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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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Muldoon.
    Peter Jackson war ein Schwarzer - wirklich schwarz, nicht braun oder beige. Trotz des Frühlingswetters trug er eine Jacke. Polizisten gegenüber war er augenscheinlich sehr auf der Hut. Saul merkte das natürlich sofort und sann rasch darüber nach, wie man ihm das Misstrauen am schnellsten nehmen könnte - im selben Moment gewahrte er, wie sich eine zunehmende Höflichkeit auf Muldoons Miene breit machte. Ein Anzeichen dafür, dass dieser es ebenfalls bemerkt hatte und bereit war, diesen Jackson in die Zange zu nehmen.
    «Nehmen Sie doch Platz», sagte Saul zuvorkommend, «und erzählen Sie uns, was Sie dem Beamten dort draussen gerade erzählt haben.» Bei diesen nervösen Typen ging man am besten so vor, die Rolle des Polizisten zunächst einmal abzulegen und zu versuchen, sich ganz unbeteiligt zu geben. Natürlich blieb man immerhin jemand, der viele, viele Fragen zu stellen hatte. Saul begann in die Haut seines eigenen Hausarztes zu schlüpfen, dessen Persönlichkeit er in solchen Augenblicken gern zu übernehmen pflegte. Er zwang sich, so zu fühlen, als hätte er ein Stethoskop um den Hals baumeln.
    «Well», begann Jackson mit einem Harvardakzent, «wahrscheinlich ist das gar nicht so erheblich, was ich weiss. Es mag alles blosser Zufall sein.»
    «Wissen Sie, das meiste, was wir zu hören bekommen, sind blosse Zufälle», sagte Saul höflich. «Aber es ist nun einmal unser Job, zuzuhören.»
    «Ausserhalb extremistischer Kreise hat sich in der Zwischenzeit niemand mehr damit befasst», begann Jackson. «Es hat mich wirklich stutzig gemacht, als Joe mir erzählte, in was für Geschichten er das Magazin verwickelte.» Er hielt inne und studierte die gleichmütigen Gesichter der Detektive; viel zu finden gab's da nicht, also fuhr er fort: «Es war letzten Freitag. Joe erzählte mir, er hätte da einen Anhaltspunkt, der ihn interessierte, und er setzte einen der Redakteure darauf an. Er wollte die Ermittlungen zu den Morden an Martin Luther King und den Kennedy-Brüdern wiederaufnehmen.»
    Saul war sorgfaltigst darauf bedacht, Muldoon nicht anzublicken, und ebenso sorgfältig bewegte er seinen Hut, um die auf dem Tisch ausgebreiteten Papiere nicht preiszugeben, «Entschuldigen Sie mich bitte für einen Augenblick», sagte er und verliess die Cafeteria.
    Er fand eine Telefonzelle in der Halle und wählte seine eigene Nummer. Rebecca antwortete nach dem dritten Läuten; offensichtlich war sie nicht mehr richtig eingeschlafen, nachdem er fortgegangen war.
    «Saul?» fragte sie, ahnend, wer um diese Zeit anrufen würde.
    «Es wird eine lange Nacht werden», sagte Saul.
    «Oh, verflucht...»
    «Ich weiss, Baby. Aber dieser Fall ist verdammt verzwickt!»
    Rebecca seufzte. «Ahh... was bin ich froh, dass wir vor ein paar Stunden schon mal eine gute Nummer geschoben haben, sonst wäre ich jetzt unheimlich sauer...»
    Saul überlegte sich, wie diese Unterhaltung sich für Aussenstehende anhören mochte. Ein sechzigjähriger Mann und eine fünfundzwanzigjährige Frau. Und wenn diese dann noch erfahren würden, dass sie, als er sie das erste Mal traf, eine Hure und Heroinsüchtige gewesen war...
    «Weisst du, was ich jetzt tun werde...?» Rebecca senkte die Stimme. «Ich werde mein Nachthemd ausziehen, das Bettzeug wegstossen, nackt daliegen, an dich denken und warten...»
    Saul grinste. «Nachdem, was ich dir heute abend geboten habe, sollte ein Mann meines Alters darauf gar nicht mehr reagieren können...»
    «Aber... du hast reagiert... oder?» Ihre Stimme war selbstsicher und sinnlich.
    «Und wie... für die nächsten paar Minuten werde ich mich nicht aus der Telefonzelle wagen können...»
    Sie lachte sanft und sagte: «Ich werde auf dich warten...»
    «Ich liebe dich», sagte er, überrascht (wie immer) von der simplen Wahrheit dieser Worte... für einen Mann seines Alters. Wenn das so weitergeht, sagte er sich, werde ich aus dieser Telefonzelle nie mehr rauskommen. «Hör zu», fügte er rasch hinzu, «lass uns das Thema wechseln, bevor ich auf die Laster meiner High School-Zeit zurückgreifen muss. Was weisst du über die Illuminaten?» Rebecca hatte im Hauptfach Anthropologie und im Nebenfach Psychologie studiert, bevor sie in die Drogenszene geraten und in jenen Abgrund geglitten war, aus dem er sie herausgeholt hatte; ihre Belesenheit setzte ihn auch heute noch oft genug in Erstaunen.
    «Das ist 'ne Ente», sagte sie.
    «Eine was!»
    «Eine Ente... 'ne Erfindung von ein paar
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