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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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durch die labyrinthischen Berge, erforschte die Wege der Völkerwanderungen durch den Kaukasus nach Europa und hielt ihre Beobachtungen in Büchern fest, die ihr Mann mit seinen Fotos illustrierte.
    »Ein Glück, daß ich mich damit begnüge und mein unerschütterliches Ego keinen besonderen Ruhm braucht«, scherzte er. »Sonst würde mich deine Position einer renommierten Historikerin empfindlich stören.«
    Was seine Leistungen betraf, untertrieb er gewaltig. Immerhin verwaltete er fünf große Landgüter und gemeinsam mit seinem Vater und den Brüdern die Goldminen, Ölquellen und Raffinerien.
    Regelmäßig ritt er mit seinem Sohn durch den Kaukasus, einem kräftig gebauten, intelligenten Jungen, der die Lebensweise der Bergbewohner respektieren lernte, keine Furcht kannte und die Wahrheit liebte. Von den Einheimischen wurde er Ibn Iskander As-saqr As-saghir genannt – Alexanders Sohn, der junge Falke.
    Aus der Ferne drangen die Schreie der Unzufriedenheit heran, die wachsenden Flammen der Revolution, die Angst der Aristokratie, die Verzweiflung der Bauern. Die Berge schützten die Familie des Prinzen vor den Unruhen. Doch er wußte, daß die Schleusentore dem reißenden Strom bald nachgeben würden, und schmiedete Zukunftspläne. Gold wurde ins Ausland gebracht, die Southern Star fuhr von Nizza nach Poti. Aber er hoffte, die Berge würden seine Frau und seine Kinder auch weiterhin abschirmen, so wie die zahlreichen Gebirgsstämme, die seit zweitausend Jahren fernab vom Rad der Geschichte lebten. Vielleicht konnten sie in ihrem abgeschiedenen Paradies bleiben und mußten nicht mit ansehen, wie das tausendjährige Reich zerfiel, zerrüttet von krassen politischen Gegensätzen und einem unfähigen, uneinsichtigen Zaren.
    Alex wollte sich nicht an diesen Kämpfen beteiligen und in seinem Refugium bleiben. Sollte das nicht möglich sein, war für einen Fluchtweg gesorgt.
    Diese weise Voraussicht beeindruckte seinen Sohn nicht, der andere Ansichten vertrat. Seine Gedanken waren von der Welt des Gebirges geprägt worden, wo das Leben eines Kriegers alles bedeutete. Vom Idealismus der Jugend erfüllt, kühn und enthusiastisch, hatte er unerschütterliche Überzeugungen gewonnen. Als das Feuer der Revolution immer höher emporloderte, ritt der junge Falke gegen den Willen seiner Eltern davon, um für sein Erbe zu kämpfen.
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