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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
Autoren: Annie West
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hatte, härter wurde. Sie stieß einen scharfen Schmerzensschrei aus, unterdrückte ihn jedoch sofort.
    Amir lockerte seinen Griff, fasste mit einer Hand nach dem Messer, das auf den Boden gefallen war. Es war ein kleines Messer mit einem verzierten Griff, gerade scharf genug, um Obst zu schälen – oder einem Unachtsamen ernsthafte Verletzungen zuzufügen.
    Mit einem gemurmelten Fluch warf er es so weit fort wie möglich. „Wer hat dich geschickt? Mustafa?“
    Es ergab keinen Sinn. Sein Gastgeber hatte keinen Grund, ihm den Tod zu wünschen. Auch fiel Amir niemand sonst ein, der einen Königsmord in Auftrag geben sollte. Dennoch … das Blut an seinem Hals war echt.
    Was für eine Art, einen unangenehmen Pflichtbesuch interessant zu machen!
    In ihm kämpften Wut und Neugier, während er ihr Gesicht musterte. Ihre roten Lippen teilten sich, um tief Luft zu holen, viel zu stark geschminkte violette Augen starrten ihn an. „Wer bist du?“
    Nichts in ihrer Miene regte sich, so als wäre sie darin geübt, keine Angst zu zeigen, ganz gleich, wie groß die Gefahr sein mochte. Fluchend stützte Amir sich auf einen Arm auf. Die Bewegung drückte seine Lenden härter in ihren Schoß, und ein Teil seines Verstandes registrierte ihre weiche Weiblichkeit als Einladung, die trotz der Wut nicht gänzlich zu ignorieren war.
    Er berief sich auf seinen Verstand. Es war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, um sich ablenken zu lassen. Wo es ein Messer gab, konnten auch mehrere sein.
    Amir rollte sich von ihr, wobei er darauf achtete, sie mit seinem Schenkel weiterhin auf den Boden niederzudrücken und ihre Hände festzuhalten.
    Prüfend ließ er den Blick über ihren Körper gleiten. Das Bustier des Bauchtänzerinnenkostüms war zu knapp, um eine Waffe zu verdecken. Die nackte Haut von Busen bis Hüfte bot kein Versteck, ebenso wenig wie der durchsichtige lange Rock. Doch der traditionelle Münzengürtel, der auf ihrer Hüfte saß, könnte breit genug sein, um darin etwas zu verbergen …
    Amir legte die Hand auf ihren Bauch und spürte, wie sie zusammenzuckte. Noch nie hatte er eine unwillige Frau berührt, aber jetzt und hier musste er es tun. Es lag keine Erotik in seiner Bewegung, hier ging es allein darum, dass er sich schützen musste.
    Entschlossen schob er die Hand unter den Gürtel.
    Sie bäumte sich auf, versuchte mit aller Macht, sich freizustrampeln. „Nein! Bitte … bitte nicht!“
    Amir drehte erstaunt den Kopf. Sie hatte die Worte in einer Sprache ausgestoßen, die man in dieser Gegend nur selten hörte. „Sie sind Engländerin?“
    Und er erstarrte, als er den Ausdruck in den aufgerissenen violetten Augen erkannte: pure Panik.
    Es war seine Reglosigkeit, die sich schließlich einen Weg in Cassies Bewusstsein bahnte. Und die Tatsache, dass er die Hand hochhielt, als ob er ihr signalisieren wollte, dass er sie nicht anrühren würde.
    Schweißperlen standen ihr auf Stirn und Oberlippe, sie rang nach Luft und meinte doch zu ersticken.
    „Sind Sie Engländerin?“, wiederholte er seine Frage in ihrer Sprache. „Oder Amerikanerin?“, hakte er nach, als sie nichts erwiderte. Sein Stirnrunzeln betonte nur die harten Züge seines markanten Gesichts. Er sah wild und einschüchternd männlich aus.
    Cassie überlegte fieberhaft. Welche Nationalität garantierte mehr Sicherheit – in einem Land, in dem Reisende entführt und gefangen gehalten wurden? Der Mann sah nicht mehr wütend aus, doch noch immer hielt er sie unnachgiebig fest. Sie war seiner Gnade ausgeliefert, er würde sie mühelos unterwerfen können.
    „Bitte, tun Sie es nicht.“ Ein heiseres Flehen kam über ihre Lippen, während ihr Blick über den blutenden Kratzer an seinem Hals huschte.
    Jetzt riss er die Augenbrauen hoch. „Ich soll Sie loslassen? Nachdem Sie mich verletzt haben?“ Er deutete auf seine Wunde.
    Cassie atmete bebend. Seine tiefe Stimme mit dem exotischen Akzent verdeutlichte ihr die albtraumhafte Situation nur noch. All dies konnte einfach nicht wahr sein!
    „Ich entschuldige mich. Ich wollte nur …“
    Die Welt geriet plötzlich in eine Schieflage und begann sich zu drehen. Verzweifelt wehrte Cassie sich gegen die Ohnmacht. Angst und Wut hatten sie die letzten vierundzwanzig Stunden durchstehen lassen, sie weigerte sich, jetzt das Bewusstsein zu verlieren. Nur solange sie redete, war sie in Sicherheit vor diesem Mann.
    „Bitte“, brachte sie erstickt hervor. „Tun Sie mir keine Gewalt an.“
    Abrupt richtete Amir sich auf.
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