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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
Autoren: Gail Martin
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mit den exquisiten Leckerbissen, die Berry ihm hatte zukommen lassen, vollgestopft hatte, watschelte zu dem Bibliothekar hinüber und drückte sich so nah wie möglich an das wärmende Feuer, wo er einnickte und zufrieden schnarchte, während eine der abenteuerlustigeren Hofdamen ihm sanft den Rücken kraulte.
    Die Musikanten stimmten lebhafte Tanzweisen an, und zu Tris’ Überraschung zog Kiara ihn auf die überfüllte Tanzfläche und drängte ihn, ihr bei den temperamentvollen Reels und Kreistänzen Gesellschaft zu leisten. Er hatte sich nie für mehr als einen passablen Tänzer gehalten, obwohl die Pflichten bei Hofe von ihm verlangt hatten, die Grundschritte zu erlernen. Kiara hingegen war eine exzellente Tänzerin, und er merkte schnell, wie ihre Begeisterung ihn ansteckte.
    Tris tauschte einen bedeutungsvollen Blick mit Kiara, als Vahanian Carina auf die Tanzfläche zog, als die Tanzenden gerade im Begriff waren, sich zu einem Kreistanz zu formieren.
    »Wirklich, du kannst doch Kiara fragen!«, protestierte Carina. »Ich tanze nicht.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Vahanian, »wenigstens nicht, wenn ich nüchtern bin. Aber das ist eigentlich gar kein Tanzen.«
    »Ist es nicht?«
    »Nee. Es ist mehr wie auf einem Schiff gehen, nur halt auf trocknem Land. Und nach ein bisschen Bier. Ungefähr so«, sagte er, zog sie in den Kreis und legte einen Arm um ihre Taille, während Kiara, breit grinsend, einen Arm um ihre Schulter legte. Die Musik setzte ein, langsam zuerst, dann immer schneller, während der Kreis sich in der wiederkehrenden Tanzfolge wiegte und drehte. Die Formation löste sich auf, und die einzelnen Paare wirbelten nacheinander durch die Figuren des Tanzes und hielten sich nur auf den Beinen, indem sie sich aneinander festhielten.
    Tris musste sich eingestehen, dass seine eigene Begeisterung wenig mit dem Schwung der Musik zu tun hatte. Kiara schien an seiner Gesellschaft ebenso sehr Gefallen zu finden wie er an ihrer. Und während er sich keinen Illusionen über die Zukunft seiner Aufgabe hingab, schienen sie beide für den Augenblick zufrieden damit, diese Nacht zu genießen. Die Musik wogte um sie herum und trug die Tänzer immer schneller mit sich fort. Selbst Carina schien sich von der lebhaften Weise mitreißen zu lassen und tanzte gut, sehr zu Vahanians Vergnügen. Die natürliche Beweglichkeit des Schwertkämpfers leistete ihm auf der Tanzfläche genauso gute Dienste wie auf dem Fechtboden, und ob er die komplizierte Schrittfolge vorher gekannt oder sie gerade erst aufgeschnappt hatte, ließ sich nicht erkennen, als er sich mit Carina im Kreis wiegte, während die Musik langsam anschwoll und auf ihren Höhepunkt zusteuerte.
    Tris ertappte sich dabei, um Atem ringen zu müssen, als er Kiara beim letzten Schritt des Tanzes auffing; beide hatten einen Arm um des anderen Taille geschlungen, das andere Händepaar hielt sich in der Luft umklammert. Ihre Blicke trafen sich und sie war ihm so nah, dass er ihren Atem spüren konnte.
    »Macht es noch einmal, schneller!«, rief eine mädchenhafte Stimme begeistert, und als Tris den Blick widerstrebend von seiner Tanzpartnerin abwandte, entdeckte er Berry, die enthusiastisch in die Hände klatschte. Die Prinzessin trug ein schlichtes, gesponnenes Unterhemd und weiche Pantoffel, die sie sich ohne Zweifel von ihrer Kammerzofe geliehen hatte, und war offensichtlich ihrem Vater entkommen, um sich erneut zu den Feiernden zu gesellen.
    »Ich bin völlig außer Atem!«, murmelte Kiara und entschlüpfte seinem Griff.
    »Ich ebenso«, gestand Tris. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie auch Carina den nächsten Tanz ausschlug und sich müde auf ihren Platz fallen ließ. Berry griff ein, schnappte sich Vahanians Hand und zerrte den Söldner zurück auf die Tanzfläche, als die Musikanten ein neues Lied anstimmten. »Ich könnte ein bisschen frische Luft gebrauchen«, meinte Tris.
    »Einverstanden«, sagte Kiara und folgte ihm, als er durch den Hintereingang auf den langen, von Fackeln erleuchteten Gang hinausging.
    Schweigend gingen sie eine Weile Seite an Seite und genossen nach dem vollgepackten Saal die relative Kühle. Mehr als einen Kerzenabschnitt lang schlenderten sie durch die Gänge und nutzten die Gelegenheit, nur im Moment zu leben. Am Ende des Westflügels entdeckten sie einen kleinen Tempel der Göttin.
    »Ich habe noch niemals einen so schönen Tempel gesehen!«, flüsterte Kiara ergriffen, als sie sich umsahen. Durch zwei gewaltige Scheiben aus
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