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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
Autoren: Peter Nowotny
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schlug irgendwo auf dem Plateau ein. Der Donner folgte unmittelbar und erschreckte mit seiner Lautstärke alle, die noch unterwegs waren. Der plötzlich einsetzende Regen wuchs innerhalb weniger Augenblicke zu einem Wolkenbruch an, der im Nu die Bäche zur Breitach mit schmutzig braunem Wasser anschwellen ließ. Dämmerung legte sich über das Kleinwalsertal. Die Menschen suchten Schutz, wo immer sich einer bot. Doch es folgte kein Blitz mehr, nur heftiges Donnergrollen war zu vernehmen, das sich zu entfernen schien. Eine halbe Stunde später hatte sich der Sturm gelegt, der Regen aufgehört, und die Wolken waren verschwunden. Die Sonne lugte hervor, als hätte sie sich nur eben mal versteckt gehabt. Den Himmel überzog langsam föhniges Blau. Der Spuk war vorüber.
    Berger funkte seinen Kollegen an. Hoffentlich war dem nix passiert! Dort oben auf dem Plateau musste es ja fürchterlich zugegangen sein. Zu seiner Erleichterung hörte er ihn antworten. »Hallo, hier Stefan! Hallo, hier Stefan …«
    »Stefan, wie geht’s dir? Wo bist du? Isch alles in Ordnung?«
    Es knackte im Gerät, dann folgte die etwas verzerrte Stimme von Stefan Endholz.
    »Leben tu i grad no … war scho an der Jagdhütte, wie’s losgangen ist. Ich hab die Tür mit mei’m Werkzeug aufg’macht und bin eing’stiegen. Du meine Zeit, war des a Wetter. Und stell dir vor, da schlagt doch ein Riesenblitz grad vor meiner Näs’ in die Wand, wo des steinzeitliche Lager drunter ist, hoffentlich hat’s ned die Leich’ erwischt, i geh gleich hin und schau nach.«
    »Okay, funk zurück, wenn d’ was weißt. Ende.«
    Eine halbe Stunde später berichtete Stefan Endholz, dass das Bündel mit dem Toten unversehrt sei, aber von der Wand ein ganzes Stück Fels herausgeschlagen wurde, das auf das darunter befindliche Lager gestürzt sei und vermutlich einen Teil verschüttet oder gar vernichtet habe. Ein paar losgesprengte Steine seien sogar aus dem Lager heraus und ein Stück bergab gerollt.
    »Und jetzt, ist des Wetter abzogen?«, fragte Florian und nickte beruhigt, als ihm dies bestätigt wurde. »Mir fallt grad ein: Durchsuch doch die Jagdhütte nach Spuren von dem Mörder, der sich dort versteckt haben könnt. Aber bring nix durcheinander, weil bald die Spusi kommt. Könnt ja sein, dass der Mörder dort g’wartet hat, bis die Jansens weitergangen waren. Ende.«
    »Ja, verstanden. Ende.«
    Berger wandte sich an den diensthabenden Kollegen. »I geh in mein Büro und denk nach, was noch alles zu tun ist. Schließlich haben wir ned jeden Tag an Toten. Bitte ned stören!« Dann zog er sich hinter seinen Schreibtisch zurück und begann sich Notizen zu machen. Also, was sie dringend wissen mussten, war der Name des Toten. Erst dann konnten sie mit der Suche beginnen. Er dachte an die Zusammenarbeit mit Paul Wanner und überlegte, ob er ihn nicht anrufen und ihm von diesem Mord erzählen sollte. Sicher bekamen sie bald heraus, wer der Tote war. Irgendwie hatte Florian das Gefühl, dass er aus dem Tal stammte und er ihn sogar schon irgendwo gesehen hatte, aber wo? Wenn der Hubschrauber kam und den Mann in Schneiderküren abholte, musste er dem Piloten sagen, dass er von der Gerichtsmedizin sofort ein Foto gemailt bekommen musste. Damit konnte man die Nachforschungen nach der Identität beginnen.
    Florian hatte plötzlich das Gefühl, aus dem Fenster sehen zu müssen. Es ging zur Straße hinaus, auf der reger Verkehr herrschte. Ein paar Wanderer schlenderten an der Polizeiinspektion vorbei. Lauter Fremde, dachte Berger, aber gut, dass unser Tal genug Touristen hat. Da bleibt natürlich schon ein bitzle was bei den Vermietern und den Bergbahnen hängen. Es war gut, dass die Ifenbahn den Kleinwalsertaler Bergbahnen angegliedert worden war. Jetzt konnte man vielleicht technisch Nägel mit Köpfen machen und Bahn und Lifte auf den neuesten Stand bringen …
    Plötzlich sah Berger eine Gestalt in einem abgewetzten schwarzen Anzug, gestützt auf einen Stock, langsam den Weg entlangkommen. Als der Mann auf gleicher Höhe mit dem Fenster war, drehte er den Kopf und sah Berger genau ins Gesicht. Ohne ein Zeichen des Erkennens wandte er den Blick ab und schlurfte weiter.
    Berger kannte ihn. Das war doch der alte Pfarrer Aniser, der schon seit Jahren im Ruhestand war und für nicht mehr ganz gescheit im Kopf gehalten wurde. Manchmal hatte man ihn Selbstgespräche führen hören, dann wieder hielt er wildfremde Leute an und erzählte von seiner Zeit als Pfarrer. Berger
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