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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt
Autoren: Courtney Cole
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langsam, daher haben wir den Anruf erst vor einem Monat erhalten. Sie wollten Brand und mich für jene Nacht auszeichnen. Brand mit dem Purple Heart, und mich mit der Tapferkeitsmedaille.
    Eine Medaille für herausragende und weit über die Pflicht hinausgehende Tapferkeit im Angesicht großer Gefahr. So hat es der Präsident heute ausgedrückt, als er mir das blaue Band um den Hals gehängt hat.
    Maddy und Jacey saßen in der ersten Reihe und weinten.
    Und Mad Dogs Frau saß neben ihnen. Die Zeit und ein Brief von Maddy haben ihr geholfen zu verstehen, dass ich mein Leben gegeben hätte, um das von Mad Dog zu retten.
    Das hätte ich wirklich.
    Aber so ist es nicht gekommen. Und so bin ich heute hier, um sein Andenken auf die einzige Weise zu ehren, die mir möglich ist.
    Ich knie nieder und lege das blaue Band auf seinen Grabstein.
    »Lass dir das bloß nicht zu Kopf steigen«, sage ich ihm.
    Natürlich kann er mich nicht hören. Aber irgendwie scheint es in der stillen Andacht dieses Ortes beinahe möglich, dass er es doch kann. Dass er jetzt hinter mir steht, eine Flasche Mad Dog in der Hand, und darüber lacht, dass ich meine Medaille einem toten Mann überlasse.
    Aber das ist schon in Ordnung.
    Sie gehört hierher.
    Ich muss sie hierlassen, zusammen mit allem anderen, was in jener Nacht passiert ist. Ich will nicht mehr darüber nachdenken.
    »Sicher, dass du sie hierlassen willst?«, fragt Maddy sanft.
    Ich nicke. »Ich brauche kein Stück Metall, um zu wissen, wer ich bin.«
    Ihr warmes Lächeln ist wunderschön, und ihre Hand gleitet hinunter an ihren Bauch, in dem unser Baby wächst.
    »Fühlst du dich gut?«, frage ich. »Es ist heiß. Brauchst du einen Schluck Wasser?«
    Sie lacht. »Mir geht es gut, Babe. Frag mich in ein paar Monaten noch mal. Aber jetzt im Moment geht es mir gut.«
    Brand legt einen Arm um ihre Schultern und den anderen um Jaceys. So stehen wir vier zusammen einen Moment da, lassen die Stille auf uns wirken und würdigen schweigend all die gefallenen Soldaten um uns herum. Ich weiß, dass Brand gerade dasselbe denkt wie ich. Es hätte ebenso gut sein können, dass wir hier unter Erde und Gras begraben liegen.
    Aber dazu ist es nicht gekommen.
    »Wenn das Baby ein Junge wird, möchte ich, dass er Elijah heißt«, sage ich schließlich zu Maddy. »Ist das okay?«
    Ihre Augen füllen sich mit Tränen, und sie nickt. »Solange sein zweiter Vorname Gabriel ist.«
    Wärme durchströmt mich. »Abgemacht«, flüstere ich und verschränke meine Finger mir ihren.
    »Du willst vielleicht nicht darüber reden«, sagt sie sanft, »aber unser Sohn wird erfahren, welch ein Held du bist. Nur damit du es weißt.«
    Sie lässt meine Hand los und nimmt mich stattdessen am Arm, und ich denke an die Worte auf meiner Haut direkt unter ihren Fingern.
    Tod vor Unehre
.
    Mad Dog ist tot, und ich kann nichts daran ändern. Er starb ehrenvoll. So wie Ara Sahar und all die anderen Frauen und Kinder. Aber ich bin noch am Leben. Also gibt es nur eines, was ich tun kann: für sie leben.
    Ehrenvoll.
    »Bereit?«, fragt Brand mit einem Blick auf mich.
    Ich nicke. »Yep.«
    Ich bin bereit, endlich.
    Gemeinsam gehen wir und lassen die Vergangenheit hinter uns zurück, dort, wo sie hingehört.

Anmerkung der Autorin
    W ährend der Entstehung dieses Buches wurden vom Congress etwa 3460 Tapferkeitsmedaillen an Angehörige des Militärs verliehen.
    Die Empfänger dieser Ehrung verdienen diese Anerkennung.
    Ebenso wie die Tausenden von Militärangehörigen, die überall im Land und auf der ganzen Welt ihren Dienst tun.
    Und auch die vielen Soldaten, die in Kampfeinsätzen waren und mit PTBS nach Hause gekommen sind, oft in einem Ausmaß, das ihnen alle Kräfte nimmt. Laut Statistik verloren im Jahre 2012 mehr Soldaten ihr Leben durch Selbstmord (im Durchschnitt einer pro Tag) als auf dem Schlachtfeld. Das ist niederschmetternd.
    Und herzzerreißend.
    Soldaten konfrontieren sich den Problemen, denen wir nicht gegenübertreten wollen; Problemen, denen wir nicht gegenübertreten
müssen
, weil sie es für uns tun. Und weil sie es tun, weil sie der Angst ins Auge sehen, kommen sie innerlich verwundet nach Hause zurück.
    Das dürfen wir nicht vergessen. Wir dürfen
sie
nicht vergessen.
    Da draußen gibt es eine Menge Websites und Gruppen, alle dazu geschaffen, um verletzten Soldaten und solchen mit PTBS zu helfen. Wer sich für jemanden einsetzen will und etwas haben will, woran man glauben kann, dem möchte ich ans Herz legen,
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