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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung
Autoren: Susan King
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abnehmendem Licht an der Oberfläche auch hier unten düster und merklich kälter und die Strömung stärker geworden.
    „Alan! Wir kommen rauf!" antwortete Dougal.
    Die beiden Taucher schwammen zu den hölzernen Plattformen. Dougal kletterte auf die Planke, zog dreimal an dem Seil, zum Zeichen, dass er bereit war. Während er durch das Wasser langsam nach oben schwebte, sah er, wie Evan auf die zweite Plattform stieg.
    Eine starke Welle fegte plötzlich über Dougal hinweg und schlug die Plattform mit solcher Kraft gegen die Felswand, dass er fast von der Planke geschleudert worden wäre. Er versuchte sein Gleichgewicht zu halten, hielt sich am Seil, stieß mit dem Fuß gegen den Fels, wo die Plattform sich verkantet hatte, und fühlte, wie sie langsam wieder weiter nach oben schwebte.
    Nach einiger Zeit bemerkte Dougal, dass der Aufstieg erneut unterbrochen wurde. Eine übliche Vorsichtsmaßnahme beim Auftauchen. Er atmete mehrmals tief durch, damit sich die Lungen an den Höhenunterschied gewöhnen konnten. Wenig später bewegte sich die Plattform weiter, doch eine Welle schlug sie erneut gegen den Fels. Dieses Mal rutschte er von der Planke.
    Vorsichtig robbte er über den Fels, atmete langsam, griff nach dem Seil und versuchte, zurück auf die schwankende Plattform zu treten. Evan glitt langsam an ihm vorbei nach oben, und Dougal gab ihm ein Zeichen, dass alles in Ordnung sei, um ihn zu beruhigen. Doch er wusste, dass er sich in einer bedrohlichen Situation befand. Das Wasser drückte ihn gegen den steilen Fels, und vor ihm bockte die Plattform wie ein Pferd. Doch dann gelang es ihm, die Plattform zu erreichen. Er signalisierte, ihn weiter hinaufzuziehen.
    Ein schauerliches Krachen, dann ein lautes Poltern und Rumpeln, um ihn herum bebte und schäumte das Wasser. Er blickte nach oben. Der Granitblock hatte sich aus seiner Vertäuung gelöst und glitt langsam von seinem Platz unter der Meeresoberfläche den Hang am Fels hinunter auf ihn zu. Mit der ganzen Kraft seines Körpergewichtes und einem Ruck schwang er die Plattform aus der Bahn, doch als der Stein vorbeischrammte, erfasste er die Seile der Plattform und riss das Deck von Dougal fort. Vier Tonnen Granit wälzten sich hautnah an Dougals Schulter und Knie vorbei, fanden knirschend irgendwo Halt. Eine Wolke von Geröll und Schutt verdüsterte das Wasser. Direkt vor sich fühlte Dougal eine Barriere aus Stein. Das Ungetüm hatte ihn um ein paar Zentimeter verpasst. Erleichtert atmete er tief durch, drückte sich nach oben, um an dem Stein vorbeizuschwimmen.
    Aber er kam nicht von der Stelle. Sein bleibeschwerter Stiefel steckte mit der Schwimmflosse unter der Kante des Granitblocks.

Kapitel 23

    D er Sturm wurde stärker, und die Wolken am westlichen Himmel türmten sich zu einer dunklen brodelnden Masse zusammen. „Bevor es Abend wird, zieht der Sturm über uns hinweg", sagte Norrie, der neben Margaret stand.
    Sie nickte, unfähig, ihre Furcht zu bezwingen, obwohl sie dort, wo die Taucherbühnen hinabgelassen worden waren, eine Bewegung sah. „Gott sei Dank, sie kommen herauf." Zusammen mit Norrie rannte sie zum Eisengeländer an der Riffkante, um hinunterzublicken.
    Einen Taucher zogen die Männer mit ihren Kränen aus dem Wasser. Er gestikulierte wild, während Clarke und ein paar andere Helfer die Verschraubungen lösten, mit dem der Helm an dem breiten Messingkragen über den Schultern befestigt war.
    Schließlich kam Mackenzies Kopf zum Vorschein. Er holte tief Luft. „Dougal hängt fest", keuchte er. „Der Granit hat sich gelöst."
    „Oh, mein Gott!" Margaret rannte zu ihm. „Ist er verletzt?"
    „Ich weiß es nicht. Das konnte ich nicht sehen."
    Sofort setzte Clarke das Sprachrohr an den Mund. „Dougal! Hören Sie mich?" Er hielt es ans Ohr, wartete auf eine Antwort, nickte und gab den Umstehenden ein Zeichen, dass er etwas hörte. „Er ist nicht verletzt, kann aber nicht freikommen."
    „Die Luftzufuhr?" fragte Mackenzie.
    „Funktioniert noch, klemmt aber zwischen dem Granitblock und dem Fels", antwortete Clarke, nachdem er sich bei Dougal erkundigt hatte.
    Mackenzie riss einem Helfer seinen Helm aus der Hand. „Ich gehe wieder runter! "
    „Viel zu riskant! Ihre Lungen würden die schnelle Druckveränderung nicht aushalten. Lassen Sie jemand anderen runtergehen", riet Clark.
    „Und wer sollte das sein?" grollte Mackenzie. „Niemand kann mit dieser Ausrüstung umgehen, außer Dougal, mir und Ihnen, Clarke. Und wir wissen alle, dass Sie
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