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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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Leid geschehen. Als er seine Möglichkeiten erwog, verstrichen ein paar Sekunden. Offenbar mußte er die Tür aufbrechen.
    Aber da kam ihm der Zufall zur Hilfe, und der Knauf drehte sich herum. Blitzschnell wichen der Earl und sein Diener zurück und preßten sich zu beiden Seiten der Tür, die langsam aufschwang, an die Wand.
    Abdul betrat den Flur, um Softi zu holen, der die bewußtlose Delilah aus dem Haus tragen sollte. Inzwischen würde er sich selber um den kleinen Jungen kümmern.
    Beim Anblick des großen Türken, der Zenas Zimmer verließ, flammte neue Wut in Alistair auf. Er wartete nicht, bis Ridgely seinen Dolch zückte, sprang vor und schmetterte seine Faust auf Abduls Adamsapfel.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, brach Ibrahim Beys attraktiver Neffe zusammen.
    Alistair stieg über die reglose Gestalt hinweg und stürmte ins Zimmer. Mit einem Blick erfaßte er, was geschehen war, und warf die Tür hinter sich zu. Zena lag ohnmächtig auf dem zerwühlten Bett. Wie die achtlos beiseite geworfene Seidenschnur und die roten Striemen an ihren Handgelenken verrieten, war sie gefesselt gewesen. Das hochgeschobene Nachthemd bedeckte nur ihre Hüften. Wütend ballte Alistair die Hände – entschlossen, den elenden Türken zu töten, der seine Liebste vergewaltigt hatte. Aber da begann sie, leise zu stöhnen. Er lief zu ihr und nahm sie in die Arme. Zitternd hob sie die Lider, und er seufzte erleichtert.
    »O Alistair«, flüsterte sie. Tränen rollten über ihre Wangen. »Gott sei Dank, daß du gekommen bist! Er – er wollte mich entführen.«
    »Beruhige dich, mein Engel, es ist vorbei. Ich werde für dich sorgen. Immer. Siehst du jetzt ein, daß du mich heiraten mußt? Du kannst nicht allein bleiben. Sag endlich ja, mein Engel!«
    Sie las die tiefe Liebe in seinen Augen und erschauerte bei der Erinnerung an das Grauen, das sie soeben erlitten hatte.
    Wäre Alistair nicht rechtzeitig aufgetaucht, um sie zu retten, müßte sie den Rest ihres Lebens in einem türkischen Harem verbringen.
    »Bitte, sag ja!« drängte er.
    Noch nie hatte sie sich so hilflos und verlassen gefühlt wie in der letzten Stunde. Sie war stets stolz auf ihre innere Kraft gewesen, ihre Fähigkeit, die meisten Probleme zu lösen. Jetzt sehnte sie sich plötzlich nach der Sicherheit, die Alistair ihr bot, nach seiner Liebe. »Ja«, wisperte sie. Ihre Zukunft lag nicht in sinnlosen Träumen von Sasha, den sie für ewig verloren hatte, sondern in der realen Welt an Alistairs Seite. Das mußte sie akzeptieren.
    Überglücklich hörte der Earl das Wort, auf das er so lange gewartet hatte. »Oh, meine Liebste, du wirst es nie bereuen.«
    O Gott, dachte sie, ich muß ihm von Sasha erzählen, von all den Komplikationen. Nicht heute nacht, beschloß sie erschöpft. Morgen. Oder übermorgen.
    In seinem Triumph verwarf er den Gedanken, den Schurken zu töten. Er breitete eine Decke über Zenas zitternden Körper und versprach, bei ihr zu bleiben. Sobald er die Polizei gerufen hatte, würde er zurückkehren.
    Wenig später traf ein Kommissar in der Pension ein, und der Earl teilte ihm mit, was sich ereignet hatte. Im Schrank neben dem Treppenhaus steckte ein Mann, ein anderer lag gefesselt im Flur. Offenbar waren die beiden Halunken, die vor und hinter dem Haus Wache gehalten hatte, bei der Ankunft der Polizei verschwunden.
    Aus Rücksicht auf die Dame wollte Alistair einen Skandal vermeiden und keine Anklage gegen die Türken erheben. Allerdings müßten sie das Land bis zum nächsten Morgen verlassen.
    »Selbstverständlich, Mylord«, versicherte der Beamte und wünschte Alistair eine gute Nacht. Seltsam, überlegte er, als er die Treppe hinabstieg. Dieser phlegmatische Brite hat den Türken so übel zugerichtet wie ein Marseiller Gangsterboß. Zweifellos mußte der Kerl froh sein, daß er noch lebte. In den nächsten Monaten wird er kein Wort hervorbringen können.
    Zwei Tage später kam Alex in Nizza an. Obwohl er seine Villa zum letztenmal vor drei Jahren besucht hatte, war alles bereit, und das Personal stand ihm vollzählig zur Verfügung. Aus Petersburg hatte er nur seinen Kammerdiener mitgenommen. Er beauftragte mehrere Detektive, festzustellen, ob Zena sich immer noch in der Stadt aufhielt und wo sie wohnte.
    Während der Fahndung stürzte er sich ins Gesellschaftsleben. In Nizza waren attraktive, reiche Junggesellen stets willkommen, und er konnte unter vielen Einladungen wählen. Prinz Alexander Kuzans Foto prangte im Gesellschaftsteil
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