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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe
Autoren: H Webber
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auch. Aber wir konnten ja nicht wissen, dass es so gefährlich werden würde.« Ich lachte sanft. »Und ich dachte wirklich, Elena, also Rachel«, ich schüttelte den Kopf, das war alles so verwirrend, »wäre diejenige, die in Gefahr schwebt.«
    »Ich habe vor einer Stunde mit Melissa gesprochen, weil ich deinem Verdacht nachgehen wollte.«
    »Und?«
    »Das große Geheimnis ist gelüftet: Sie ist wieder schwanger. Bei ihren rätselhaften Ausflügen war sie jedes Mal beim Arzt. Sie wollte es noch nicht verraten, bevor sie sicher war.«
    »Also war keine von beiden auf Aerie?«
    Sean lächelte. »Doch, Melissa war da.«
    »Was?«
    »Sie hat versucht, den Mut aufzubringen, dich zu fragen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Sie will unbedingt eine Tochter.«
    »Aber ich kann doch nicht …«
    »Ich weiß. Und offensichtlich hat ihr jemand in der Menschenmenge das Gleiche erzählt, also ist sie wieder nach Hause gefahren.«
    Ich schüttelte den Kopf. Es war wirklich eine verrückte Woche gewesen.
    Die Schwester kam zurück, um noch einmal nach mir zu sehen. Bevor sie ging, warf sie Sean einen Blick zu. »Bleiben Sie etwa hier?«
    »Ja.«
    »Hätten Sie gerne ein Klappbett?«
    »Das wird wohl nicht nötig sein«, lehnte ich ab. Ich rückte beiseite und klopfte einladend auf den Platz neben mir.
    Die Krankenschwester lächelte, zog den Vorhang zu und schloss auf dem Weg nach draußen die Tür.
    Sean streifte sich die Schuhe von den Füßen und stieg zu mir ins Bett. Als er mich in die Arme schloss und an seine Brust zog, konnte ich seinen Herzschlag hören und lächelte.
    »Ich hatte solche Angst, aber ich wusste trotzdem, dass alles gut ausgehen würde«, erklärte ich und gähnte. Meine Lider wurden immer schwerer.
    »Wie das?«
    »Wegen dieses Augenblicks. Du und ich in diesem Bett. Das habe ich gesehen. Ich wusste, dass es passieren würde. Vielleicht bist du ja der eine«, sagte ich nuschelnd. Endlich fielen mir die Augen zu.
    »Der eine was?«
    »Der, der Amors Fluch in die Flucht schlägt.« Ich kicherte. »Fluch, Flucht, wie witzig.«
    »Ein Fluch?«
    »Dieser blöde Fluch«, murmelte ich im Halbschlaf. »Dunkelblau und stahlblau, du und ich, warum nicht …«
    Das Lachen grummelte in seiner Brust, und ich fühlte mich sicherer als je zuvor in meinem Leben.
    Als ich endlich einschlief, hatte ich keine Lust mehr, noch an Amors Fluch und seine Folgen zu denken. Ich füllte meine Tanzkarte aus und genoss den Tanz, drehte mich und wirbelte nach Herzenslust herum. Und dieses Mal machte mir das Schwindelgefühl gar nichts aus.
    Drei Tage später war ich wieder zu Hause und lag in eine Decke gewickelt auf der Couch. Grendel hatte sich mit seinem ganzen Katergewicht auf meinem Schoß ausgestreckt. Es war vielleicht keine schlechte Idee, ihn mal auf Diät zu setzen.
    Ich hatte viel Zeit gehabt, über all das nachzudenken, was in der letzten Woche passiert war. Und ich hatte mit den unterschiedlichsten Vertretern des Gesetzes lang und breit darüber geredet. Eigentlich wünschte ich mir nur noch, nie wieder eine Dienstmarke sehen zu müssen.
    Die Polizei war immer noch damit beschäftigt, herauszufinden, wer denn nun wer war und was was. Der Versuch, die beiden Frauen über das Gebiss zu identifizieren, verlief im Sande, weil sowohl Rachels als auch Elenas Unterlagen auf geheimnisvolle Weise aus dem Archiv ihres Zahnarztes verschwunden waren. Daher wartete man nun auf das Resultat eines DNA-Abgleichs zwischen Rachel und Ruth Ann.
    Mein Blick wanderte zu dem Stapel Briefe auf meinem Wohnzimmertischchen. Massenhaft Anfragen von Menschen, die mich um Hilfe baten, Verlorenes wieder aufzuspüren, angefangen bei geliebten Menschen (diese Briefe brachen mir das Herz) bis hin zu versunkenen Schätzen.
    »Sie ist spät dran«, bemerkte Michael Lafferty und ging vor dem Kamin auf und ab. »Sind Sie sicher, dass sie kommen wird?«
    Mir wurde ganz schwindelig davon, ihm zuzusehen. »Denken Sie daran, garantieren kann ich nichts!«
    In meinem Krankenhauszimmer hatte ich einen Überraschungsbesuch empfangen, Jennifer Thompson. Sobald sie erfahren hatte, dass Elena tot war, hatte sie es für sicher gehalten, aus ihrer selbst auferlegten Versenkung wieder aufzutauchen. Und zu meiner großen Freude hatte sie sich zu einem Gespräch mit Michael bereiterklärt.
    »Ich weiß«, sagte der jetzt und wischte sich die Hände an den Jeans ab. Er hatte mir seine Verstrickung in die polizeiliche Ermittlung augenblicklich verziehen, als er
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