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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung
Autoren: Susan King
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Zuneigung seines Sohnes so mühelos gewinnen konnte, und glaubte, dass es nur möglich war, weil der Junge mit der Liebe der offenherzigen Familie der MacNeills aufgewachsen war, die auch ihn so vieles gelehrt hatte.
    „Übrigens, Meg, ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass auch Sir Frederick unter den Gästen ist. Einer der Kommissionäre erwähnte die Einladung in seinem letzten Brief."
    „Er ist willkommen", antwortete sie, während sie ihre Hand auf Iains Schulter legte. „Wir werden immer in seiner Schuld stehen. Ich habe ihm durch meine Anwaltskanzlei mitteilen lassen, dass seine selbstlose Hilfe größer war als das, was er der ... Baroness finanziell schuldete, und dass sie eine Rückzahlung nicht annehmen würde."
    „Diese Großzügigkeit ist eine der Tugenden, wofür ich. die Baroness liebe", sagte Dougal leise.
    „Und auch sie lernte in ihrem Kampf mit diesem schrecklichen leitenden Ingenieur, wie wichtig Großzügigkeit und Verge bung sein können", neckte sie ihn.
    Er lachte leise und beobachtete das kleine Boot, das sich dem Felsen näherte. „Es sind mehrere Männer in dem Boot; einer von ihnen wird ein erfahrener Leuchtturmwärter sein, der Norrie und Fergus anleiten soll. Wir haben meist drei Wärter auf den Türmen, abwechselnd sind immer zwei auf dem Turm, während der dritte auf Landurlaub ist."
    Still legte Margaret ihre Hand an das Leuchtfeuer, während sie versonnen hinaus aufs Meer schaute.
    „Woran denkst du, Liebes?"
    „Daran, dass ich Unrecht und der leitende Ingenieur Recht hatte. "
    Er sah sie verständnislos an. „Was meinst du?"
    „Der Leuchtturm ist wahrlich ein grandioses Bauwerk, ein Licht in eine bessere Zukunft. Er steht hier zu Ehren all der Menschen, die in diesen Gewässern ihr Leben gelassen haben - einschließlich meines Vaters und deiner Eltern. Mit ein wenig Glück werden an diesem tückischen Riff keine Menschen mehr umkommen, und die Zukunft wird für uns alle heller."
    Dougal legte den Arm um die Schultern seiner Frau und küsste sie sanft auf die Stirn. Einen Moment lang war ihm die Kehle wie zugeschnürt. „Ich wünschte, meine Eltern hätten dich kennen gelernt", flüsterte er dann. „Sie hätten dich sicher genauso geliebt wie ich."
    Sie lächelte und schwieg, aber er sah die Tränen in ihren Augen.
    „Seht mal!" rief Iain und zeigte auf das Boot.
    Dougal nickte. „Ja, zum Glück sind sie am Landungssteg. Der Wind frischt auf. Bald wird es richtig stürmen."
    „Hoffentlich können wir vorher die Einweihungsfeier beenden", sagte Margaret. „Obwohl ich ja nichts dagegen hätte, noch einmal mit Ihnen auf diesem Felsen übernachten zu müssen, Mr. Stewart", neckte sie ihn und lächelte ihn dabei so hintergründig an, dass Begehren in ihm aufstieg. „Denn die Vorstellung, den Tag mit einer Gruppe Leuchtturmkommissionäre im Wohnraum des Turms verbringen zu müssen, gefällt mir überhaupt nicht", fuhr sie fort, während sie ihren Arm um Dougals Hüften legte.
    „Ihnen würde es bestimmt gefallen, könnten sie doch in der Zeit Lady Strathlin noch mehr Spenden entlocken", antwortete er lachend. „Aber keine Bange, die Feier wird nicht lange dauern. Es wird nur ein Band durchtrennt und mit ein paar Gläsern Whiskey angestoßen. Für euch zwei hat Mrs. Berry extra Obsts aft mitgeschickt."
    „Schaut mal", rief Iain wieder. „Seht ihr sie?"
    „Wen denn, Liebes?" wollte Margaret wissen.
    „Die Seerösser! Draußen auf dem Meer. Each-Uisges ... ganz viele ... sie kommen hierher."
    „Was?" Margaret blickte angestrengt in die Richtung, in die ihr Sohn zeigte.
    „Was siehst du da?" fragte Dougal.
    „Die weißen Rösser, dort in der Gischt auf den Wellen", erklärte Iain aufgeregt.
    Dougal kniff die Augen zusammen, und plötzlich erkannte er wie einst Legionen tänzelnder Pferde. Die Hufe peitschten das Wasser auf, über die Mähne stürzte es zurück ins Meer, und von neuem hoben sie die stolzen Köpfe und galoppierten über die Wellen. Fasziniert beobachtete er das Schauspiel.
    „Oh!" sagte Margaret. „Wellenlocken sind das. Der weiße Schaum auf den höchsten Wellen sieht manchmal aus wie ..."
    „Er hat Recht, Liebes", unterbrach Dougal sie. „Siehst du nicht ihre Mähnen, dort wo das Licht sich in den Wellen bricht?" „O ja", sagte sie leise und lächelte.
    „Das sind Hunderte, und alle galoppieren zum Felsen!" Iain lachte glücklich. Dougal hob ihn hoch, damit er einen besseren Blick hatte.
    „Sie kommen, um dem Leuchtturm ihren Segen zu geben.
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