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Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Iloo - Die andere Welt (German Edition)

Titel: Iloo - Die andere Welt (German Edition)
Autoren: Michael Stappert
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lange, peinliche Pause, bis Kebrak schließlich durchgewunken wurde. Hinter der Kontrolle atmete Kebrak sichtlich auf. Illysu unterdrückte ein hämisches Lachen, da sie es genossen hatte, ihren Herrn an der Kontrolle schwitzen zu sehen. Die Äußerung des Wachmannes, dass Frauen hier die gleichen Rechte genossen wie Männer, gab ihr zu denken. Kebrak hatte den Anflug eines Lachens im Gesicht Illysus gesehen und fuhr sie an: »Bild dir nur Nichts ein, du Nichtsnutz! Für dich ändert sich Nichts. Du bist und bleibst eine Dienerin, und nicht einmal eine besonders gute.«
    Kebrak schob Illysu durch die Menge der Feliden, die zusammen mit ihnen in der Nimrod angereist waren, und strebte zum Ausgang des flachen Gebäudes. Dahinter begann das eigentliche Synergie mit seinen unzähligen flachen Bauten, die dem Besucher beim ersten Mal einen äußerst verwirrenden Eindruck bescherten. Für ihn kam es jetzt darauf an, möglichst schnell einen Ort zu finden, um sich zurückzuziehen. Synergie war viel chaotischer und verwirrender, als er vermutet hatte. Gildehäuser und Türme waren in der Regel nach einem bestimmten Muster aufgebaut, die es einem Fremden ermöglichten, sich sofort zurechtzufinden. Diese Regel galt hier nicht. Schon allein diese vielen Feliden unterschiedlicher Herkunft missfielen ihm.
    »Wo finde ich eine Unterkunft?«, fragte er einen Passanten, bei dem es sich der Kennzeichnung zufolge um einen Feliden der Ölkocher handelte.
    »Wenn Sie keine Reservierung vorgenommen haben, dürfte es in der Nähe des Flugfeldes schwierig werden«, sagte der Mann. »Ich empfehle Ihnen, am anderen Ende Synergies im Gästehaus einzuchecken. Dort ist es nicht überlaufen, bequem und sauber.«
    Kebrak wandte sich ohne Dank und Gruß wieder ab. Ölkocher gehörten in der Werteskala der Gilden an das hintere Ende. Ein Wissenschaftler hatte es nicht nötig, einem Ölkocher mehr Aufmerksamkeit zu schenken als ihm zustand.
    Verärgert sah der Ölkocher dem arroganten Fremden hinterher, der seine Frau die schweren Taschen tragen ließ und selbst unbelastet nebenher lief. Es kam Kebrak überhaupt nicht in den Sinn, dass sein Verhalten auffällig sein könnte.
    Sie liefen quer durch die Siedlung Synergie, die sich als größer entpuppte, als er erwartet hatte. Illysu war vollkommen fertig, als sie endlich die schweren Gepäckstücke absetzen durfte. Auf ihrem Weg waren sie unzähligen Feliden und Felidinnen begegnet, die Illysu mit mitleidigen Blicken bedacht hatten. Ihr war bewusst geworden, dass sie offenbar die einzige Frau hier war, die in dieser Form unterdrückt wurde. Im Turm der Wissenschaftler war es an der Tagesordnung und sie hatte es nicht anders gekannt, doch nun begriff sie, dass es auch anders sein konnte.
    Der Leiter des Gästehauses – ein Mitglied der Informatiker – hatte ihnen zwar ein schönes Zimmer zugewiesen, doch konnte er ihnen keine Speisen und Getränke bieten. Kebrak hatte einen ungeheuren Hunger, da er im Gegensatz zu seiner Dienerin im Luftschiff nichts zu sich genommen hatte.
    »Illysu, geh in diesen eigenartigen Ort und besorg mir etwas zu essen und zu trinken«, befahl er. »Nimm genug Geld mit und beeil dich. Ich habe Hunger und nicht viel Geduld.«
    Illysu griff nach der Geldbörse und steckte sie in die kleine Umhängetasche, wie sie die meisten Feliden trugen. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete sie erst einmal kräftig durch. Es war, als hätte jemand eine große Last von ihren Schultern genommen. Ihr Herr war ein absolutes Ekel und es widerte sie an, wenn er sie berührte. Meist erduldete sie es nur, um nicht zusätzlich noch von ihm bestraft zu werden. Bisher hatte sich Illysu keine Gedanken darüber gemacht, was es bedeutet, Kebrak zu begleiten. Für sie war es ohne Bedeutung, wo sie von ihm gedemütigt wurde. Doch das Gespräch an der Einreisekontrolle, sowie die Reaktionen der Feliden, denen sie begegnet waren, hatten sich in ihr Gehirn gebrannt. Hier in Synergie war eine Frau etwas wert! Für sie erschien Synergie in diesem Moment wie das Paradies. Als Kebrak sie fortschickte, fasste sie einen Entschluss. Sie wusste, was Kebrak vorhatte. Sie hatte zwar sonst keine Fähigkeiten, die sie angeben konnte, um eine Aufnahme bei den Informatikern zu beantragen, aber sie kannte den Aufenthaltsort von Kebrak und sie sah keinerlei Grund, ihm gegenüber loyal zu sein.
    In Gedanken vertieft, lief sie ins Zentrum der Siedlung. Bald hatte sie die Orientierung verloren, zumal die
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