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Im Auftrag der Lust

Im Auftrag der Lust

Titel: Im Auftrag der Lust
Autoren: Jasmin Eden
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zierlichen Blondine erhalten, der verkappte Bisexuelle eine Nachricht von einem gutgebauten Engländer. Blieb nur noch der Theaterfreund. Sara sah auf die Buchstaben. Der Mann, der den Auftrag geschickt hatte, schien nicht sonderlich schamhaft zu sein, er hatte seinen Namen und sogar das Broadway Theater genannt, in das er regelmäßig ging.
    So viel Offenheit machte sie neugierig. Auf gut Glück rief sie im Theater an und fragte nach einem gewissen Mr Mulligan. Sie erhielt die Auskunft, dass er tatsächlich nahezu jeden Freitag eine Karte reservierte und sich die Aufführung ansah, egal, was gerade gespielt wurde. Es sollte doch nicht allzu schwer sein, ein Bild dieses Kunden zu finden …
    Jones Mulligan genehmigte sich einen kleinen Cocktail, bevor die Vorstellung anfing. In diesem Broadway Theater wurden meist Klassiker gespielt – es war kurz vor der Grenze zum Off-Broadway, aber er liebte die klassischen Inszenierungen alter beliebter Musicals und manchmal auch Opern. Nichts gegen diese ganzen neuen Interpretationen, aber Jones kam an Freitagabenden hierher, um zu entspannen und sich wohl zu fühlen. Es war für ihn der Startschuss in ein angenehmes Wochenende, und er zelebrierte dieses Ritual immer wieder gern.
    Er hatte noch Zeit bis zum Beginn der Vorstellung, und während er in der Bar neben dem Theater an seinem Drink nippte, sah er sich um. Viele Gäste des Theaters hielten sich hier auf, bis es so weit war, sich seinen Platz zu suchen. Geschmackvolle Abendgarderobe herrschte vor. Paare und Freunde standen zusammen und unterhielten sich. Jones ließ das Stimmengewirr über sich hinwegrauschen – er genoss es und leerte seinen Drink zur Hälfte. Ein kurzer Blick auf die Uhr ließ ihn auch noch den Rest des alkoholischen Getränks herunterstürzen: Es wurde Zeit zu gehen, wenn er nicht im Pulk der übrigen Gäste ins Theater geschwemmt werden wollte.
    Er schob sein Glas über den Tresen zurück zum Barkeeper und wandte sich zur Tür, als sein Blick den einer schönen Frau kreuzte. Sie trug ein tiefrotes Kleid, das sich um ihre Hüften und die langen Beine schmiegte. Sie stand halb zur Seite gewandt, und er konnte sehen, dass der rote schimmernde Stoff ihren Rücken nicht bedeckte. Dort war weiße Haut zu sehen, so makellos wie Porzellan. Auch ihr Gesicht erinnerte ihn an das weiße Gold – die Haut war eben, und die vollen Lippen leuchteten ebenso rot wie ihr Kleid. Schwarze Haare waren zu einer geschmackvollen Frisur aufgesteckt und bildeten einen scharfen Kontrast zu der aristokratisch hellen Haut. Sie lächelte ihm zu und nickte leicht. Jones war im ersten Moment zu erschrocken, um den Gruß zu erwidern, und als er sich von seinem Schrecken erholt hatte, hatte sie sich bereits wieder umgedreht.
    Er schalt sich selbst für seine dumme Schüchternheit und verließ die Bar, um sich im Theater ablenken zu lassen. Der Concierge begrüßte ihn schon mit Namen und wies ihm die Richtung seines Platzes. Jones setzte sich und lauschte dem Stimmengewirr, als sich der große Saal und die Stuhlreihen nach und nach füllten. Manchmal musste er die Beine anziehen, wenn Menschen an ihm vorbei wollten. Es wurde »Miss Saigon« aufgeführt. Das Stück war beliebt.
    Das Haus war anscheinend ausverkauft, denn kurz vor Beginn der Aufführung waren fast alle Plätze belegt. Er machte es sich bequemer und freute sich bereits auf die Vorstellung, als ein Rascheln seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er sah auf – neben ihm stand die Frau im roten Kleid. Er war verblüfft, erwiderte ihr freundliches Lächeln aber. Wie eine rote Wolke breitete sich der Stoff um sie aus, als sie sich neben ihn auf den freien Platz setzte. »Furchtbar, diese Menschen, die immer kurz vor der Vorstellung auftauchen, nicht wahr?«, sagte sie gerade laut genug, dass er sie hören konnte.
    Jones lächelte über ihren Scherz. »Die Schlimmsten sind die, die sich vorher noch unterhalten müssen«, entgegnete er. Sie schmunzelte und schlug die Beine übereinander. Ihre Brüste unter dem Kleid bewegten sich – anscheinend trug sie keinen BH. Die Vorstellung ließ Jones schlucken. Er verfluchte einmal mehr seine Schüchternheit, wenn es um Frauen jenseits des Internets oder des Telefons ging. Der Anblick neben ihm bereitete ihm ein Ziehen in den Lenden, und er spürte, dass er errötete. Ob aus Verlegenheit oder wachsender Erregung konnte er selbst nicht sagen, und er wandte schnell den Blick ab. Sie schien es nicht bemerkt zu haben oder wollte es
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