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Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Titel: Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Autoren: J.L. Langley
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Regelence-Sonnensystem.
    Hier, in den Docks der Bay of Pruluce, waren die Besatzungsmitglieder verschiedenster Schiffe damit beschäftigt, Waren auf die Frachter zu verteilen. Große Raumschiffe aus glänzendem Metall schwebten über den hölzernen Docks, wo ihre Ladung gelöscht wurde.
    Sobald sich diese auf dem Boden befand, wurden die Güter abtransportiert, manche in Schwebe-Transportern und ihren Anhängern für den Landweg, andere auf Wasserschiffen zum Transfer in andere Länder auf Regelence.
    Manche der Schiffe konnten sowohl für den Wasserweg als auch für Allflüge genutzt werden. Sie hatten ein offenes Oberdeck zum Segeln und eine massive, verschließbare Hülle für die Reise durchs Weltall. Aber gleich welches Schiff, es war unendlich faszinierend, die wuselnden Menschen um sie herum zu beobachten.
    Pruluce war ein Land der Gegensätze, eine Mischung aus alt und neu. Der Hafen, die Menschen und Gebäude sahen denen auf der Erde im 19. Jahrhundert verblüffend ähnlich, aber die meisten Fahrzeuge entsprachen der neuesten Technologie. Für einen Künstler waren die unterschiedlichsten Materialien, Oberflächenstrukturen, Farben und Formen ein wahr gewordener Traum.
    So fesselnd der Hafen auch sein mochte, der Gestank nach Fisch und faulendem Holz ließ Aiden dankbar dafür sein, sich einen Aussichtspunkt gesucht zu haben, von dem aus er die Docks überblicken konnte. Wenn der Geruch schon hier in zehn Metern Entfernung so stark war, war er am Wasser wohl unerträglich.
    Hier auf dem Hügel lag er auf dem Bauch im weichen Gras – seine bevorzugte Arbeitshaltung – und konnte die Erfahrung trotzdem in vollen Zügen genießen. Ein junger Lord bekam nur selten die Gelegenheit, das Herz von Regelence' interplanetarem Handel zu studieren. Bis Aiden fünfundzwanzig Jahre alt war, würde es vermutlich auch das einzige Mal bleiben.
    Auch aus diesem Grund war er wild entschlossen, alles einzufangen. Je mehr Motive ein Künstler porträtierte, desto besser, und er war seiner Kunst mit Leib und Seele verfallen.
    Er lenkte seine Aufmerksamkeit von der Szenerie vor ihm wieder auf seine Zeichnung und runzelte die Stirn. Er hatte bereits die Hälfte seines Speicherplatzes verbraucht, indem er einige der großen Raumfrachter skizziert hatte, und gerade versuchte er, das Antriebssystem der Wasserschiffe zu perfektionieren.
    Diese Technik machte die Schiffe deutlich schneller und effizienter als die herkömmlichen Boote, die nur zum Spaß benutzt wurden, war aber nicht einfach darzustellen. Zeichne, was du siehst, Aiden, nicht was du zu sehen glaubst.
    Das Problem lag darin, dass er nicht sicher war, was er da sah, weil sich das Wasser permanent in Bewegung befand, an den schwebenden Maschinen hochschwappte und dann wieder in den Ozean zurückfloss.
    Er hatte keinerlei Schwierigkeiten mit Porträts, Landschaften, Stillleben und sogar Architektur, aber die Darstellungen mechanischer Details wollten einfach nicht so wie er. Er schloss die Augen, versuchte, sich das Bild im Kopf vorzustellen. Er konnte es praktisch vor sich sehen. Nun musste er es nur noch aufs Pad bringen.
    »Hey, du da. Was machst'n hier, Kleiner?«
    Erschrocken öffnete Aiden die Augen. Drei Männer kraxelten die kleine Anhöhe zu ihm hinauf. Sie sahen nicht gerade vertrauenerweckend aus. Einer war groß, mit kurzen, blonden Haaren und breiten Schultern, der zweite klein und dick und der dritte irgendwas dazwischen. Ihre lockeren Uniformröcke und eng sitzenden Hosen wiesen sie als Besatzungsmitglieder eines Raumschiffes aus.
    Aidens Magen sackte in seine Kniekehlen. Er konnte sich nicht vorstellen, was die Männer von ihm wollten. Vielleicht war es seine hyperaktive Künstler-Fantasie, aber das Wort Pirat setzte sich in seinem Kopf fest und wollte nicht mehr verschwinden. Natürlich war das absolut lächerlich, Piraten würden sich nicht in einem Hafen unter gewöhnliche Raumfahrer mischen. Oder?
    Aiden ließ seinen Stift fallen und stemmte sich in eine sitzende Position hoch. Die Männer blieben stehen und starrten auf ihn hinunter. Den großen hätte man fast als attraktiv bezeichnen können, wäre da nicht sein griesgrämiger Gesichtsausdruck gewesen. Der mittlere wirkte geradezu furchteinflößend mit seinem kahlen, knubbeligen Schädel, den kleinen Schweinsäuglein und seiner Hakennase.
    Der kleinste – mit fettigen, braunen Haaren und einem zotteligen Bart – starrte Aiden unverwandt an. »Ich hab gefragt, was du hier wills',
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