesicht, als er sagt:
»Was auch immer andere über dich reden, Lilly, ich vertraue dir …«
    Ach nö, nicht jetzt. Das bescheuerte Handy läutet schon wieder.
    Ob das Jason ist?, durchzuckt es mich im nächsten Moment. Hat er
gerade eine telepathische Botschaft von mir empfangen?
    Aber selbst wenn, ich werde nicht abheben, nehme ich mir schnell vor.
Es hat sich doch nichts geändert zwischen uns, nur weil ich einen sentimentalen
Traum hatte, nicht wahr?
    Während ich noch hin und her überlege, fällt mir plötzlich auf, dass
das gar nicht mein Klingelton ist. Verwundert ziehe ich das Handy hervor. Es summt
tatsächlich, aber ganz anders als bei einem normalen Anruf. Und als ich auf das
Display gucke, merke ich auch, warum. Es ist eine MMS ,
eine Bildnachricht, und sie kommt von einer unbekannten Nummer.
    Okay, das macht mich jetzt doch neugierig. Und es ist ja auch nur
eine Nachricht und kein Gespräch, das heißt, ich kann sie mir ansehen und muss
trotzdem mit niemandem reden. Ziemlich praktisch eigentlich. Ich drücke auf öffnen , und gespannt verfolge ich mit, wie sich ein Bild
aufbaut, das – eine Stadt zeigt.
    Hm, das könnte Los Angeles sein, aber was soll ich jetzt damit
anfangen? Ich drücke weiter, und das nächste Bild baut sich auf. Diesmal zeigt
es nur den Teil einer Stadt, und jetzt kann ich auch den Schriftzug auf einem
der Gebäude erkennen: Los Angeles Times . Ich stutze.
    Moment mal. Dieses Gebäude habe ich schon einmal gesehen, und zwar
aus genau derselben Perspektive wie auf diesem Foto. Aber wo war das noch? Dann
fällt es mir ein, und meine Nackenhaare schießen kerzengerade in die Höhe. Das
war auf dem Rathaus, auf der Aussichtsterrasse oder, genauer, im dreißigsten
Stock …
    Ein Adrenalinstoß jagt durch meinen Körper. Von wem kommen diese
Fotos? Mit zitternden Fingern rufe ich das nächste Bild ab, und als ich
erkenne, was es darstellt, stockt mir der Atem.
    Es zeigt Jason. Er steht an der Brüstung ganz oben auf der City
Hall, im Hintergrund kann man deutlich die Skyline von Downtown Los Angeles
erkennen, und obwohl man ihm ansehen kann, dass er Riesenängste aussteht, hat
er einen Daumen hochgestreckt und ein verkrampftes Lächeln aufgesetzt.
    O mein Gott. Was macht er denn da? Er hat doch Höhenangst, wie kommt
er da auf die völlig bescheuerte Idee, sich ausgerechnet auf den höchsten Punkt
der Stadt zu begeben, um mir Fotos davon zu schicken?
    Blöde Frage. Weil er mir etwas beweisen will, natürlich. Weil ich
blöde Kuh einen Beweis für seinen Mut von ihm verlangt habe!
    Mein Herz beginnt zu rasen. Was habe ich nur getan! Wozu habe ich
ihn getrieben! Er steht in diesem Moment da oben in schwindelnder Höhe, und wer
weiß, vielleicht gerät er mit seiner Höhenangst in Panik, dreht total durch,
glaubt womöglich, dass er fliegen kann oder so was in der Art!
    Ich muss ihn auf der Stelle anrufen, ihm sagen, dass er schleunigst
von da runterkommen soll, bevor er sich noch den Hals bricht …
    »Lilly Tanner, du bist wahrhaft die sturste und verrückteste Person,
die mir jemals über den Weg gelaufen
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