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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)
Autoren: Astrid Vollenbruch
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gefangen worden, hatte unerwartete Freunde und Verbündete gefunden und war schließlich mit Nachtfrost, dem schwarzen Einhorn, nach Hause zu r ückgekehrt. Und dort hatte Melanie sich währenddessen mit Sonjas großem Bruder Philipp und einem fremden Jungen namens Darian angefreundet. Darian von Chiarron, Prinz von Parva, war der eigentliche Träger des Amuletts, aber seltsamerweise konnte er es nicht mehr berühren. Nur Sonja konnte es noch anfassen, und so war sie wieder nach Parva aufgebrochen, um es seinen rechtmäßigen Besitzern, dem König und der Königin, zu übergeben. Allerdings war ihr das nicht gelungen, da die beiden spurlos verschwunden waren. Melanie und Darian waren ihr gefolgt und dabei von zwei Hexen gefangen worden. Sie hatten sich nur retten können, indem Melanie von den Hexen eine Aufgabe übernommen hatte, von der sie gar nicht richtig wusste, was sie bedeutete: Sie war jetzt eine Wächterin der Nebelbrücke. Genau wie Ganna, eine weise alte Nomadin aus Parva, und Asarié, die unter dem Namen Waltraud von Stetten eine Vollblutzucht zwölf Kilometer von Sonjas und Melanies Heimatort entfernt führte. Asarié war zu Ganna gereist, um sich mit ihr über die Zukunft zu beraten, und Nachtfrost war nach Parva zurückgekehrt, nachdem er Sonja und Melanie sicher nach Hause gebracht hatte.
    Sonja wusste, dass sie ihn irgendwann wiedersehen würde – nur wann? Sechs Wochen waren eine schrecklich lange Zeit, wenn man wartete und wartete und alles andere daneben an Bedeutung verlor. Melanie hatte sie wenigstens überredet, sich gemeinsam mit ihr in der Reitschule Kochmann anzumelden, aber an Tagen wie heute glaubte Sonja nicht mehr, dass das eine gute Idee gewesen war. Sie und Melanie konnten reiten – zumindest konnten sie sich mit und ohne Sattel auf einem Pferderücken halten und ein Pferd dazu bringen, dass es tat, was sie wollten. Aber in j eder Reitstunde kritisierte Herr Kochmann gnadenlos Sitz, Haltung, Hilfen und überhaupt alles, bis ihnen das Reiten nicht mehr den geringsten Spaß machte. Und wie in jedem Reitstall gab es natürlich auch »Papas Lieblinge« – eine Gruppe von Mädchen, die von Herrn Kochmann aus welchen Gründen auch immer bevorzugt wurden und deshalb glaubten, die Neuen ungestraft wegen jeder Kleinigkeit verspotten zu können. Nur die Liebe zu den Pferden hatte Sonja und Melanie davon abgehalten, hier schon nach zwei Wochen alles hinzuschmeißen. Irgendwo mussten sie schließlich reiten – ein Leben ohne Pferde konnten und wollten sie sich beide nicht vorstellen.
    Sie verließen die Sattelkammer und überquerten den Hof, der schon wieder von einer dünnen Schneedecke überzogen war. Ein kalter Wind blies ihnen ins Gesicht. Sie zogen die Schultern hoch und beeilten sich, in den warmen Stall zurückzukommen.
    Als sie gerade die hohe, schwere Schiebetür aufzogen, schaute Melanie sich plötzlich um und runzelte die Stirn.
    »Was ist?« Sonja drehte sich ebenfalls um, sah aber nur den Hof mit seinen drei Ställen und dem Wohnhaus.
    »Der Geruch«, erwiderte Melanie. »Riechst du das auch?«
    Sonja schnupperte. Sie roch Schnee, Pferde, Heu … und noch etwas anderes. Es war ein unangenehmer, fauliger Geruch, der nicht hierher gehörte. »Das ist ja ekelhaft. Wo kommt das her?«
    Sie schauten sich um, hoben die Nasen in den Wind wie witternde Hunde.
    »Ich hab das in den letzten Tagen schon öfter gerochen«, sagte Melanie. »Sogar zu Hause.«
    »Vielleicht hat ein Bauer Jauche aufs Feld gekippt, und bei dem Ostwind –«
    » Mitten im Winter?«
    »Hm, stimmt.« Sonja schaute sich auf dem leeren Hof um. Da war niemand … und sie wusste selbst nicht, was sie an dem Geruch so unangenehm fand, dass er ihr plötzlich Angst einjagte. Es war einfach irgendein Gestank, sonst nichts, und es war absolut lächerlich, sich auf dem Reithof Kochmann vor etwas Unheimlichem zu fürchten. Aber trotzdem fühlte sie, wie sie eine Gänsehaut bekam. Irgendetwas war da draußen in der Dunkelheit.
    Und es beobachtete sie.
    Blödsinn! Sie sah Gespenster, weil sie die ganze Zeit darauf wartete und horchte, dass Nachtfrost zurückkam! Sie war einfach überempfindlich, das war alles!
    »Da ist bestimmt nichts«, sagte sie laut. »Lass uns reingehen.«
    Sie schlüpften hinein und zogen die Tür fest hinter sich zu.
    Im Stall war es warm, staubig und gemütlich, und während Sonja und Melanie Pferdeäpfel in eine Schubkarre schaufelten, Heu verteilten und ihre Pferde putzten, vergaßen sie den seltsamen
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