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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Autoren: Michael Stappert
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nur von Zeit zu Zeit einen Befehl in Bezug auf die Versorgung Inolaks - meist mit der Drohung verbunden, sie würden dem Patienten zu gegebener Zeit von ihrem Fehlverhalten berichten. Die Umgebung der Krankenstation im Turm war an sich schon beeindruckend und so bemühte sich Innilu, möglichst unauffällig zu bleiben und die Anweisungen exakt auszuführen. Nun war ihr Herr wieder wach und stand auf wackeligen Beinen vor ihr. Er gab ihr Rätsel auf. Es mussten die Folgen der Explosion sein. Inolak wusste nichts von ihr - er kannte nicht einmal seinen eigenen Namen. Er sprach davon, dass Frauen von Männern nicht geschlagen werden sollten. Wollte er sie prüfen? Sie wollte jetzt keinen Fehler machen. Sie fragte sich, was hier eigentlich vorging. Und überhaupt, wovon sprach er da eigentlich?
    »Was ist ein Mensch, Herr? Ich habe dieses Wort noch nie gehört«, fragte sie.
    »Noch nie gehört?«, entfuhr es Rainer. »Wir alle sind ...« Rainer unterbrach sich mitten im Satz. »Was sind wir denn eigentlich wirklich?«
    »Wir sind natürlich Feliden - die höchste Lebensform auf Iloo.«
    Rainer murmelte: »Mein Gott, wie weit bin ich eigentlich von zu Hause weg?«
    »Was sagtest Du, Herr?«
    Rainer nahm auf einer der eigenartig aussehenden Sitzgelegenheiten seines Krankenzimmers Platz. Erst als er fast saß, erkannte er den Grund für die seltsamen Aussparungen in Lehne und Sitz: Sie ermöglichten es Trägern von Schwänzen, sich normal hinzusetzen. Er deutete auf den Sitz neben sich und bat Innilu, neben ihm Platz zu nehmen. Sie zögerte noch einen Moment, bis Rainer fast die Geduld verlor.
    »Muss ich dir erst befehlen, dich neben mich zu setzen?«
    Innilu nahm zögernd Platz. »Dienerinnen dürfen niemals neben ihrem Herrn sitzen. Eigentlich müsste ich zu deinen Füßen sitzen.«
    Sie wollte schon vom Sitz rutschen, als Rainer ihr seine große Hand auf den Oberschenkel legte, um sie zurückzuhalten. Es war ihm bisher noch überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass er hier als Mann neben einer Frau saß, mit nichts weiter, als einem Körperfell bekleidet. Rainer hatte in dem Katzenwesen neben sich bisher kein sexuelles Wesen erblickt, sondern nur ein fremdes, das ihm seine Fragen beantworten sollte. Jetzt musste er feststellen, dass sein Körper sich der Gegenwart dieser Frau bewusst war. Die Nähe Innilus, zusammen mit der Berührung der Hand, ließ ihn ein Kribbeln in den Lenden verspüren, das ihm zutiefst peinlich war. Innilu bemerkte es und machte sich auf das gefasst, was normalerweise nun folgen würde.
    »Tut mir leid«, sagte Rainer. »Das ist sonst nicht meine Art.«
    Innilu war vollkommen überrascht. »Es muss dir nicht peinlich sein, Herr. Du bist ein Mann. Wenn du es möchtest, werde ich dir zu Diensten sein.«
    Rainer konnte es nicht fassen. Er hatte Schwierigkeiten damit, seine Situation zu verstehen, und erst recht, sie auch zu akzeptieren. Offenbar war er von jetzt auf gleich von einem Menschen zu einem übergroßen Kater geworden. Dieser Kater war scheinbar eine Größe in dieser, aus Katzen bestehenden, Zivilisation. Die Frau an seiner Seite war, wie es schien, eine Art Mischung aus Dienerin, Sklavin und Sexobjekt. So, wie sie sich gab, schien es sogar völlig normal zu sein. Rainer wollte das alles nicht. Er wollte keine Sklavin, er wollte sich einfach nur unterhalten und einige Informationen erhalten. Vielleicht würde er dann einen Weg finden, in seine eigene Welt zurückzukehren. Rainer fasste einen Entschluss. »Ich möchte jetzt ein paar Dinge klarstellen: Du wirst mich ab sofort nicht mehr mit ›Herr‹ ansprechen, sondern mit meinem Namen. Ich heiße Rainer.«
    Die Aussprache seines Namens verunglückte völlig, da sein Stimmapparat die Bildung der erforderlichen Laute nicht fertigbrachte. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er die ganze Zeit hindurch kein deutsch gesprochen hatte, sondern eine völlig fremde Sprache, die offenbar seinem Körper geläufig war. Gewisse Fähigkeiten und Erinnerungen des ursprünglichen Besitzers seines Körpers schienen noch vorhanden sein. Innilu war einmal mehr verwirrt.
    »Dein Name ist Leaina?«, fragte sie. »Ich dachte, du seist Inolak? Das ist dein Name.«
    Sie sah ihn zum ersten Mal direkt und kritisch an. Nach einer Weile fragte Rainer: »Nun? Sag einfach, was hinter deiner Stirn vorgeht. Du hältst mich sicher für verrückt, oder?«
    Die Schlitze in Innilus Augen zogen sich noch weiter zusammen. »Darf ich offen sprechen?«
    Rainer machte mit der
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