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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee
Autoren: Sharon Morgan
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erwartungsvollen Blicke der Umstehenden nicht sehen zu müssen. Dieses Volk war ihr noch fremder als das von Ys, dabei hatte sie solch trügerische Sehnsucht nach Gwragedd verspürt, die jedoch, seit sie sich hier befand, erloschen war. Wie eigenartig. Sie vermutete einen weiteren Zauber Malgvens dahinter.
    »Und was ist mit dir?«, fragte Dahut Niamh. »Du wurdest, im Gegensatz zu mir, als Thronerbin ausgebildet. Ich war von Gradlon niemals dafür vorgesehen. Betrübt dich das nicht?«
    »Ich werde deinen Anspruch nicht streitig machen und auch hinter deinem Rücken nicht gegen dich agieren, wie es meine Mutter gegen deine getan hat. Falls es das ist, was du wissen möchtest. Sofern du es wünscht, leiste ich einen Schwur darüber ab bei dem Nichts der unteren Regionen.« Niamhs Blick war offen. Obwohl sie Deirdre ähnlich sah, war sie nicht wie sie. Dahut vertraute ihr.
    »Du kennst dein Volk besser als ich. Mir ist es fremd. Ich wusste es nicht mal, dass ich eine Fee bin.«
    »Das kam alles recht plötzlich und ist viel auf einmal, ich verstehe.« Niamh lächelte sie aufmunternd an.
    Dahut schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht allein. Ich spüre keine Verbindung zu diesem Ort, nicht mehr. Ich wurde nie dafür erzogen, über Gwragedd Annwn zu herrschen. Ich weiß überhaupt nichts über dieses Land.«
    »Du willst mit Ragnar nach Sjælland. Das ist alles.«
    Dahut war froh, dass Niamh es ausgesprochen hatte, denn sie selbst hätte es nicht so einfach gewagt, aus Furcht, ihr Volk vor den Kopf zu stoßen. Sie nickte. »Ich weiß, dass ich alle damit enttäusche, aber ich gehöre nicht hierher.«
    Niamh lächelte. »Warte es ab. Bleibe einige Zeit hier und entscheide dann.«
    Verstohlen warf Dahut einen Blick zu Ragnar. Dabei bemerkte sie, dass sein Blick auf ihr ruhte. »Dann wirst du schon weg sein, nicht wahr, Ragnar? Willst du mich überhaupt mitnehmen? Ich bin dir lange genug zur Last gefallen.«
    »Das bist du nicht und wirst du auch niemals. Ich bleibe auch eine Weile hier«, sagte er. »Gradlon wird im Moment etwas anderes zu tun haben, als andere Städte anzugreifen.«
    »Ich habe Krieger ausgesendet, die ihn beobachten sollen«, sagte Niamh. »Soweit ich weiß, will er eine neue Stadt gründen für Kaira und Salomon. Eine Stadt, die nicht so nah am Meer liegt, aber dennoch mit dem Wasser verbunden ist. Drei Flüsse vereinen sich dort. Sobald sich etwas ändert oder Gradlon Leute ausschickt, geben sie uns Bescheid.«
    Dahut lächelte. »Ah, ich sehe, deine Leute sind überall.«
    »Deine Leute.« Niamh warf ihr einen tiefen Blick zu. Sie fuhr herum und deutete auf Dylan. »Er hat mir das Leben gerettet und sein eigenes beinahe verloren, um mich zu schützen! Lasst ihn gehen!«
    Die Wasserfeen-Krieger waren näher an den Selkie herangetreten, der sich mitten in der Rückverwandlung befand. Erstaunt sah Dahut, wie sich die Kreatur veränderte und die Gestalt Dylans annahm. Hastig wandte sie den Blick ab, als ihr seine Blöße auffiel.
    »Er soll unser Ehrengast sein«, sagte Merenwen.
    Caranthir strich sein langes schwarzes Haar zurück und nickte. »Ich werde ihm Kleidung holen.« Mit diesen Worten eilte er davon.
    »Du kannst ihn nicht zu den Selkies zurückschicken. Es wäre möglich, dass sie ihn als Verräter verstoßen nach dem, was er für dich getan hat«, sagte Merenwen.
    Niamh starrte sie mit großen Augen an. »Daran habe ich gar nicht gedacht. Was soll ich nur tun?«
    »Heirate ihn, dann kann ihm niemand von Gwragedd Annwn mehr etwas anhaben. Womöglich gelingt es dir damit auch, die alte Feindschaft beizulegen. Auf jeden Fall würde er durch diese Verbindung zu dir zu einem der Unsrigen. Niemand würde es wagen, seine Zugehörigkeit bezweifeln.«
    Caranthir kam zurück und gab Dylan Kleidung, die offenbar von einem der Krieger der Wasserfeen stammte. Sie passte ihm, auch wenn sie etwas weit wirkte.
    Dylan trat vor Niamh. »Geht es dir gut?« Ein Ausdruck der Besorgnis lag auf seinem Gesicht.
    Sie nickte.
    »Du wirkst aber so angespannt.«
    »Hast du unser Gespräch mitbekommen?«
    Er nickte. »Du musst mich nicht heiraten, wenn du es nicht willst. Ich werde einen anderen Platz auf dieser Welt finden, das habe ich schon immer getan.«
    »Und wenn ich es so will?«
    Ein Lächeln erhellte Dylans Gesicht. »Dann werde ich dich mit Freuden zu meiner Frau machen! Sofern Ragnar mich aus seinen Diensten entlässt.« Er warf einen bedeutungsschwangeren Blick zum Nordländer.
    »Gewährt. Ich wollte
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