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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
Autoren: Annie West
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hatte, war es ihr brennender Blick gewesen, der Amirs Langeweile durchbrochen hatte. Später dann hatte er trotz der Wut über den Angriff ihren weichen Körper unter sich wahrgenommen. Ihr dezenter Duft nach Wüstenrose und Frau hatte seinen Puls schneller schlagen lassen. Er kannte genügend Frauen, aber es war selten geworden, dass eine seinen Puls beschleunigte.
    Jetzt griff sie nach einer Dattel, und der Umhang verrutschte, gab den Blick auf die zarte helle Haut an ihrer Halsmulde frei. Amir sah plötzlich wieder das Bild vor sich, wie sie in dem durchsichtigen Kostüm vor ihm gestanden hatte. Sie besaß eine verlockende Figur mit perfekten Kurven und einer schmalen Taille …
    Er riss sich zusammen. Er musste sich auf das Wesentliche konzentrieren!
    „Was haben Sie überhaupt in dieser Gegend hier gemacht?“
    Ihr war sein Blick nicht entgangen. Hastig zog sie den Umhang enger um sich. „Ich hatte mich für ein Austauschprogramm gemeldet und wollte zwei Monate lang Englisch in der Erwachsenenbildung lehren.“
    „Sie sind Lehrerin?“ Es war schwierig, sich die Überraschung nicht anmerken zu lassen. Aber man brauchte sich ja nur anzusehen, wie sie den Umhang am Hals jetzt mit einer Hand fest geschlossen hielt. Dennoch konnte er sie sich nicht in einem Klassenzimmer vorstellen.
    „Zu Hause in Australien ist das nicht mein Beruf, aber man suchte händeringend nach ehrenamtlichen Mitarbeitern, und ich dachte, es könnte interessant und … erfüllend sein.“
    Diese Frau wurde mit jeder Minute anziehender. Amir konnte sie sich gut in einer australischen Großstadt vorstellen. Sie war voller Energie und Leben. In eine Schule in einer kleinen Provinzstadt passte sie dagegen kaum. „Wie sind Sie hergekommen?“
    „Im Vorgebirge kurz vor der Grenze blieb der Bus liegen – ein Motorschaden, der sich nicht beheben ließ. Die anderen Fahrgäste machten sich zu Fuß auf den Heimweg, nur der Fahrer und ich blieben zurück. Und dann …“ Sie wollte lässig mit einer Schulter zucken, doch es wirkte eckig und ungelenk. „… dann hörten wir das Donnern von Pferdehufen.“
    Cassie hob den Blick. Hinter der gefassten Sachlichkeit sah Amir die Angst in ihren Augen aufblitzen, und impulsiv lehnte er sich vor, zog sich aber sofort wieder zurück, als sie zusammenzuckte.
    An eine solche Reaktion war er nicht gewöhnt.
    „Reiter kamen die Berge hinuntergaloppiert und packten mich. Den Busfahrer habe ich in all dem Chaos aus den Augen verloren.“ Sie hielt inne, starrte bedrückt vor sich hin. „Er war so nett zu mir, und ich weiß nicht einmal, was aus ihm geworden ist.“
    „Sie brauchen sich keine Sorgen um ihn zu machen. Auf der Fahrt hierher erhielt ich einen Bericht über den Überfall. Der Busfahrer kuriert eine Gehirnerschütterung im Krankenhaus aus.“
    Wut baute sich in ihm auf. Dass Mustafa einen Überfall innerhalb tarakharischer Grenzen verübt und eine australische Staatsangehörige entführt hatte, noch dazu direkt vor dem geplanten Besuch des Scheichs von Tarakhar, war ein unerhörter Affront.
    Dennoch war es weniger Mustafas Arroganz, die Amir wütend machte, sondern viel mehr das, was der Bandit dieser erstaunlichen Frau angetan hatte. Entführt, erniedrigt und zutiefst verängstigt gab sie trotz allem keinen Millimeter nach. Dabei musste ihr klar sein, dass sie gänzlich auf seinen guten Willen angewiesen war.
    War es ihre Verletzlichkeit oder ihr Mut, der seine Unnahbarkeit, die ihm zu einer zweiten Haut geworden war, wie ein scharfes Messer durchschnitt?
    Gefühle, die er für immer begraben geglaubt hatte, regten sich plötzlich in ihm. Es wäre verständlich, dass er Mitleid für sie verspürte. Doch wann hatte er zum letzten Mal Mitgefühl für eine einzelne Person empfunden? Wann hatte er sich das letzte Mal für etwas anderes als seine Arbeit oder das eigene Vergnügen interessiert?
    Seine Lippen verzogen sich abfällig. Nie.
    Liebe hatte er nie erfahren, selbst als Kind nicht, und Freundschaften waren ihm nicht erlaubt gewesen. Auch nicht mit jenen Menschen, die unter der strengen Aufsicht seines Onkels in der Kunst der tarakharischen Krieger unterrichtet worden waren. Mit der Mühelosigkeit langjähriger Erfahrung hatte er heute Abend den höflichen Gast gemimt. Er hatte Mustafa die Ehre gewährt, sich in der Rolle des Gastgebers für einen Mann zu sonnen, der mächtiger war, als Mustafa es je sein würde. Morgen jedoch würde Mustafa eine auffällige Veränderung bei seinem hohen Gast
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