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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
Autoren: Peter Nowotny
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passiert war. Die beiden Polizisten waren sich dabei auch persönlich nähergekommen und hatten sich angefreundet.
    Während Berger seinen Wagen in Baad wendete und sich auf die Rückfahrt machte, beschloss er, seinen Kollegen Wanner wieder mal anzurufen. Gerade als er durch die Lawinenverbauung östlich von Baad fuhr, kam eine Durchsage seiner Dienststelle, die er nicht ganz verstand. Herrgott no’mal, jetz wird’s aber Zeit für ein neues Gerät, mit dem man au’ unterm Dach einer Lawinenverbauung hören kann, dachte er ärgerlich. Jenseits der Überbauung rief er zurück und bat um Wiederholung. Es knackte in der Leitung, dann ertönte die Stimme seines Kollegen. »Bei mir isch ein Ehepaar Jansen, Touristen aus Deutschland. Die send grad vom Gottesacker runterkommen, und zwar übers Kürental. Er sei Baufachmann und hab sich dort oben an der Schneiderkürenalpe angeblich a bitzle die Steine ang’schaut. Bei der Gelegenheit isch er zu der überhängenden Felswand kommen, an der unser Heimatforscher – äh, wie heißt er doch glei’ wieder? – damals die Spuren von Steinzeitmenschen g’funden hat. Was sagst? Wienand? Ja, so ähnlich. Und stell dir vor, dort hat er ums Eck einen Toten liegen sehen! Der Jansen isch zwar furchtbar erschrocken, hat aber nach dem Puls von dem Mann g’fühlt. Also, er glaubt, der Mann war tot. Er hat’n so liegen lassen, also ned umdreht, deshalb weiß er auch ned, ob er vorn eine Wunde hat, am Rücken isch nix zu sehn, aber der Kopf schaut schlimm aus …«
    »Ja, verstanden, i bin glei’ wieder in der Dienststelle. Gib den Leuten einen Kaffee und sag, sie solln warten, bis i komm.«
    Seit der Kommandant an Schweinegrippe erkrankt war, führte Florian Berger die Inspektion. Ein Toter auf der Schneiderkürenalpe, dachte er. Seltsam. Ob da ein Wanderer verunglückt war? Ein Einzelgänger? Florian hatte bis zu seiner Abfahrt von der Dienststelle keine Vermisstenanzeige hereinbekommen. Er fuhr nach Hirschegg zurück, rollte auf den Parkplatz vor der Inspektion und stieg aus. Nebenan stand ein Jaguar mit deutscher Nummer. Au ned schlecht, sagte Berger sich und ging die Treppe hinauf.
    In seinem Büro saß das Ehepaar Jansen in Wanderkleidung, beide um die fünfzig, gepflegt, sie blonde, er braune Haare. Berger stellte sich vor und sagte dann: »Haben S’ schon einen Kaffee kriegt? Ja? Na gut, dann erzähln Sie mir mal vom Anfang an, was Sie gesehen haben.«
    »Ja, also wir haben es schon Ihrem Kollegen gesagt …«, begann Jansen.
    »Bei einem Toten muss i von Anfang an eing’schaltet sein«, unterbrach ihn Berger.
    Jansen hielt sich seine Schulter.
    »Was isch denn mit Ihrer Schulter?«
    »Der Anblick des Toten hatte mir doch einen Schock versetzt, so dass ich auf dem Rückweg zu meiner Frau, die weiter unten gewartet hatte, ausgerutscht bin und mir die Schulter verletzt habe.«
    »Brauchen S’ an Dokter?«, fragte Florian, doch Jansen schüttelte den Kopf.
    »Nein danke, das geht schon so. Hab mir bloß dummerweise die Schulter heuer schon einmal beim Skifahren lädiert …«
    »Ja, manchmal geht’s blöd her«, bedauerte Florian den Unglücksraben. »Also, dann berichten Sie, wie und wo Sie den Toten gefunden haben. Äh – zuerst ihre Vornamen und die Heimatadresse.«
    »Also, ich heiße August-Werner Jansen, und meine Frau Angelina.« Dann beugte sich Jansen zu Berger und flüsterte: »Könnten Sie den August weglassen? Das klingt so, so …«
    »Klingt so komisch, weil wir schon September haben.« Berger lachte laut los.
    Jansen sah ihn verdutzt an, dann verzog er den Mund zu einem angedeuteten Lächeln, aber sein Gesicht war ein großes Fragezeichen. Er gab Heimat- und Urlaubsanschrift an und begann mit seinem Bericht. »Also, wir sind mit der Ifenbahn, Sie wissen ja, mit der Doppelsesselbahn, zur Ifenhütte gefahren, dann durch die Ifenmulde zum Hahnenköpfle gestiegen und anschließend über das Gottesackerplateau gewandert. Herrlich, herrlich, diese unglaublichen Formationen, geschaffen durch Wasser-Erosion in der Helvetischen Kreidezeit! Schratten und Spalten, Höhlen, Löcher und …«
    Angelina fiel ihm ins Wort. »Also dat tut woll nix zur Sache!« Dann erzählte sie, Kölsch gefärbt, gleich selbst weiter: »Wir sind durch dat Kürental Richtung Riezlern abjestiegen, und als wir zur Schneiderkürenalpe kamen, hat sich mein Mann von mir abjesetzt und sich seitwärts in de Büsche jeschlagen. Na, Sie wissen schon warum … Und plötzlich kam er mit
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