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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
Autoren: Peter Nowotny
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immer noch ungläubig den Polizisten an, schien aber gefasst.
    Der zuckte mit den Schultern. »Die Möglichkeit besteht. Aber, wie g’sagt, wir sind erst am Anfang der Ermittlungen. Deswegen bin ich ja auch gleich zu Ihnen g’kommen, um zu sehen, ob der Tote und Ihr Mieter identisch sind. Ja, und leider sind’s des.«
    Berger steckte das Foto ein.
    »Des brauchen wir, wir geben’s dann zurück, wenn alles klar ist. Aber jetzt erzählen Sie mir bitte, was für ein Mensch der Brugger war, was er gemacht hat, welche Freunde er hatte und so weiter …«
    Frau Stark hatte sich ein Glas Wasser geholt und hastig ausgetrunken. Sie wies auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich doch hin. Ich kann Ihnen halt nur das erzählen, was ich von ihm weiß.«
    Klar, dachte Florian, was du ned weißt, kannst mir auch ned erzählen. Mir tät’s schon reichen, wenn i hör, was du weißt.
    »Also er wohnt … äh wohnte … seit drei Jahren in meiner Mietwohnung, und zwar allein. Das heißt, er hatte öfters Freunde und Kollegen eingeladen, mit denen er über neue Naturschutzmaßnahmen im Kleinwalsertal diskutierte, wobei es oft hoch herging …«
    »Und hat er Ihnen davon erzählt?«, wollte Berger wissen.
    »Na ja.« Frau Stark wand sich ein wenig. »Manchmal ging es so laut zu, dass man es durch die Tür hören konnte. Aber natürlich«, fügte sie hastig hinzu, »hat er mir auch davon erzählt. Besonders hatte es ihm eine eventuelle neue Ifenbahn angetan, da hat er sich richtig aufregen können. Er hat immer gesagt, es sei eine Schande, wenn man in das Naturschutzgebiet eine neue Bahn bauen wollte. Aber da war einer, den Namen hat er mir nicht genannt, der redete ihm immer dagegen. Und sie haben sich so laut bekriegt, dass man es bis ins Erdgeschoss hören konnte. Die anderen, die dabei waren, haben wohl weniger dazu gesagt, das haben immer die zwei miteinander ausgefochten. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich zum Schluss spinnefeind waren.«
    »Und Sie haben ned rein zufällig den Namen von dem Diskussionsgegner mitgekriegt?« Berger fragte ganz nebenbei und scheinbar desinteressiert.
    Doch Sonja Stark fiel nicht darauf herein. »Nein, leider nicht.«
    »Können Sie mir sonst einen Namen nennen? Sie haben doch bestimmt jemand aus der Gruppe gekannt, die sich hier immer getroffen hat?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es waren welche aus Oberstdorf mit dabei, die anderen aus dem Tal kannte ich auch nicht. Ich kümmere mich nicht um solche Sachen.«
    »Na, des werden wir schon rauskriegen, schließlich hat’s hier eine Gruppe von Naturschützern. Die müsste ja wissen, wer in diesem Diskussionskreis dabei war. Zunächst mal vielen Dank, Sie haben mir sehr geholfen. Ich komm sicher noch mal auf Sie zu. Jemand, der so gut unterrichtet ist, kann einem immer weiterhelfen.«
    Frau Stark bekam die Spitze nicht mit und nickte scheinbar geschmeichelt. »Jederzeit.«
    »Ach ja, noch was: Hat Herr Brugger auch Frauenbesuch gehabt? Ich meine, einzeln?«, fragte Berger beim Hinausgehen.
    Die Vermieterin wurde ein bisschen rot. »Nicht dass ich wüsste«, erwiderte sie spitz und, wie es schien, wütend. Dann schloss sie hinter Berger die Tür.
    Erstaunlich, dachte Florian Berger. Dass du nix gewusst hast, und ausgerechnet auch noch zu diesem Thema. Offensichtlich bestand ja ein gewisses Eigeninteresse am Mieter, wie deutlich zu spüren war. Aber warum log ihn die Frau an?
    Er fuhr zur Dienststelle zurück und rief die Gemeinde Mittelberg an. Danach schrieb er sich die Telefonnummer der Schule heraus, an der Brugger Lehrer war und einen Namen aus der Gruppe der Naturschützer im Kleinwalsertal, den er ebenfalls von der Gemeinde erfahren hatte: Josefine Kohler. Und da gab es schon die erste Überschneidung mit dem Dienstgebiet von Paul Wanner, denn die Schule lag in Sonthofen, also in Deutschland. Aber im Zeitalter der Europäischen Union war das kein Hindernis.
    Josefine Kohler wohnte in Riezlern. Ihr musste er umgehend einen Besuch abstatten. Die Arbeit, die er jetzt erledigte, kam später den zuständigen Kriminalbeamten aus Vorarlberg zugute. Komisch nur, dass die noch nicht angerufen hatten!
    Stefan Endholz war wieder wohlbehalten von Schneiderküren heruntergekommen und hatte seinen Bericht geschrieben. Spuren, die auf die Anwesenheit eines Fremden hätten schließen lassen, hatte er in der Hütte keine gefunden. Der Mörder musste wohl, nachdem er den Toten umgedreht hatte, schleunigst verschwunden sein. Also beschloss
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