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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
Autoren: Peter Nowotny
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kreidebleichem Gesicht zurück, stolperte kurz vor mir und fiel mit der Schulter auf ein’ Felsen. Dann deutete er in de Büsche und rief dauernd: Ein Toter, ein Toter, da liegt ein Toter. Na ja, dachte ich, schauste mal nach und ging in die jezeigte Richtung. Und tatsächlich, ich wollt det nich glauben, hinter einer überhängenden Felswand lag da einer voll auf dem Jesicht und rührte sich nich mehr. Ich zurück zu meinem Mann, und dann stiegen wir, ohne nochmals nachzusehen, so schnell det ging, Aujust-Werner hatte ja so Schmerzen in der Schulter, ins Tal hinunter. Wir hielten einen einjeborenen Autofahrer an, und der brachte uns zur Polizei, ja, und da wären wir.«
    »Und Sie hatten kein Handy dabei, mit dem Sie hätten anrufen können?«, fragte Berger.
    »Na ja.« August-Werner Jansen schaute verlegen drein. »Hatten wir schon, aber der Akku war leer.«
    »Und ich sage noch, Aujust-Werner, sage ich jestern Abend, lad mal dat Ding da auf, vielleicht brauchen wir’s ja mal.« Frau Jansen hob die Augenbrauen und sah ihren Mann strafend an. »Aber nein, er hat’s nich jetan, weil er fernsehen wollte.«
    Und du, dachte Berger, hättest ja auch das Ladekabel einstecken können.
    »Haben Sie sonst etwas Auffälliges bemerkt, vielleicht einen Wanderer in der Nähe?«
    August-Werner schüttelte den Kopf. »Nein, wir waren die Einzigen, die durch das Kürental abstiegen. Vorher am Gottesackerplateau, viel weiter oben, haben wir eine Familie mit zwei Kindern getroffen, sonst niemanden.«
    Frau Jansen kicherte. »Abjesehn von zwei schwarze Vögel, die da über mir kreisten, wie ich auf Aujust-Werner jewartet habe. Sind da rumjeflogen, wie wenn sie nach jemand Ausschau hielten. Aber die haben ja den Mann sicher nich umjebracht.«
    »Nein, bestimmt nicht! Aber denken Sie noch mal genau nach: Sind Sie etwa beim Abstieg jemandem begegnet, hat Sie einer überholt …« Berger sah das Ehepaar eindringlich an. Doch beide schüttelten den Kopf.
    Berger stand auf. »Ich danke Ihnen. Wie lange bleiben Sie noch in Riezlern?«
    »Wir haben eine weitere Woche in der Pension neben dem Casino gebucht.«
    »Gut. Sollten Sie vorher abreisen wollen, verständigen Sie uns bitte. Jetzt muss ich schauen, dass ich mit dem Doktor dort hinaufkomme. Also, auf Wiedersehen!«
    Berger gab ihnen die Hand, und sie verließen das Büro. Dann telefonierte er mit dem Arzt, der für solche Fälle zunächst zuständig war, bevor der amtlich vorgesehene Rechtsmediziner im Tal eintreffen konnte.
    Dr. Fritz war nicht sehr begeistert, als er von dem Auftrag hörte. Ein paar Patienten warteten bereits auf ihn, außerdem wusste er, dass Schneiderküren nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber zu erreichen war, und er konnte sich nicht vorstellen, dass Berger so schnell einen auftrieb.
    »Wie wollen Sie denn zur Schneiderkürenalpe hochkommen?«, fragte er daher den Polizisten.
    »I hab eine geländegängige Maschine vom Feinsten, Stollenreifen, untersetzte Gänge, mit der fahren wir zwei hoch. Ziehen Sie sich alte und winddichte Kleidung an, aber vor allem feste Schuhe.« Er grinste vor sich hin. »Des gibt was!«
    Berger holte den Arzt zwanzig Minuten später an der Praxis ab. Bis Wäldele hatten sie eine geteerte Straße, dann ging es, zunächst noch auf einem Fahrweg, steil in den Kürenwald hinauf. Bald zweigte ein Fußpfad ab, in den Berger einbog. Über Wurzelwerk, steinige Stufen und durch enge Kurven, eher gedacht für Wanderer als für Motorradfahrer, kämpfte sich Berger mit sicherem Gespür für das Machbare den bewaldeten Hang hinauf.
    Dr. Fritz klammerte sich an ihm fest und wagte kaum zu atmen. Immer wieder mussten die beiden die Maschine mit den Beinen abstützen, damit sie nicht umkippte. Zweimal musste der Arzt sogar absteigen und schieben helfen, mit dem Ergebnis, dass er vom durchdrehenden Hinterrad mit Dreck bespritzt wurde und dementsprechend aussah.
    Während Dr. Fritz vor sich hin fluchte, grinste Berger trotz seiner Anstrengungen, die Maschine auf Kurs zu halten. Das war endlich mal die Abwechslung, die er schon lange gesucht hatte!
    Der Wald lichtete sich schließlich, der Weg ging in einem flachen Bogen in ehemaliges Weideland über und zog sich als Wanderweg weiter aufwärts. Berger wusste, dass sich die überhängende Felswand ganz in der Nähe einer Jagdhütte befand und stellte die Maschine ab. Sie gingen die paar Schritte zu Fuß und standen an der Ausgrabungsstelle von siebentausend Jahre alten Fundstücken. Ein paar Stangen
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