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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe
Autoren: H Webber
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erfahren hatte, dass Jennifer sich mit ihm treffen wollte. »Wir werden uns nur unterhalten. Klar.« Er hielt inne und sah mich an. »Ich habe sie so vermisst.«
    Ich strich Grendel übers Fell. »Ich weiß.«
    Draußen klopfte es.
    »Na los«, ermunterte ich ihn.
    Er öffnete langsam. Auf meiner Veranda stand Jennifer Thompson. Sie hatte sich die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und sah ihren Exverlobten mit großen, neugierigen Augen an.
    Ich schaute dabei zu, wie die beiden sich lange anstarrten. Schließlich schloss Jennifer Michael in die Arme.
    Ich wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel. Vielleicht war ich ja doch eine hoffnungslose Romantikerin.
    Eine Stunde später hatten die beiden beschlossen, in Cohasset Village einen Kaffee trinken zu gehen. Es sah so aus, als gebe es gute Chancen, dass sie dort weitermachen würden, wo sie damals aufgehört hatten. Vielleicht hatte die Lost-Loves-Abteilung der Valentine Inc. schon ihre erste Erfolgsgeschichte.
    Mein Telefon klingelte. Vor Kurzem hatte ich mir eine neue Nummer zugelegt, die nur wenige kannten. Ich sah auf das Display und ging widerwillig ran.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie noch einmal belästigen muss, Ms Valentine.«
    »Detective Chapman, ich habe doch all Ihre Fragen beantwortet. Ist der Fall immer noch nicht abgeschlossen?«
    Er zögerte.
    »Detective?«
    »Ehrlich gesagt rufe ich wegen etwas anderem an …«
    »Worum geht es denn?«
    »Um meinen Ring. Der ist eines Tages in meinem Schließfach im Fitnessstudio verloren gegangen. Meine Frau hat mir deshalb immer noch nicht verziehen. Können Sie mir vielleicht den Namen des Pfandleihhauses sagen?«
    Sieh an, sieh an.
    Zum Glück war ich heute gnädig gestimmt. Ich verriet ihm den Namen des Ladens, den ich gesehen hatte.
    »Danke und, äh, na ja, danke.«
    Kopfschüttelnd legte ich auf und dachte wieder an diese verrückte Woche, die ich da erlebt hatte. Die hatte mein Leben wirklich auf den Kopf gestellt.
    Mein Vater war am Vortag mit einem Businessplan für die neue Abteilung der Valentine Inc. vorbeigekommen, und es war schön gewesen, ihn so glücklich zu sehen.
    Er war nicht perfekt, so gar nicht. Aber das war das Leben schließlich auch nicht.
    Das hatte ich auf die harte Tour lernen müssen.
    Das Telefon klingelte schon wieder. So langsam zweifelte ich an meinem Entschluss, es wieder einzustöpseln.
    »Hallo?«, sagte ich.
    »Manchmal passieren wirklich komische Dinge«, begann Marisol.
    »Was denn?«
    »Unser Direktor hat gerade verkündet, dass wir anonym eine Spende von fünfzigtausend erhalten haben. Die Tierklinik muss nicht dichtmachen.«
    »Stell dir bloß mal vor!«
    Ich warf einen Blick auf Odysseus, der unter seiner Wasserflasche schlief, ein paar Fusseln im flauschigen Fell. Grendel schenkte ihm überhaupt keine Beachtung. Er war jetzt sowieso meistens abgelenkt, vor allem, wenn Thoreau da war, was zum Glück häufig vorkam.
    »Ja, stell dir das mal vor«, fuhr Marisol mit belegter Stimme fort. »Sag schnell, was hast du noch mal mit deiner Belohnung gemacht?«
    Es klopfte an der Tür. »Ich muss Schluss machen, Marisol, da klopft jemand.«
    Ich hörte sie schniefen, dann herrschte am anderen Ende der Leitung lange Stille. »Danke, Lucy.«
    »Nichts zu danken.«
    Lächelnd schob ich einen entrüsteten Grendel beiseite und griff nach meinen Krücken. Ich atmete tief durch und betrachtete kurz die Mappe auf meinem Tisch, die von Jamie Gallagher. Das junge Mädchen wurde jetzt bereits seit acht Monaten vermisst. Jamies Mutter wollte vorbeikommen, und ich sollte versuchen, Informationen zum Verbleib ihrer Tochter über die Ohrringe zu bekommen, die sie ihr zum Geburtstag geschenkt hatte.
    Gestern hatte ich mich mit Aiden getroffen, der nun offiziell mein Kontakt bei der State Police von Massachusetts war. Ich hatte mich bereiterklärt, mit ihnen bei der Aufklärung aktueller und alter Vermisstenfälle zusammenzuarbeiten.
    Endlich. Endlich konnte ich meine Gabe nutzen, um Menschen zu helfen. Das war gut für meine Seele und gab mir das Gefühl, dass mein Leben einen Zweck, einen Sinn hatte. Jetzt war Schluss damit, einen Job nach dem anderen auszuprobieren.
    Langsam humpelte ich zur Tür und öffnete sie.
    Zu meiner Überraschung stand draußen jedoch die stets eifrige Preston Bailey. Sie trug einen langen Trenchcoat mit Gürtel, Jeans und Lederstiefeln. Und sie kam mit leeren Händen – sie hatte kein Gastgeschenk mitgebracht, um mich um Verzeihung zu bitten.
    Mein
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