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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Autoren: Michael Stappert
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anzuerkennen. Es gab - verdammt noch mal - keine aufrecht gehenden und sprechenden Katzen und erst recht war er keine von ihnen. Er war Rainer Kornmänger. Sicher hatte er sich selbst durchaus immer als einen besonderen Menschen wahrgenommen, aber zumindest als Menschen und nicht als irgendein Tier! Er schloss wieder seine Augen und atmete schwer. Er würde versuchen, noch etwas zu schlafen und dann würde die Welt sicher wieder so sein, wie sie sein sollte ...
    Ein paar Minuten lang versuchte er, wieder einzuschlafen, doch er war einfach nicht müde genug. Er wollte schon wieder seine Augen öffnen, doch wagte er es nicht, nur um nicht schon wieder seine vierfingerigen Hände zu sehen und die bepelzten Arme. Ihm fiel mit einem Mal ein, dass diese große Katze von einer Dienerin gesprochen hatte. War er etwa nicht allein?
    Er riss seine Augen auf und sah sich hektisch um. Da war es, dieses zweite Wesen. Es war vielleicht etwas kleiner als die Arztkatze, aber es war ebenfalls eine aufrecht stehende Katze. Sie stand wie verschüchtert an der Seite und rührte sich nicht. Sie sah ihn zwar aus ihren grünen, geschlitzten Augen an, doch sagte sie nichts. Vielleicht konnte sie ja auch nicht sprechen. Ein Funke der Hoffnung glomm in ihm auf, dass die Welt vielleicht doch nicht so ganz verdreht war, wie es jetzt den Anschein hatte. Er würde es jetzt testen und sie direkt ansprechen.
    Rainer wollte eine Frage stellen, doch hatte er Probleme, mit seinen Lippen zurechtzukommen. Sein erster Versuch war daher ein haltloses Gestammel. Er winkte dem Katzenwesen, näher zu kommen, worauf es sich in demütiger Haltung näherte. Rainer machte einen weiteren Versuch. »Was geht hier vor?«
    Das klang schon besser, wenn auch seine Stimme einen fremden Klang hatte.
    Das Wesen blickte erleichtert. »Herr, du kannst ja doch sprechen!«
    »Wieso nennst du mich Herr? Wie ist dein Name?«
    Das Katzenwesen blickte ihn verblüfft an. Woher wusste er überhaupt, dass es ein verblüffter Blick war?
    »Ihr seid mein Herr. Deshalb nenne ich dich so. Ich bin Innilu - deine Dienerin. Erinnerst du dich gar nicht?«
    Rainer schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß überhaupt nichts. Da war dieser ... Unfall und dann ... Sag mir: Bin ich verrückt?«
    »Wieso fragst du sowas, Herr? Wieso solltest du verrückt sein?«
    »Liegt das nicht auf der Hand? Ich bilde mir ein, ich sei von Katzen umgeben. Meine eigenen Arme erscheinen mir wie die einer Katze. Selbst du - wer immer du bist - siehst für mich aus wie eine Katze. Wenn das nicht verrückt ist, weiß ich es nicht.«
    »Katze?«, fragte das Wesen. »Was ist eine Katze? Ich habe dieses Wort noch nie gehört, aber ich bin auch nur eine dumme Dienerin.«
    Rainer stemmte sich ein wenig von seiner Liege hoch und sah sie kritisch an.
    »Dafür, dass du noch nie von Katzen gehört haben willst, siehst du aber sehr nach einer aus. Vielleicht bin ich aber auch nur ein Verrückter. Vielleicht sollte ich auf den Arzt warten und sein Angebot, mir ein Beruhigungsmittel zu geben, eingehen. Wie war noch mal dein Name?«
    »Innilu, Herr. Mein Name ist Innilu.«
    »Innilu? Was ist denn das für ein merkwürdiger Name? Von wo stammst du, Innilu?«
    »Entschuldige Herr, wenn ich vorlaut bin, aber Innilu ist ein ganz normaler felidischer Name. Ich stamme, wie du vom Turm der Wissenschaftler, nur dass ich nur eine Dienerin bin. Ich bin dir schon lange zu Diensten. Erinnerst du dich denn überhaupt nicht?«
    »Felidischer Name? Turm der Wissenschaftler? Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Wo hat man mich hingeschafft? Ich will einfach nur nach Hause. Kannst du mir helfen, nach Hause zu gelangen, wenn du doch meine Dienerin bist?«
    »Herr, das kann ich nicht entscheiden. Du bist hier im Turm der Heilergilde. Man wird uns zurücksenden, wenn man überzeugt ist, dass du vollständig wiederhergestellt bist - wenn du wieder gesund bist.«
    Rainer krabbelte umständlich aus der Bodenschale seines Kokons und versuchte, sich hinzustellen. Dabei bemerkte er, dass er keinerlei Kleidung am Körper trug, dafür jedoch über und über mit feinem, dichten Fell bedeckt war. Sein Körper machte einen äußerlich sehr durchtrainierten Eindruck. Interessiert spielte er mit den Muskeln seiner Arme und seiner Beine, wobei er registrierte, dass er den Körper aufrecht hielt, wie ein Mensch - nur, dass es kein menschlicher Körper war. Wenn dies hier alles wirklich geschah - wie ist er dann in diesen Körper gelangt? Wo befand er sich überhaupt?
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