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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Autoren: Michael Stappert
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Mann getroffen. Du kennst ihn nicht. Du darfst mir glauben, dass es nicht meine Absicht war, mich auf einen anderen Mann einzulassen, und ich habe mich lange innerlich dagegen gewehrt, meiner Bereitschaft dazu nachzugeben. Doch bei ihm erfahre ich die Wertschätzung, die ich bei dir schon lange nicht mehr erfahren habe. Irgendwann hat sich zwischen uns etwas verändert. Ich habe das nie gewollt, doch es ist geschehen. Ich hoffe, du hasst mich nicht zu sehr dafür, doch ich werde zu ihm ziehen. Auch ich habe ein wenig Anspruch auf Glück und ich habe das Gefühl, als wenn er mir das geben könnte. Ich wünsche dir von Herzen, dass sich deine Probleme lösen lassen und du dir nicht mehr selbst im Wege stehst. Wenn du mit mir reden möchtest, rufe mich auf dem Handy an.
     
    Ellen«
     
    Immer wieder hatte Rainer diesen Brief gelesen. Er konnte es nicht fassen, dass Ellen einen Freund gehabt hatte - dass sie ihn betrogen hatte. Er hatte nicht den geringsten Verdacht gehabt.
    Der Starkregen der letzten Tage hatte wieder eingesetzt und Rainer schaltete den Scheibenwischer auf die schnellste Stufe. Trotzdem schafften es die Wischerblätter kaum, das Wasser schnell genug wegzuwischen. Eigentlich war Rainer kein riskanter Fahrer, doch jetzt bemerkte er kaum, dass er für die gegenwärtige Wetterlage viel zu schnell fuhr. Der Regen hatte die Fahrbahn in eine nassglänzende Fläche verwandelt und die aufspritzende Gischt der vorausfahrenden Fahrzeuge machte ein vorausschauendes Fahren fast unmöglich.
    Rainer griff zu seinem Handy und klappte es auf. Wie automatisch drückte er die Schnellwahltaste für Ellens Anschluss. Die Rufnummer leuchtete ihm entgegen und er starrte wie gebannt darauf. Er hatte vorgehabt, sie anzurufen, wie sie es im Brief angeboten hatte, doch konnte er sich nicht dazu durchringen, die Ruftaste zu drücken. Was sollte er ihr denn überhaupt sagen? Dass er sie liebte? Dafür war es jetzt um einige Monate zu spät.
    Er hielt das Telefon noch in seiner Hand, als ein kurzer Blitz ihn aus seinen Gedanken riss.
    »Scheiße!«, dachte er. »Jetzt bin ich auch noch von einer Verkehrskamera erfasst worden.«
    Ärgerlich warf er das Handy auf den Beifahrersitz und blickte auf sein Tachometer. Er war wirklich zu schnell und nahm für einen kurzen Moment den Fuß vom Gaspedal.
    Dann dachte er, dass es nun auch nichts mehr ausmachen würde, und trat das Gaspedal durch. Sein Wagen schlingerte kurz und machte dann einen Satz nach vorn. Ein Fahrer, der auf der linken Spur zu überholen versuchte, hupte laut, als Rainer ihn nicht mehr vorbei ließ. Rainer verspürte plötzlich ein irrationales Gefühl von Macht, als er so über die Autobahn raste. Was hatte er auch sonst noch? Zu Hause erwartete ihn nichts als die große Langeweile. Er entspannte sich gerade etwas, als der neben ihm fahrende Wagen verzögerte. Rainer bemerkte es nicht und zog seinen Wagen auf die Überholspur hinüber. Er machte sich gerade daran, einen weiteren Wagen zu überholen, als die Sicht für einen Augenblick klarer wurde. Der Anblick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Nur etwa hundert Meter voraus befand sich ein Stau und er raste mit hoher Geschwindigkeit auf den LKW am Stauende zu. Instinktiv trat er die Bremse voll durch, doch auf der nassen Straße kam sein Auto nur ins Rutschen und brach zur Seite aus. Rasend schnell kam der LKW auf ihn zu. Mit aufgerissenen Augen sah Rainer hilflos dem Aufprall entgegen.
    »Das war's also«, dachte er noch, dann krachte der Wagen in das stehende Fahrzeug. Rainer hörte das Kreischen von Metall und spürte einen stechenden Schmerz, der den gesamten Körper erfasste. Ein Blitz schien in seinem Kopf zu explodieren - es wurde dunkel um ihn.
     

2. Ankunft in Iloo
     
     
    Als Rainers Denken wieder einsetzte, war es vollkommen dunkel um ihn. Er war verwirrt und desorientiert. Vorsichtig versuchte er, zu ertasten, wo er sich befand, doch konnte er sich nicht so bewegen, wie er es gern gewollt hätte. Etwas schien ihn festzuhalten. Die Dunkelheit war absolut undurchdringlich. Leise Panik machte sich in ihm breit. War er etwa lebendig begraben worden? Krampfhaft versuchte er, sich zu erinnern, wie er in diese Lage gekommen sein konnte.
    »Für das hier muss es eine vernünftige Erklärung geben«, dachte er. »Ich darf jetzt nicht durchdrehen.«
    Plötzlich fiel es ihm wieder ein: der Autounfall. Der letzte Eindruck vor dem Aufprall auf den LKW war ihm noch im Gedächtnis, wie auch der stechende
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