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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe
Autoren: H Webber
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wie Dorothy nach ihrer Rückkehr aus Oz, obwohl der Gedanke »Zu Hause ist es doch am schönsten« nicht so ganz auf dieses Krankenzimmer passte.
    Ich hob den Arm und spürte, wie er schmerzte, ebenso wie mein Bein. Mein ganzer Körper fühlte sich bleischwer an, als wäre ich ans Bett gefesselt. Den Kopf zu drehen war schon anstrengend.
    »Kriegsverletzungen«, bemerkte Em. »Du hast ziemlich viel Blut verloren, und die Ärzte mussten operieren, um dein Bein wieder hinzukriegen. Ein bisschen Krankengymnastik, dann dürften eigentlich keine Schäden zurückbleiben. Wahrscheinlich kannst du sogar morgen schon nach Hause.«
    »Wo bin ich eigentlich?«, fragte ich.
    »Im Tufts Medical Center«, erklärte Marisol. »Dein Vater hat darauf bestanden, dass sie dich vom Rhode Island Hospital im Hubschrauber herbringen.«
    »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Du bist zwar immer mal wieder kurz aufgewacht, aber abgesehen davon, warst du etwa acht Stunden lang ohne Bewusstsein.«
    Mir zog sich das Herz in der Brust zusammen. »Und Rachel?«, fragte ich.
    »Rachel?«, echote Sean. Ich erntete besorgte Blicke.
    Offensichtlich glaubten nach wie vor alle, dass es sich um Elena gehandelt hatte. Obwohl ich im Kopf immer noch nicht ganz klar war, erklärte ich, so gut es eben ging, meine Entdeckung. »Was ist mit ihr passiert?«
    Schließlich rückte Sean mit der Sprache heraus: »Der Zug … sie hat sich direkt davorgeworfen.«
    Ich schloss die Augen. Raphael drückte mir die Hand und tröstete mich, so wie er es immer getan hatte.
    »Ich bin müde«, murmelte ich und kämpfte gegen die schweren Lider an.
    »Das ist vermutlich unser Stichwort, von hier zu verschwinden. Aber wir wollten so gerne dabei sein, wenn du aufwachst«, sagte Em. Sie und Marisol umarmten mich lange und gaben mir einen Kuss. »Wir kommen morgen Früh als Allererstes bei dir vorbei.«
    Auch von Dovie bekam ich einen Kuss. »Ich kümmere mich um den Kleintierzoo, während du hier bist.«
    »Danke, Dovie. Ich hab dich lieb, das weißt du, oder?«
    »Schluss jetzt mit dem sentimentalen Geplapper«, wehrte sie mit feuchten Augen ab. »Wir sehen uns morgen. Ruh dich aus.«
    »Ich werde sie fahren«, versprach Raphael, der mit noch immer tränenerfülltem Blick auf mich herabsah. Er beugte sich zu mir herunter, nahm mich in den Arm und flüsterte: »Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen sollte.«
    »Und das wirst du auch nie herausfinden müssen.«
    Er küsste mich auf die Stirn.
    Es gab da aber noch etwas, das ich unbedingt wissen wollte, bevor er ging: »Du und Maggie also?«
    Zuerst wirkte er schockiert, weil ich davon wusste, aber er hatte sich schnell wieder gefangen: »Wir … wir sind nur Freunde, Uva.«
    »Hm-hm.«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Offensichtlich bist du ja schon wieder auf dem Wege der Besserung.«
    Sean und meine Mutter standen an der Tür und unterhielten sich leise. Mein Vater hockte an einer Seite auf meinem Bett. Er strich mir liebevoll über den Arm. »Ich hoffe, du kommst bald wieder zur Arbeit.«
    »Arbeit?«
    »Natürlich. Du hast Kunden zu betreuen. Und außerdem habe ich nachgedacht.«
    »Aber ich kann doch keine …«
    »Keine Widerrede, Lucy Juliet. Du kannst vielleicht keine Auren lesen, aber du bist auf jeden Fall eine gute Partnervermittlerin.« Er streckte die Hand aus und zog eine Karte aus einem Blumenstrauß. Der Tisch neben meinem Bett quoll vor Blumen über. Zum Glück nur Rosen und keine Chrysanthemen.
    »Lola Fellows und Adam Atkinson wünschen dir gute Besserung und danken dir dafür, dass du sie zusammengebracht hast. Und das hast du ganz allein hingekriegt.«
    »Das stimmt doch gar nicht. Ich hab mich nach deinen Stoffmustern gerichtet.«
    »Ich hatte furchtbare Angst davor, jemanden für Lola auszusuchen. Niemand war ihr gut genug. Ich habe schon früher versucht, solche Leute zu vermitteln, ohne Erfolg. Wie gesagt, das hast du hinbekommen, und zwar hundertprozentig. Ich weiß nicht, was du zu ihr gesagt hast, damit sie sich mal am Riemen reißt, aber diese Vermittlung geht allein auf dein Konto.«
    Auf einmal war ich furchtbar stolz auf mich. »Und Raphael und Maggie gehen dann wohl auch auf meine Kappe.«
    »O nein!«, widersprach mein Vater. »Das war ganz allein mein Werk.«
    »Wie kannst du das denn sagen? Die sind doch erst diese Woche zusammengekommen. Gewissermaßen dank mir.«
    Er lachte. »Du hast dabei vielleicht eine Rolle gespielt, aber was glaubst du denn, warum ich Maggie die
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