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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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schrecklichen Plan hatte sie ihn abgebracht und Alex nur sicherheitshalber über die Ereignisse informiert, falls Wolf ihn um Hilfe bitten sollte. In seinem wilden Zorn war der Kaukasier abgereist, und niemand wußte, wo er steckte.
    »Was für eine interessante Familie …«, bemerkte Zena lächelnd.
    »Keine Bange, Papa wird alles in Ordnung bringen, so wie immer. Übrigens, Stefan ist ein Widerling, und ich teile Wolfs Meinung – eine Kugel wäre die beste Lösung des Problems. Willst du das zweite Telegramm lesen?«
    Es stammte von Nikki. »Herzlichen Glückwunsch«, hatte er geschrieben. »Deine Mutter will ihr neues Enkelkind sehen. In einer Woche sind wir bei Euch.«
    »Verschwinden wir!« stieß Alex hervor. Er wagte sich nicht vorzustellen, wie seine Eltern reagieren würden, wenn sie seinen blonden, blauäugigen Sohn sahen.
    »Das wäre sehr unhöflich, Sasha.«
    »Ja, allerdings. Unternehmen wir wenigstens eine kleine Kreuzfahrt. Vor der Ankunft meiner Eltern sind wir wieder in Nizza.« Irgendwann mußten sie das Baby sehen. Am besten, er brachte die Konfrontation möglichst schnell hinter sich. Welch eine Ironie! Überall liefen seine schwarzhaarigen unehelichen Kinder herum, und ausgerechnet der legitime Erbe sah nicht wie ein echter Kuzan aus.
    Ein paar Tage später lagen sie an Bord der Southern Star unter einer schattenspendenden Markise, von einer sanften Meeresbrise erfrischt. Zena stillte das Baby. Dann stand sie auf, um in ein dünneres Kleid zu schlüpfen. Inzwischen war es ziemlich heiß geworden. »Sasha, würdest du Apollo halten, während ich mich umziehe?«
    Das Kind hieß nicht Apollo, weil Alex diesen Namen einmal scherzhaft erwähnt hatte, sondern weil Zena fand, er würde zu ihrem Sohn passen. Schön und blond – wie der Sonnengott Apollo … »Leg ihn ins Körbchen, Liebling.«
    Schon vor einiger Zeit hatte sie bestürzt festgestellt, wie wenig sich Sasha für seinen Erben interessierte. Er gönnte Apollo kaum einen Blick und vermied es geflissentlich, ihn zu berühren.
    Mit dieser Beobachtung hatte sie völlig recht. Obwohl er sich zusammenriß, konnte er in seine morbiden Eifersucht die Nähe des Kindes kaum ertragen, und er schaute es tatsächlich niemals an. Sonst hätte er die schräg gestellten Kuzan-Augen längst bemerkt.
    Nun saß das Baby plötzlich auf seinem Schoß. Höchste Zeit, daß du dich endlich einmal um deinen Sohn kümmerst, dachte Zena. Diesmal kommst du mir nicht so leicht davon. Ehe er protestieren konnte, eilte sie zur Kajüttreppe. Zum erstenmal seit der Niederkunft fühlte sich Alex gezwungen, seinen Erben genauer zu betrachten, der unschuldig zu ihm aufschaute und leise gluckste.
    Alex’ Atem stockte. Ungläubig starrte er die goldbraunen Katzenaugen an, seit Jahrhunderten das unverwechselbare Kennzeichen des Kuzan-Bluts. »Zena!« schrie er. »Apollo hat goldbraune Augen!«
    Lächelnd blieb sie auf der obersten Stufe stehen und drehte sich um. Diese Veränderung hatte sie schon seit einigen Tagen bemerkt. Nach der Geburt waren Apollos Augen blau gewesen, wie bei allen Babies. Dann hatten sich allmählich goldene Flecken darin gebildet. Als sie zu ihrem Mann zurückkehrte, flüsterte er tiefbewegt: »Ganz eindeutig – ein Kuzan!« Voller Stolz drückte er seinen Sohn an sich.
    »Hast du jemals daran gezweifelt?«
    »Keine Sekunde lang!« log er.

Epilog
    In der nächsten Zeit erwies sich der Prinz als treuergebener Gemahl und Vater. Manchmal spottete Zena: »Kaum zu glauben, daß derselbe Mann vor einigen Monaten verkündet hat, eine Ehefrau und Kinder würden ihn nicht interessieren.«
    Dann pflegte er ironisch zu lächeln. »Ja, das erstaunt mich auch.«
    Zwei Jahre später kam Alex’ und Zenas Tochter Ninia in einem kaukasischen Gebirgsdorf zur Welt. Sie zogen ihre Kinder außerhalb der Gesellschaftssphäre groß, weit entfernt von den Städten.
    Bereitwillig schloß Alex Frieden mit dem alten Tataren, seinem Schwiegergroßvater, denn sie hatten viel gemeinsam. Beide waren stolze, willensstarke Männer.
    Im Lauf der Jahre konnte man Alex kaum noch von den Bergbewohnern unterscheiden. Ganz selbstverständlich trug er seine Tscherkeßka, die Schafspelzweste, das Gewehr über der Schulter und den Säbel im Gürtel.
    Hin und wieder verbrachte er mit seiner Familie ein paar Wochen in der Datscha, und manchmal besuchten sie Petersburg oder Nizza. Aber sie zogen die friedliche Stille des Gebirges vor, wo Alex eine Festung aus Granit gebaut hatte. Zena reiste
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