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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Autoren: Michael Stappert
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Wachtruppe, sowie jeder, der eine Waffe tragen konnte, verbrachte die ganze Nacht im Freien und versteckte sich im Gelände. Als die Söldner schließlich eintrafen, liefen sie in die sorgfältig errichtete Falle«, erzählte er. »Es war eine Schlacht ohne Opfer. Die Informatiker hatten haufenweise Pfeilewerfer mit Betäubungsmunition und erledigten den größten Teil der Söldner, bis sie sich zuletzt ergeben mussten. Inolak war danach so großherzig, sogar gegen Ehrenwort der Söldner darauf zu verzichten, sie einzusperren.«
    »Das haben Sie doch eben alles erfunden, oder etwa nicht?«, fragte Kebrak laut.
    »Ganz im Gegenteil«, sagte der Baumeister wieder. »Ich war gerade in Synergie, als es passierte. Bevor wir überhaupt mitbekamen, was los war, war alles auch schon wieder vorbei.«
    Kebrak zog sich zurück und hing seinen Gedanken nach. Wenn es zutraf, dass diese Informatiker es geschafft hatten, eine Söldnertruppe auszuschalten, musste er vorsichtig sein. Vielleicht konnte er ja Unterstützung durch die Söldner erhalten, die nutzlos in Synergie herumliefen und nur aufgrund eines lächerlichen Ehrenkodex nicht das taten, wofür sie bezahlt worden waren. In Synergie normalisierte sich das Leben nach der Abreise der Menschen. Fast schien es, als wären sie niemals dort gewesen, wäre da nicht Eluak, der sich plötzlich mit Plänen für einen Flieger mit einem Propeller auf dem Dach beschäftigte, unterstützt von Sinnu, die bereits Tammos Helikopter fliegen durfte und ganz verrückt danach war, ebenfalls ein solches Fluggerät zu besitzen. Natürlich durfte die Entwicklung des Flugzeuges nicht darunter leiden, denn man plante, es bald den übrigen Gilden zum Kauf anzubieten.
    Rainer plante eine Tour durch die infrage kommenden Gilden, zu denen dann jeweils Sinnu mit einem der beiden vorhandenen Flugzeuge fliegen sollte, um die Kunden von der Leistungsfähigkeit des neuen Fliegers zu überzeugen. Wenn es gelang, würden bald überall bei den Gildetürmen auch Start- und Landebahnen entstehen. Dann würde es sicherlich Zeit werden, mit den Händlern zu verhandeln. Rainer hoffte, dass er sie doch noch überzeugen konnte, sich mit Synergie zu einigen. Obwohl etliche Gildemitglieder inzwischen mit der Herstellung von Programmen für die neuen Computer beschäftigt waren, sprach man immer weniger von der Informatiker-Gilde und dafür immer mehr von Synergie. Es war somit die einzige Ansiedlung im Kreis der felidischen Siedlungen, die nicht ausschließlich gildebezogen war. Es wuchs einfach zusammen, was zusammengehörte.
    »Was hast du eigentlich vor, Rainer?«, fragte Innilu ihn, als er am Abend nach Hause kam. Die Kinder umlagerten sogleich ihren Vater, der meist noch mit ihnen herumtollte, bevor sie schlafen gingen.
    »Ich will eine Öffnung der Gilden erreichen«, sagte er. »Die Gildestruktur hemmt die Entwicklung. Aua!.«
    Mit einem schnellen Griff schnappte Rainer sich Sartok, der gerade dabei war, am Pelz seines Vaters emporzuklettern. Dabei war es ihm egal, ob er an dessen Haaren zog. Er hielt ihn mit festem Griff am Nackenfell und hielt das hilflos zappelnde Bündel hoch.
    »Nicht an den Haaren ziehen!«, ermahnte ihn Rainer.
    Sartok streckte seine kleinen Ärmchen nach ihm aus und strampelte mit den Beinen. Rainer hatte ein Einsehen und nahm Sartok auf den Arm, wo er sich gleich an ihn anschmiegte und ihn drückte. Innilu lächelte, als sie Rainer mit Sartok stehen sah. Niemals hatte sie geglaubt, so glücklich sein zu können. Doch sie wurde sehr schnell wieder abgelenkt durch Isodu und Ibanu. Ihre Töchter standen vor ihr und wollten auf ihren Arm.
    »Eine Öffnung der Gilden würde doch sicher auf lange Sicht zur Auflösung der Gilden führen«, gab Innilu zu bedenken. »Das kann doch nicht dein Ziel sein. Du hast doch schon viel zu viel Geld und Arbeit darin investiert, eine eigene Gilde zu gründen. Willst du das alles wegwerfen?«
    »Ganz und gar nicht. Ich wollte eigentlich nie eine Gilde gründen und so weiter machen, wie es seit Generationen auf Iloo läuft. Ich musste eine eigene Gilde haben, um eine wichtige Position innerhalb des Systems zu bekommen. Nur von innen heraus kann man Veränderungen erreichen. Schau dir doch Synergie an, Innilu. Im Gegensatz zu den klassischen Gildestandorten hast du hier alles, was du benötigst, direkt am Ort. Dieses System funktioniert besser, als das Alte. Ich will nicht behaupten, dass es nicht auch noch seine Schwächen hat, und nicht verbessert werden
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