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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)
Autoren: Astrid Vollenbruch
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ging.
    »Keinen Zweck, es aufzuschieben«, sagte Philipp mit einem Blick auf seine Uhr. »Pack dein Zeug zusammen, Melanie.«
    »Ihr seid doch vorsichtig?«, sagte Sonja nervös.
    »Ja, Mama.«
    Die beiden Mädchen kicherten, aber ganz überzeugend klang es nicht. Und Sonja wusste auch, dass sie sich sehr albern benahm – aber hatte sie nicht allen Grund dazu? Sie wussten alle drei, dass etwas nicht stimmte, auch wenn sie nicht wussten, was das sein sollte. Undeutlich spürte sie, dass es besser gewesen wäre, wenn Melanie doch bei ihr übernachtet hätte – aber der Gedanke, einer Frau wie Melanies Mutter etwas über Magie und fremde Welten zu erzählen, war absurd.
    Philipp und Melanie verließen die Wohnung. Sonja schloss die Tür hinter ihnen und fühlte sich sofort schutzlos und verlassen. Allerdings hatte sie nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, denn Paul, der immerhin schon einen Stuhl fünf Meter weit durch die Wohnung getragen hatte, weigerte sich kategorisch, jetzt auch noch beim Abwaschen zu helfen. Und so verbrachte Sonja den restlichen Abend in der Küche, über ihren Hausaufgaben und vor dem Fernseher und wartete darauf, dass Philipp zurückkam. Schließlich wohnte Melanie ja nur zwei Straßen entfernt.
    Aber es wurde neun Uhr, es wurde halb zehn und zehn, und Philipp kam nicht zurück.

A
ngriff im Schnee
    »Ins Bett, Sonja«, sagte Mama.
    »Aber Mama, Philipp ist noch nicht da!«
    »Ja und? Was hat das damit zu tun, dass du jetzt schlafen gehst?«
    »Kann ich nicht noch eine halbe Stunde –«
    »Sonja, wenn du jetzt nicht sofort ins Bett gehst, fange ich an, dich zu erziehen.«
    Missmutig stand Sonja auf. Diesen Ton kannte sie schon. »Nacht, Mama.«
    »Schlaf schön.«
    Ja, von wegen, dachte Sonja. Irgendetwas da draußen war nicht in Ordnung, das spürte sie jetzt genau. Sonst wäre Philipp schon längst wieder da.
    Sie putzte ihre Zähne und zog den Schlafanzug an. Das Wolfskopfamulett hing an seiner dünnen Goldkette um ihren Hals; Asarié hatte ihr eingeschärft, es niemals abzulegen. »Es wird dich schützen und warnen«, hatte die Brückenwächterin gesagt. »Wenn du nicht weißt, was du tun sollst, frage das Amulett, es wird dir einen Weg zeigen.« Aber seit vier Wochen war das Amulett nur ein nutzloses Schmuckstück, das sich nicht einmal dazu herabgelassen hatte, der ekelhaften Julia aus dem Reitstall einen Stromschlag zu verpassen, als sie Sonja eine »blöde Pennerin« genannt hatte. Die Welt war eben ungerecht.
    Da Sonjas Mutter fand, dass ihre Tochter zu alt für einen Gutenachtkuss war, musste Sonja nicht befürchten, noch e inmal gestört zu werden. Sie machte das Licht aus und stellte sich ans Fenster – hinter die Gardine, um nicht gesehen zu werden. Das Amulett hielt sie fest umklammert. Draußen fiel der Schnee noch immer im Licht der Straßenlaterne, als wolle er nie wieder aufhören zu fallen. Die Straße war ganz weiß, keine einzige Spur war zu sehen. Sie wusste, dass sie Philipps Moped hören würde, wenn er nach Hause kam, aber sie wollte ihn selber sehen und wissen, dass alles in Ordnung war.
    Doch der Schnee fiel und fiel, und die Straße blieb weiß und unberührt, und nichts war in Ordnung.
    Um halb elf hörte sie einen Motor, und ihr Herz schlug plötzlich bis zum Hals. Aber es war nur ein Auto, das vor dem Haus hielt, und nicht Philipp stieg aus, sondern Corinna, Sonjas ältere Schwester, die dem Fahrer kurz zuwinkte und dann durch den Schnee zur Haustür ging. Sonja hörte, wie sie die Treppe hochstieg, die Wohnungstür öffnete, sich kurz mit der Mutter unterhielt und dann in ihrem Zimmer verschwand.
    Um elf schaltete die Mutter den Fernseher aus und ging ins Bett. In der Wohnung über ihnen rauschte die Dusche eine ganze Weile und ging dann aus. Sonja lauschte auf die üblichen Geräusche, und allmählich wurde das Haus still.
    Sie war müde und fror. Es war wohl nicht so schlau, barfuß und im Schlafanzug am Fenster zu stehen. Aber wenn sie jetzt ins Bett ging, würde sie einschlafen, und sie musste doch auf Philipp warten!
    Sie holte ihre Bettdecke, wickelte sich hinein und stellte sich wieder ans Fenster.
    Da war der Geruch wieder.
    Schwach, aber unverkennbar. Faulig, scharf und irgendwie falsch .
    U nd Sonja wurde plötzlich von einer schrecklichen Angst überfallen. Etwas war da draußen – und Philipp auch! Philipp war der beste Bruder der Welt, und wenn ihm etwas zustieß, dann nur ihretwegen, es würde ihre Schuld sein! Woher diese Gewissheit kam,
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