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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
Autoren: Annie West
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die Frau hinter der übertriebenen Schminke erkannte, die ihre Angst unter allen Umständen zu beherrschen versuchte. Das Schweigen dauerte an, zog sich in die Länge. Dabei sollte Cassie sich um Hilfe an ihn wenden, ihn anflehen, sie von hier fortzubringen. Doch die Worte wollten ihr nicht über die Lippen kommen.
    Als er schließlich sprach, war sein Ton leicht und salopp. „Sie müssen meine Neugier entschuldigen, aber mit einem Messer angegriffen zu werden, ist neu für mich. Daher meine Frage.“
    Ein Lächeln spielte um seine Lippen, und Cassies Herz machte prompt einen kleinen Hüpfer.
    Sie wollte ihm vertrauen, aber konnte sie das? „Sie meinen, an der Kette haben Sie nicht erkannt, dass ich gegen meinen Willen hier festgehalten werde?“
    „Ich fürchte, ich war mit anderen Dingen beschäftigt, bevor ich sie bemerkte.“
    Er besaß Humor! Und seine Selbstbeherrschung war erstaunlich. Von einer verzweifelten Frau mit einem Messer attackiert zu werden, hatte seiner Haltung keinen Abbruch getan. Auch nicht seinen Manieren, denn jetzt hielt er die Schüssel mit warmem Wasser für sie, damit sie sich die Hände waschen konnte, und reichte ihr danach eines der bereitliegenden Handtücher.
    „Außerdem hätte die Kette auch Dekoration sein können“, fuhr er dabei fort.
    „Dekoration?“ Fassungslosigkeit machte es ihr unmöglich, sich zu kontrollieren. Ihre Stimme wurde schrill. „Sie glauben, ich würde dieses Ding zum Spaß tragen? Es ist schwer und unbequem und unmenschlich.“ Mit der Kette fühlte sie sich wie ein Ding, sie war einfach auf einen Gegenstand reduziert worden.
    Cassie zog den Stoff des Umhangs enger um sich. Die Entführung war schrecklich genug gewesen, aber dann auch noch eine Kette umgelegt zu bekommen wie ein Tier, hatte unvorstellbare Angst in ihr geschürt. Ihre Mutter, der es immer nur darum gegangen war, den Männern zu gefallen, hatte nie so etwas unbeschreiblich Schreckliches mitmachen müssen.
    „Selbst in diesem gesetzlosen Teil der Welt hatte ich nicht damit gerechnet, mit Entführung und Sklaverei konfrontiert zu werden“, sagte Amir leise. „Früher hielt man die Sklaven auf diese Art.“ Er nickte knapp zu der Kette, die in Schlangenlinien auf dem Boden lag. „Das ist eine solche Sklavenkette. Ich hielt es für durchaus möglich, dass Mustafa die Kette vielleicht als symbolische Geste nutzt.“
    „Sie glauben, ich hätte meine Einwilligung zu so etwas gegeben?“ Cassie presste die Lippen zusammen und dachte daran, wie die Stammesfrauen sie ausgezogen hatten. Sie hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt. Dann der Schock, als sie dieses durchsichtige Kostüm anziehen musste, das kaum ihren Busen bedeckte und jede einzelne Kurve ihres Körpers betonte. Und sie erinnerte sich auch an den Blick des Fremden, als sie in das Hauptzelt gebracht und zur Schau gestellt worden war. Dieser Blick hatte eine Hitze in ihr entfacht, wie sie es nie zuvor erlebt hatte.
    „Ich wusste nicht, was ich glauben sollte. Ich kannte Sie ja nicht.“
    Cassie holte tief Luft. Er hatte recht. Woher hätte er es wissen sollen? Die Kette hätte ebenso gut Dekoration sein können – das besondere Gewürz, um den Appetit eines Mannes anzuregen. Eines Mannes, dem es gefiel, wenn eine Frau ihm völlig ausgeliefert war.
    War Amir ein solcher Mann?
    Ohne Vorwarnung drängte sich die Erinnerung aus der Vergangenheit wieder in den Vordergrund. Die eine Erinnerung, die Cassie sonst immer sicher verschlossen hielt – an Curtis Bevan, der in jenem Jahr, als Cassie sechzehn wurde, der Liebhaber ihrer Mutter gewesen war. Wie ein Pfau war er durch die Wohnung stolziert, in dem Wissen, dass alles mit seinem Geld gekauft worden war. Sogar die Frau. Und dann, als Cassie zu Weihnachten nach Hause gekommen war, hatte er seinen gierigen Blick auf das junge Mädchen gelenkt …
    „Cassie?“
    Amirs leise Stimme ließ die Erinnerung zersplittern. Sie blickte in seine dunklen Augen, und sie hätte schwören mögen, dass er zu viel sah. Für einen Moment schien sie in ihrem Albtraum gefangen, in dem der Vergangenheit und dem der Gegenwart.
    Sie reckte die Schultern. „Um es unmissverständlich klarzumachen … Ich bin nicht freiwillig hier. Ich dachte …“ Sie konnte nicht weitersprechen. Sie dachte, er sei gekommen, um mit ihr Sex zu haben. Und dass es unwichtig sei, ob sie willig war oder nicht.
    „Sie dachten, dass Ihnen keine andere Wahl blieb. Es war sehr mutig, mich anzugreifen.“
    Sie schüttelte den
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