Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Titel: Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Autoren: J.L. Langley
Vom Netzwerk:
Aber er wusste, dass das nicht passieren würde.
    Eine Gruppe Menschen umringte den Viscount und versperrte Nate endlich die Sicht, aber das Schluchzen und das Durcheinander fassungsloser Stimmen riss nicht ab. Finger bohrten sich in seine Seite und das dumpfe Pochen flammte erneut zu scharfem Schmerz auf. Er zischte leise und sah auf Jareds dunklen Haarschopf hinunter. Was machte sein jüngerer Bruder hier?
    Jared sank auf die Knie und untersuchte Nates Seite. »Ist nur eine Fleischwunde.« Er erhob sich und trat vor Nate. »Wir müssen hier weg.« Sein Bruder packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Nate, hörst du mir zu?«
    Nathaniel riss seinen Blick von den besorgt dreinschauenden, braunen Augen seines Bruders los und sah über dessen Schulter. Hargrove konnte nicht tot sein. Das durfte nicht sein. Nate hatte nicht die Absicht gehabt, den Viscount zu töten, er selbst hätte hier sterben sollen.
    Der Arzt stand bei Daniel und schüttelte den Kopf. Victorias Schluchzer wurden lauter, sie strich mit der Hand durch Daniels blonde Haare und flehte ihn an, ihr zu antworten. Selbst Baron White hatte seine korpulente Gestalt zu dem Gefallenen gewalzt.
    »Nate!« Jared schüttelte ihn stärker.
    Nate tastete nach seiner Verletzung und keuchte schmerzerfüllt auf. Was sollte er jetzt tun? Seine Hand zuckte vor der klebrigen Feuchtigkeit zurück und er hob sie zwischen sein und Jareds Gesicht. Dunkles Rot benetzte seine Fingerspitzen und tropfte von seiner Hand.
    »Verdammt, Nathaniel!« Jared verpasste ihm eine Ohrfeige, die Nate beinahe aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. »Reiß dich zusammen. Wir müssen weg.«
    Das Stechen in seiner Wange riss Nate aus seiner Lethargie. Jared hatte recht. Duelle waren zwar nichts Ungewöhnliches, aber sie waren nichtsdestotrotz verboten. Niemand würde ein Wort darüber verlieren, bis die Obrigkeit sich einmischte, und in diesem Fall würden sie alle inhaftiert werden. Was er auch mit absoluter Gewissheit verdiente.
    »Bist du auf Nabil hergekommen? Oder in einem der Gleiter?«, fragte Jared und zog ihn in Richtung der Pferde. Direkt hinter der ersten Baumreihe waren traditionelle Pferdekutschen und moderne, planetare Schwebegleiter am Wegrand abgestellt worden.
    »Ich bin auf Nabil hergeritten.« Nate befreite sich aus Jareds Griff, als sie die Baumgrenze erreicht hatten, und suchte mit den Augen nach seinem schwarzen Hengst. »Was machst du hier, Jared?«
    Nate wusste mit Sicherheit, dass sein Bruder nicht auf der Lichtung gewesen war, als das Duell begonnen hatte. Er selbst war mit Absicht alleine erschienen, hatte noch nicht einmal einen Sekundanten mitgebracht.
    Nabil stand in einiger Entfernung von dem Gleiter, dessen Flanke ihr Familienwappen zierte. Als Nate und Jared näherkamen, tänzelte der Hengst in ihre Richtung, als könnte er ihre Nervosität und Eile spüren.
    Jared stapfte auf den Gleiter zu, das jungenhafte Gesicht trotzig verzogen. »Tür öffnen. Stufen ausfahren.« Die Tür glitt zur Seite und Trittstufen klappten aus der Seite des Fahrzeugs aus. »Einer muss doch auf dich aufpassen, Brüderchen. Als ich aufgewacht bin, warst du weg. Du hättest mir sagen sollen, dass du vorhast, das durchzuziehen. Ich hab's gerade noch rechtzeitig hergeschafft.« Jared kletterte in den Gleiter. »Stufen einklappen.«
    Die Einstiegshilfe verschwand in der dafür vorgesehenen, schwarzen Metallaussparung, während Jared sich mit den Händen am Türrahmen abstützte und seine Aufmerksamkeit wieder auf Nate richtete.
    Erst jetzt fiel Nate das derangierte Äußere seines Bruders auf. Jareds zerknitterte, schwarze Kniebundhosen waren noch die gleichen wie am Abend zuvor. Er trug keinen Gehrock oder ein Krawattentuch und ein Ärmel seines blassblauen Hemds war bis zum Ellenbogen hochgekrempelt. Seine schulterlangen, dunkelbraunen Haare waren offen und sahen aus, als hätten sie schon länger keinen Kamm mehr gesehen.
    Mit seinen attraktiven Zügen wirkte er wie eine jüngere Ausgabe von Nate, doch momentan bedeckte sie ein dichter Bartschatten. Jared sah aus, als wäre er geradewegs aus dem Bett gefallen, um Nate im Gleiter zu folgen, ohne auf die Hilfe seines Kammerdieners zu warten.
    Nate fühlte sich wie betäubt, als er sich in den Sattel hievte. »Ich hatte nicht vor, das Duell durchzuziehen. Ich bin hergekommen, um es Daniel auszureden, aber er wollte einfach nicht hören.«
    Er wendete Nabil in Richtung der Lichtung und versuchte, durch das trockene Buschwerk etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher