Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
Dämonen aufhalten, so gut wir können. Ihr müsst nach Westen gehen. Vielleicht ist die Grenze nach Nayiga noch offen.«
    »Ist das ein Befehl?«, fragte Ganna.
    »Eine Bitte.«
    »Wer von uns noch kämpfen kann, bleibt hier.« Sie sah R ion an, und er nickte. »Die anderen gehen nach Westen. Und ihr«, sie wandte sich an Elri, Lorin, Melanie und Nachtfrost, »müsst Sonja finden. So schnell wie möglich. Warum ist sie nur weggelaufen? Ich begreife das nicht.«
    Lorin zögerte. Melanie konnte spüren, wie er sich spannte. Endlich fragte er: »Ganna … weißt du, was ein gläserner Schlot ist?«
    »Nein. Ein was?« Irritiert blickte sie ihn an.
    Auch die anderen schüttelten die Köpfe. Doch dann meldete sich plötzlich eine der beiden Vogelfrauen zu Wort. Ihre Stimme war rau und krächzend wie die einer Krähe. »Ein Schlot ist ein Schorrrrrnstein. Nurrr ein anderrrres Wort. Da kommt Rrrrrrrrauch rrrrraus. Ist aberrrr aus Stein. Nicht Glas.«
    Lorin wurde ein wenig blass. »Danke.«
    Sie stieß ein Krächzen aus und verstummte.
    »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren«, sagte Ganna. »Sonst war das alles umsonst. Nachtfrost, wo ist Sonja?«
    Er stand reglos. Ich werde sie finden .
    »Gut.« Sie schien nicht zu merken, dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte. »Ihr braucht Pferde. Rashun –«
    »Ja. Ihr könnt welche von uns haben.«
    »Ich brauche kein Pferd«, sagte Elri und verwandelte sich.
    Wenig später verließen sie das Lager. Elri lief voraus. Melanie ritt auf Nachtfrost, Lorin auf einem kräftigen kleinen Rappen mit weißer Blesse, der Iruko hieß. Die Sonne ging auf und goss ihr Licht in das weite Tal. Sie überquerten die Handelsstraße und galoppierten an.
    »Warum sind wir eigentlich andauernd auf der Suche nach irgendwas?«, rief Melanie Lorin zu.
    »Weil man sich in diesem Land leicht verlieren kann«, antwortete er.

D
ie getauschte Seele
    Gegen Mittag standen sie auf der Kuppe eines Berges. Weit und breit gab es nur Gras und Felsen unter einem wolkenlosen Himmel, von dem die Sonne warm herabschien. An einer Stelle war das Gras niedergedrückt, richtete sich aber schon wieder auf. Sonst gab es auf diesem Berg nur zwei Dinge von Bedeutung: Beyash, der in aller Gemütsruhe vor sich hin weidete, und das Wolfskopfamulett, das im Gras lag und wohl nur durch Zufall seinen mahlenden Zähnen entgangen war. Nachtfrost, der zielstrebig hier hochgelaufen war, hatte es so sicher gefunden, als hätte es ihn gerufen. Aber Sonja war nirgends zu sehen.
    »Sie muss doch hier irgendwo sein«, sagte Lorin und schaute sich um. Elri schnüffelte mit ihrer Wolfsschnauze durch das Gras, verwandelte sich zurück und erklärte: »Sie war hier. Ziemlich lange. Sie hat etwas Leckeres gegessen und ist dann im Kreis gelaufen.« Sie rieb sich die Nase. »Es ist ein seltsamer Geruch. Schwächer, aber überall. Sie ist in jeder einzelnen Fährte.«
    »Was für Spuren sind denn noch da?«, fragte Melanie. »Und wo führen sie hin?«
    »Füße«, antwortete Elri. »Ein Waldgeruch. Es war eine große Gruppe von Leuten, aber ich kann nicht sagen, welcher davon Sonja war. Die Spuren riechen alle gleich. Und sie sind den Berg hinuntergelaufen. Da hinein.« Mit einer Kopfbewegung wies sie auf den dunklen Wald, der sich vom Fuß des Berges bis weit in die Steppe zog.
    » Das ist doch der Wald der Tesca«, sagte Lorin. »Kennst du dich dort nicht inzwischen ganz gut aus?«
    »Nur, weil ich ein paarmal dort gejagt habe? Der Wald ist riesig, Lorin! Und Rion hat mir gesagt, ich sollte ihn nicht allein erkunden.«
    Melanie hob herausfordernd den Kopf. »Jetzt bist du nicht allein.«
    »Schon, aber –«
    Nachtfrost war schon den ganzen Tag ungewöhnlich schweigsam gewesen. Jetzt ließ er seine Stimme zum ersten Mal hören, und zwar so, dass sie ihn alle verstehen konnten. Sie hat hier aufgehört zu sein.
    »Was?«, schrie Lorin.
    »Was soll das heißen?«, fragte Melanie entgeistert. »Aufgehört zu sein? Was heißt das?«
    Sie ist als Sonja hier heraufgekommen, aber nicht als Sonja weggegangen. Sie hat sich hier oben selbst vergessen. Ich konnte sie immer spüren, selbst als der Dämon mich gefangen hatte – bis ich die Welt verließ, um mich zu retten. Aber jetzt spüre ich sie nicht mehr.
    »Das kann nicht sein! Sie kann doch nicht ohne dich zurück nach Hause gehen!«
    Sie ist nicht nach Hause gegangen , sagte Nachtfrost unglücklich. Ich weiß nicht, wo sie ist .
    Melanie war todmüde und fror so sehr, dass sie zitterte. Sie hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher