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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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liebevollen Brief zu beantworten, und statt dessen seine wiedergewonnene Freiheit genossen. Nein, es gab nur einen einzigen Ausweg. Sie würde den Earl heiraten.
    Am nächsten Morgen blieb sie im Bett – unfähig, ihre Melancholie zu überwinden und Alistair wie üblich im Park zu treffen. Bobby setzte sich zu ihr und spielte mit seinen Zinnsoldaten, während sie sich in ihrem Kummer vergrub. Bevor sie das Haus verließ, mußte sie neue Kräfte sammeln.
    Geduldig saß Alistair auf der Parkbank und wartete. Um sich die Zeit zu vertreiben, las er eine Morgenzeitung. Zenas Abwesenheit überraschte ihn nicht. Am Vortag war sie völlig erschöpft gewesen – kein Wunder angesichts ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft. Hinzu kam die verständliche Angst vor der Geburt. Auch das furchtbare Erlebnis mit dem Türken hatte seinen Tribut gefordert. Alistair beschloß, Zena am Nachmittag zu besuchen, falls sie nicht im Park erschien, und konzentrierte sich wieder auf die Zeitung.
    Im Lokalteil fand er einen Bericht über den Unfall, der sich am vergangenen Tag ereignet hatte. Das Opfer war ein russischer Prinz. Inzwischen hatte er das Bewußtsein wiederlangt und erholte sich in seiner Villa am Meer. Was für ein leichtfertiger Mann, dachte Alistair. Einfach auf die dicht befahrene Straße zu laufen …
    Schließlich warf er die Zeitung in einen Abfallkorb und wanderte nach Hause. Kannte Zena den Prinzen? Wohl kaum. Sie paßte nicht zu den russischen Aristokraten, die sich in einem äußerst extravaganten Stil an der Côte Azur amüsierten. Dafür war sie viel zu still und zurückhaltend.
    Am Nachmittag besuchte er Zena und überreichte ihr einen großen weißen Rosenstrauß. Sie bedankte sich und erklärte, am Morgen sei sie zu müde gewesen, um in den Park zu gehen.
    »Soll ich einen Arzt rufen?« Besorgt musterte er ihr bleiches Gesicht.
    »Nicht nötig«, erwiderte sie und verschwieg den wahren Grund ihrer Blässe.
    Nachdem sie Tee serviert hatte, erzählte er von dem Zeitungsartikel, den er gelesen hatte. »Das Unfallopfer ist ein russischer Prinz, ein Kuzan. Hast du schon einmal von ihm gehört?«
    Die Kanne fiel aus ihrer bebenden Hand, landete auf der Kuchenplatte, und die braune Flüssigkeit ergoß sich über das Tischtuch.
    Obwohl Alistair sofort aufsprang, konnte er Zenas Zusammenbruch nicht verhindern. Er kniete neben ihr nieder und tätschelte erfolglos ihre Wange. Dann rannte er nach unten und beauftragte die concierge, einen Arzt zu holen. Wieder in der Suite, hob er Zena hoch und legte sie aufs Bett. Wie leicht sie trotz ihrer Schwangerschaft war, so zart und zerbrechlich … Als er ein feuchtes Tuch auf ihre Stirn drückte, flatterten ihre Wimpern, und sie öffnete die Augen.
    »Wie fühlst du dich, Liebste? Gleich kommt ein Arzt.«
    »Ist Sasha am Leben?« hauchte sie.
    »Wer?« fragte Alistair verwirrt.
    »Der Prinz.«
    »Ah … Ja, er hat den Unfall überlebt und sich nur ein paar Knochen gebrochen.«
    Erleichtert senkte sie die Lider. Der Earl war zu höflich, um eine Erklärung zu verlangen und seine Neugier zu befriedigen. Nachdem sich der Arzt verabschiedet hatte, bestand Alistair darauf, daß Zena im Bett blieb.
    »Also gut«, stimmte sie zu. »Aber es geht mir schon wieder viel besser. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    Eine halbe Stunde später ließ er sie allein. Ihr Entsetzen über Sashas Unfall und dann das heiße Glücksgefühl, als sie erfahren hatte, er würde noch leben, führten ihr deutlich vor Augen, daß sie niemals aufhören würde, ihn zu lieben. Zum Teufel mit ihrem Stolz! Sie wollte ihre Chance nutzen und sich noch ein einziges Mal an Sasha wenden. Wenn er sie erneut abwies, würde sie für immer aus seinem Leben verschwinden.
    Entschlossen ignorierte sie Alistairs Ermahnungen, stieg aus dem Bett und zog ein kornblumenblaues Seidenkleid mit Rüschen und zierlichen Schleifen an. Dann bestellte sie eine Droschke, stieg mit Bobby ein und bekämpfte mit aller Macht ihre Ängste. Du bist eine halbe Tscherkessin, flüsterte eine innere Stimme. Und Tscherkessinnen fürchten sich niemals. Außerdem wird er dich schlimmstenfalls wegschicken, und du hast dich allmählich daran gewöhnt, ohne ihn zu leben.
    Der stattliche maurische Palast erhob sich auf hohen Felsenklippen. Im Schein der sinkenden Sonne, die das Meer goldgelb und violett färbte, hielt der Wagen in der Zufahrt. Zena und Bobby stiegen aus, und sie bat den Fahrer zu warten. Energisch bezwang sie ihre Nervosität, ergriff
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