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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)
Autoren: Astrid Vollenbruch
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nicht geglaubt, dass ihr noch kälter werden könnte, aber jetzt hatte sie das Gefühl, zu Eis zu erstarren. »Nicht nach Hause?«, wisperte sie. »Aber … aber …«
    »Ist sie tot?«, fragte Elri mit rauer Stimme, und Lorin stieß einen erstickten Laut aus.
    Ich weiß es nicht. Sie ist ein Wassertropfen in einem großen See. Ich kann sie nicht finden .
    » Quatsch«, sagte Melanie hart. »Wir reiten in diesen verflixten Wald und suchen sie, klar?«
    Sie ist nicht im –
    »Du hast gesagt, du kannst sie nicht spüren! Also kann sie überall sein! Wir müssen einfach nach ihr suchen!«
    Sie ist nirgends , antwortete Nachtfrosts Geiststimme fast unhörbar.
    »Das werden wir ja sehen.« Melanie holte tief Luft, bückte sich und griff nach dem Amulett.
    »Nein!«, schrie Lorin. »Fass es nicht an!«
    Erschrocken zog sie die Hand zurück. »Was? Warum nicht? Ich kann mich höchstens ein bisschen verbrennen, oder? Aber wenn Sonja wirklich in irgendeine andere Welt gegangen ist, dann muss einer von uns das Teil mitnehmen! Sonst kann es ja jeder klauen!«
    »Nein!« Lorin war totenblass unter der graubraunen Haut. »Wenn Sonja wirklich diese Welt verlassen hat, dann –« Er stockte und suchte nach Worten. Endlich fuhr er leise fort: »Dann soll lieber eine ganz Fremde es finden und die neue Auserwählte sein.«
    Das kannst du nicht bestimmen , sagte Nachtfrost.
    »Das weiß ich auch! Sag du uns doch, was wir tun sollen!«
    Nachtfrost schwieg.
    »Wartet mal«, sagte Elri, die den kurzen Wortwechsel aufmerksam verfolgt hatte. »Ihr verschweigt uns doch etwas. Bisher hat keiner von euch gesagt, warum Sonja eigentlich abgehauen ist. Wenn wir das wissen, können wir sie vielleicht auch finden.« Sie setzte sich ins Gras. »So. Also, erzählt ihr uns jetzt mal, was ihr in diesem Kristall gemacht habt? Ich rühre mich nicht von der Stelle, bis ich weiß, warum ihr drei euch so sehr gestritten habt, dass Sonja alles aufgibt, sogar sich selbst.«
    » Elri, lass uns doch einfach nach ihr suchen«, sagte Lorin verzweifelt.
    »Ich will’s auch wissen«, sagte Melanie entschieden und ließ sich neben Elri nieder. »Irgendwas stimmt hier nicht. Ich weiß, dass sie dich gern hat. Und Nachtfrost sowieso. Sie würde euch niemals verlassen. Und sie würde Beyash auch niemals einfach so in den Bergen rumstreunen lassen, wo es Wölfe gibt und – äh – oh. ’tschuldigung, Elri.«
    »Schon gut.« Elri grinste. »Ich würde Beyash schon nicht fressen. Viel zu zäh.«
    Sie kicherten, aber dann wurden sie wieder ernst und schauten zu Lorin hoch. »Also?«
    Lorin sagte gar nichts.
    Lautlos trat Nachfrost zu ihm hin und berührte seine Schulter mit dem Maul. Ich werde es ihnen sagen .
    Und er erzählte es ihnen. Nicht mit Worten, sondern mit Bildern. Wie zwei unsichtbare Schwalben schossen sie neben ihm her, als er mit Sonja und Lorin durch den Kristall galoppierte, und wie zwei Geister hockten sie auf seiner Mähne, als Sonja und Lorin das Buch der Enat zu lesen begannen und die Prophezeiung entdeckten.
    Und so stumm wie Sonja und Lorin kehrten sie aus dem Kristall zurück. Melanie traute sich kaum, zu Lorin hinzuschauen, aber nach einigen Minuten brütenden Schweigens stand Elri auf und umarmte ihn. »Wir schaffen das«, sagte sie. »Egal, wie es ausgeht, wir kommen da heraus.«
    Er drückte sie an sich, und Melanie dachte wieder einmal mit einem leisen Stich des Kummers darüber nach, dass sie keine Geschwister hatte und nicht wusste, wie man jemanden tröstet, der zu einem gehört. Und dann dachte sie, dass die ganze Geschichte ungerecht und gemein war und dass weder Lorin noch Sonja so etwas verdient hatten.
    E lri stupste Lorins Nase mit ihrer eigenen an. »He«, sagte sie. »Ich glaube, ich muss mich erst mal an den Gedanken gewöhnen, dass mein kleiner Bruder sein eigener Vorfahr ist. Und meiner. Und außerdem ein Gott. Wie fühlt man sich denn so als Wolfsgott?«
    »Er war ein Sterblicher«, wandte Lorin ein.
    »Aber er bekam seine Macht von der Göttin. Also hast du diese Macht in dir – falls du es wirklich bist.« Sie musterte ihn eingehend. »Weißt du, ich bin ziemlich sicher, dass es noch mehr Jungen mit zerkratzten Gesichtern gibt. Und je länger ich darüber nachdenke, desto weniger göttlich kommst du mir vor. Ich weiß zum Beispiel noch genau, wie du mir die Zöpfe mit Baumharz verklebt –«
    »Elri!« Er lachte halb gequält auf. »Das ist sechs Winter her!«
    »Und außerdem«, fuhr sie unbeirrt fort, »ist der Name
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