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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
Autoren: Gail Martin
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voraus. Fahnlehen war zwar eher wegen seiner reichen Goldminen als wegen seiner Verschwendungssucht legendär, aber ein Fest wusste sein König jedenfalls zu feiern. Berry klatschte begeistert beim Auftritt der trevathischen Schleiertänzerinnen, deren schimmernde Seidenstoffe und glöckchenbehangene Hand- und Fußgelenke ein erstaunliches und exotisches Schauspiel boten. Sänger und Musikanten, Zauberkünstler und Hofnarren folgten, und jeder versuchte, die Vorstellungen seiner Vorgänger zu überbieten. Tris hatte den Verdacht, dass Carroway sich nur mit Mühe davon abhalten konnte, aufzuspringen und mitzumachen.
    Tris stellte überrascht fest, dass er sich zum ersten Mal seit ihrer Flucht aus Margolan wieder entspannt und gelöst fühlte. Entschlossen schob er jeden Gedanken an die Vorbereitungen beiseite, die ihn am folgenden Morgen erwarteten, und konzentrierte sich stattdessen auf die Gelegenheit, eine Unterhaltung mit Kiara anzuknüpfen. Auch sie schien gewillt, ernstere Themen zu meiden, und so entspann sich eine angenehmes Gespräch, das ihr jeweiliges Aufwachsen am Hof beinhaltete und die Intrigen und Beobachtungen, die nur das überbehütete und dennoch zu vielen Augen ausgesetzte Leben in einem Palast kannte.
    Als der letzte Gang serviert war, stand Staden auf und hob die Hände, um um Ruhe zu bitten. Mit großer Feierlichkeit verließ er den Tisch und schritt zu seinem Thron hinüber, begleitet von Berry, die sich an seine Seite stellte.
    »Bevor wir uns vollends im Feiern verlieren«, dröhnte er, »muss ich mich unseren Gästen gegenüber zu meiner Schuld bekennen und sie für den Dienst belohnen, den sie uns erwiesen haben, indem sie Berwyn nach Hause zurückgebracht haben. Auch wenn keine Belohnung der Rettung des Lebens einer Prinzessin wirklich angemessen sein kann, bitte ich sie doch, für ihre Tapferkeit dieses Zeichen unserer Dankbarkeit anzunehmen und es unter sich aufzuteilen, so wie es ihnen angebracht erscheinen möge.« Bei diesen Worten öffnete sich die zweiflüglige Tür und ließ vier Gardisten herein, die einen schweren, mit der Reichsfahne Fahnlehens drapierten Karren zogen. In der Mitte des Saals machten sie Halt, und auf Stadens Zeichen hin entfernten sie die Fahne mit einer schwungvollen Gebärde.
    Tris hielt den Atem an und hörte, wie auch durch die Reihe seiner Gefährten ein verblüfftes Murmeln lief. Der Karren war mit einer großen Truhe beladen, deren Deckel geöffnet war und ihren Blicken eine so gewaltige Menge an Gold und Juwelen preisgab, dass man damit das Lösegeld für einen König hätte bezahlen können. Das ist genug, um einen Mann in den Adelsstand zu versetzen , dachte Tris, oder um sich die Unterstützung von Truppen zu kaufen und einen Krieg zu führen. Auch auf die übrigen Anwesenden verfehlte die Großzügigkeit Stadens nicht ihre Wirkung, und beim Anblick dieses Überflusses brach ein Höllenlärm im Saal los, der sich erst legte, als Staden die Menge brüllend schweigen hieß.
    »Ich danke euch«, sagte er schlicht und sah dabei Tris und die anderen an. »Fahnlehen steht in eurer Schuld.« Sein Blick blieb auf Vahanian ruhen. »Eine Gunst jedoch ist heute Abend noch zu gewähren«, fuhr er lächelnd fort. »Berwyn hat mir von dem besonderen Heldenmut berichtet, den einer unter euch bei ihrer Rettung an den Tag gelegt hat, und wegen dieser Tapferkeit rufe ich Jonmarc Vahanian.«
    Aus den Augenwinkeln heraus sah Tris, wie Carina Vahanian mit dem Ellbogen anstieß, um ihm zu verstehen zu geben, seinen Platz zu verlassen, während gleichzeitig ein Raunen im Saal verdeutlichte, dass der Name des Söldners auch hier nicht gänzlich unbekannt war. Vahanian straffte die Schultern und schlenderte zum König hin, wobei sein Auftreten auch den letzten möglichen Zweifel daran ausräumte, dass er, auch ohne seine Waffen, ein Mann des Schwertes und des Krieges war.
    »Meine Tochter hat mich davon in Kenntnis gesetzt, dass Ihr keines Königs Lehnsmann seid. Ist das wahr?«
    »Es ist wahr«, entgegnete Vahanian gelassen.
    »Am heutigen Tage, in Dankbarkeit für die Tapferkeit, mit der Ihr Euch um meine Tochter verdient gemacht habt, ernenne ich Euch zum Baron von Finsterwald und damit zum Herren über die dazugehörigen Ländereien. Als Gegenleistung«, fügte Staden mit dem schlauen Blick eines Mannes hinzu, der seine Karten gut auszuspielen weiß, »verlange ich nicht Eure Lehnstreue.« Bei diesen Worten wurden Laute des Erstaunens von den im Bankettsaal Versammelten
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