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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee
Autoren: Sharon Morgan
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geschlafen, obwohl du mein Bruder bist und meinen Vater töten willst?«
    Niamh wandte sich sichtlich peinlich berührt ab. Dylan hingegen hatte die Robbengestalt angenommen, doch in seinem Blick zeigte sich Verwirrung und Betretenheit.
    »Dass ich deinen Vater töten wollte, ist wahr«, sagte Ragnar, »doch habe ich mich für dich entschieden, als ich dachte, du würdest ertrinken. Damit habe ich die einzige Gelegenheit verstreichen lassen, in der Gradlon nicht von einem Heer von Leibwächtern umgeben war, dieser Feigling! Er sucht mein Volk heim, da er mich töten will.«
    »Wie entsetzlich.«
    »Ich wollte Gradlon töten, damit er mein Volk in Ruhe lässt. Danach wäre ich zurückgekehrt nach Sjælland.«
    »Ist dein Vater auch der meine?«
    Ragnar sah sie eindringlich an. »Was glaubst du denn, warum Malgven meinen Vater hatte töten lassen? Weil sie von einem anderen ein Kind erwartete! Zum Zeitraum der Zeugung war mein Vater auf See gewesen.« Sowohl in seinem Blick als auch seinen Worten lagen Hass und Empörung.
    »Gradlon ist nicht mein Vater; das hat er selbst gesagt. Wer ist es dann?«
    »Ich weiß es nicht. Tut mir leid. Vermutlich war es einer der Gefolgsleute meines Vaters, ein Däne. Das würde zumindest deine für eine Frau ungewöhnliche Größe und das helle Haar erklären.«
    Tatsächlich war sie größer als Gradlon. Dahut schwankte. Ihre Welt brach soeben zusammen. »Dann bin ich das Resultat des Ehebruchs deiner Stiefmutter.«
    Ragnar nickte. »Sie brachte Leid und Tod über meinen Vater – und auch über dich. Für all das kannst du nichts. Keiner von uns konnte sich aussuchen, unter welchen Umständen er gezeugt und in welche Familie er hineingeboren wurde.«
    »Oh, Ragnar, ich habe dir so Unrecht getan.«
    »Und ich habe dir Informationen vorenthalten und versucht, dich zu töten, weil ich dich für Malgven hielt. Nicht auszudenken, wenn mir dies gelungen wäre.« Er sah sie eindringlich an. »Ist das wahr, was du gesagt hast? Liebst du mich, Dahut?«
    »Aber natürlich liebe ich dich.« Dahut warf sich in seine Arme und küsste ihn tief und innig. Erst nach einigen Minuten löste sie sich von ihm. »Ich muss deine Wunden versorgen.«
    »Das kann ich selbst. Wirst du bei mir bleiben? Ich weiß, du bist die Erbin von Ys und ich muss zurück in mein Land. Komm mit mir, Dahut. Ich werde dir auch den Trum y Gwragedd zeigen.«
    »Einen Hügel voller Schafskot?«
    Er nickte. »Ja, und meine Heimat Sjælland. Das Haus meiner Ahnen ist abgebrannt, doch werde ich ein neues bauen – für uns. Ich möchte dieses neue Haus mit Kindern füllen und mit Lachen und Freude. Willst du die Frau an meiner Seite sein? Ich mag ein ungehobelter Barbar sein in den Augen der Aremoricaner, doch mein Blut fließt schnell und heiß und mein Herz schlägt für dich. Ich liebe dich, Dahut.«
    »Ja, ich will.« Erneut küssten sie sich.
    Als sie den Kuss, nach Atem ringend, löste, fragte er: »Woher hast du gewusst, wer die Königin der Wasserfeen in meiner Gestalt war? Dein Herz hat es dir gesagt, nicht wahr?«
    »Du bist Linkshänder, doch da du beidhändig kämpfen kannst, ist mir es zuerst nicht aufgefallen. Ich habe auch anfangs nicht daran gedacht. Doch dann erinnerte ich mich. Ich habe einige Zeit gebraucht, um deine Führhand herauszufinden. Du bist mit rechts auch sehr gut, weißt du.«
    »Viele meines Volkes können das. Lange genug habe ich es damals mit meinen Gefährten geübt, damit ich weiterkämpfen kann, falls ich links eine Verletzung davontrage.«
    »Du bist ein herausragender Kämpfer. Nimm das nicht als selbstverständlich.« Dahut blickte sich um. »Doch wo sind wir hier überhaupt?«
    »Die Königin der Wasserfeen sagte, wir seien mitsamt der Stadt Ys in der Anderswelt gelandet.«
    Dahut blickte sich um. »Tatsächlich. Ich erkenne die Mauern und Wehrtürme von Ys. Also ist es wahr. Wie auch immer sie das geschafft hat ...« Sie blinzelte und schüttelte den Kopf.
    »Warum trachtete sie mir nach dem Leben?«, fragte Ragnar.
    »Weiß ich nicht. Ich habe diese Frau heute zum ersten Mal gesehen.«
    Niamh räusperte sich. »Sie war meine Mutter.« Sie senkte den Kopf zu dem Selkie, dessen Wunden sie mit einer Kräutermischung behandelte, die sie, wie Dahut wusste, stets in ihrem Rock aufbewahrte. Der Feenkrieger näherte sich ihr.
    »Nette Familie«, sagte Ragnar. »Wenn man solche Verwandte hat, braucht man keine Feinde mehr.«
    Niamh verband eine Wunde am Arm des Wasserfeen-Kriegers. Dieser nickte
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