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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
Autoren: Annie West
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Angewidert riss er die Augen auf, sein Griff an ihren Handgelenken wurde härter. Cassie biss sich auf die Lippen, um nicht vor Schmerz aufzuschreien.
    „Sie glauben …?“ Er schüttelte den Kopf und murmelte wütend einige Worte auf Arabisch. Durchdringend sah er sie an, Cassie empfand die Intensität seines Blickes wie das Brennen von Eis auf nackter Haut. Jetzt holte er tief Luft, seine Brust dehnte sich beeindruckend aus. Gegen den Schwindel ankämpfend wurde ihr klar, dass sie keine Chance hätte, sollte er seine Stärke gegen sie einsetzen.
    Erinnerungen stürzten auf sie ein. Sie sah sich wieder an die Tür gedrückt von einem Mann, der doppelt so groß und dreimal so alt gewesen war wie sie. Er hatte seine fleischige Hand unter ihre Bluse geschoben, hatte sie mit seinem Gewicht schier zerquetscht … Damals war sie sechzehn gewesen, doch sie erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen.
    „So tief könnte ich niemals sinken. Niemals!“
    Die Stimme des zutiefst empörten Fremden zerschmetterte die Bilder der Vergangenheit. Cassie sah in sein Gesicht. Er wirkte, als hätte sie ihm die schlimmstmögliche Beleidigung entgegengeschleudert.
    „Ich lasse mich nur mit willigen Frauen ein.“
    Der Turban war ihm bei dem Handgemenge vom Kopf gefallen und hatte kurz geschnittenes, glänzendes dunkles Haar freigegeben. In seinen Augen blitzte Feuer, unterschiedlichste Gefühle zogen deutlich erkennbar über ein Gesicht, für das die Hauptdarsteller, mit denen Cassie spielte, alles gegeben hätten.
    Dieser Mann würde immer gefügige Frauen finden.
    „Dann lassen Sie mich gehen.“ Ganz gleich, wie entrüstet er schien … Sie würde ihm nicht trauen. Sie lag halb nackt unter ihm und war sich seines muskulösen Körpers nur allzu bewusst … der lässigen Mühelosigkeit, wie er mit einer Hand ihre Handgelenke hielt … seines männlichen Dufts.
    „Sobald ich sicher sein kann, dass Sie keine weitere Waffe an Ihrem Körper verstecken.“
    Cassie riss die Augen auf. Er hatte sie nur nach Waffen abgesucht? Das hysterische Lachen ließ sich nicht unterdrücken. Dieser knappe Aufzug verhüllte doch kaum etwas – wo hätte sie da eine Waffe verbergen sollen?
    „Hören Sie damit auf!“
    Mit festem Griff wurde sie bei den Schultern geschüttelt, und ihr schrilles Kichern erstarb abrupt. Der Fremde hockte vor ihr. Er hatte sie losgelassen, sie konnte es kaum glauben.
    „Danke“, wisperte sie. Vierundzwanzig Stunden Angst hatten ihr alle Energie geraubt, und jetzt, da der Adrenalinschub verebbte, dauerte es einen Moment, bevor sie ihre letzte Kraft sammeln konnte, um sich überhaupt zu regen.
    Unter seinem argwöhnischen Blick rollte sie sich auf die Seite, von ihm weg, konzentrierte sich auf die simple Aufgabe, aufzustehen. Jede noch so kleine Bewegung kostete sie eine immense Anstrengung.
    „Was ist das?“, fragte er scharf.
    Cassie sah erschrocken über die Schulter. „Was?“
    „Auf Ihrem Rücken.“ Er zeigte nur auf die Stelle, berührte sie nicht. „Und da, auf Ihrem Schenkel.“
    Mit zusammengepressten Lippen rappelte Cassie sich auf die Knie. „Vermutlich blaue Flecken. Die Wache wollte mir zeigen, wer hier das Sagen hat.“ Und sie hatte den Fehler begangen und sich gewehrt.
    Ein Schwall arabischer Worte ließ sie herumschwingen. Das Gesicht des Fremden war wütend verzerrt, und instinktiv hob sie verteidigend die geballten Fäuste.
    „Sehen Sie mich nicht so an!“ Seine Miene wurde noch finsterer. „Von mir haben Sie nichts zu befürchten.“
    Erst jetzt erkannte sie, dass sein Blick der dünnen Kette um ihre Taille zu der schwereren gefolgt war – der Kette, die sie an das große Bett am anderen Ende des Raumes fesselte. Stundenlang hatte Cassie versucht, eines der Glieder aufzuzwängen, doch alle Versuche waren vergeblich geblieben. Das Blut schoss ihr in die Wangen. Die Kette war ein Symbol, das nicht zu missverstehen war: Sie war eine Sklavin, einzig hier, um einem Mann zu Diensten zu stehen.
    Cassie kannte das Ungleichgewicht, das zwischen Mann und Frau herrschen konnte, wenn der Mann seine finanzielle Überlegenheit ausnutzte und die Frau sich entsprechend fügen musste. Auch wenn der Kulturkreis, aus dem sie stammte, es nicht ganz so offensichtlich machte … es war eine Rolle, die sie geschworen hatte zu vermeiden. Aufgrund ihrer Vergangenheit brach ihr allein bei dem Gedanken, das Sexspielzeug eines Mannes zu sein, der kalte Schweiß aus. Ein makabrer Scherz des Schicksals, dass
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