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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt
Autoren: Courtney Cole
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übertreibt.« Pax seufzt. »Aber das ist schon okay. Meine Mädchen haben mich schon längst um den kleinen Finger gewickelt. Ich bin Manns genug, um das zuzugeben.«
    Daraufhin muss ich unwillkürlich grinsen. Aber das würde ich ihm nie vorwerfen. Ich habe ja auch eine Schwäche. Ich sehe Maddy an und denke, wenn ich schon eine Schwäche habe, dann bin ich froh, dass es eine so wunderschöne ist.
    »Madison, wir sollten uns von deiner Schwester verabschieden, damit sie sich ausruhen kann«, schlage ich ihr sanft vor. »Wir können morgen wiederkommen. Und wenn du willst, können wir sogar Schuhe für Madelyn mitbringen.«
    »O ja, das will ich«, antwortet sie bestimmt. Sie wirft dem Baby einen Kuss zu, und wir gehen zurück in Milas Zimmer.
    »Wir kommen morgen wieder, Schwesterchen.« Maddy gibt Mila einen Kuss auf die Wange. »Und jage mir nie wieder solche Angst ein«, fügt sie streng hinzu. Mila lächelt das sanfte Lächeln einer frischgebackenen Mutter und verspricht, dass sie das nie wieder tun wird.
    Und damit verlassen wir das Zimmer.
    Als wir nach Hause fahren, nehme ich Madisons Hand.
    »Geht es dir gut?«, frage ich ernst. »Das war heftig.«
    Sie sieht mich an.
    »Das war
wirklich
heftig«, stimmt sie zu. »Ich dachte, ich kriege einen Herzinfarkt. Erst all das Blut, und dann ist Mila umgekippt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sie war
tot
, Gabe. Ich kann es immer noch nicht glauben. Aber dass du hier warst, bei mir in diesem Wartezimmer … mit dir wird alles gut, Gabe.«
    Ihre Worte schnüren mir die Kehle zu; die Stärke, mit der sie alles im Leben bewältigt. Das Vertrauen, das sie in mich setzt.
    Ich parke das Auto in der Auffahrt und küsse sie auf die Stirn.
    »Ich bin stolz auf dich«, sage ich leise. »Wirklich. Du denkst, ich wäre der stärkste Mensch, den du kennst, aber in Wirklichkeit bist das du selbst. Du bist stärker als wir alle.«
    Daraufhin verdreht sie die Augen, ist aber ganz still, als wir hineingehen.
    Das Abendessen verläuft in nachdenklichem Schweigen. Danach sitzen wir noch ein wenig im Wohnzimmer. »Wir sollten zu Pax und Mila nach Hause fahren und das Blut aufwischen«, sagt sie. »Ich weiß, dass Pax heute Nacht bei Mila bleibt.«
    Ich nicke.
    »Das machen wir. Aber erst morgen. Jetzt bist du müde.«
    Sie nickt und zittert von der Kälte und dem Schock des Erlebten, also schlage ich ihr eine heiße Dusche vor.
    Als sie nach einer halben Stunde endlich wieder herauskommt, halte ich ihr ein Handtuch entgegen, wickle sie darin ein und ziehe sie in meine Arme, um sie abzutrocknen.
    Sie sagt immer noch nichts, als wir uns ins Bett fallen lassen.
    »Was ist los?«, frage ich schließlich, weil ich das Schweigen nicht mehr aushalte.
    Sie seufzt.
    »Es ist nur, dass ich weiß, wie schnell alles zu Ende sein kann. Meine Eltern waren von einem Augenblick auf den nächsten verschwunden, und heute sah es so aus, als könnte mir auch Mila entgleiten. Und in diesem einen Augenblick wäre mein Herz für immer gebrochen, das weiß ich – weil ich es schon einmal durchgemacht habe. Herzen sind so zerbrechlich, Gabe.«
    Sie hält inne und sieht mich an. Ich bin nicht sicher, was sie jetzt von mir hören will. Aber sie gibt mir keine Chance, überhaupt etwas zu antworten, bevor sie fortfährt: »Es hat mich daran erinnert, wie schnell ich dich verlieren könnte. Alles kann passieren, und das erschreckt mich zu Tode. Es erschreckt mich, dass du so viel Macht über mich hast.«
    Sie verstummt und starrt mich an. Ich nehme eine ihrer zitternden Hände.
    »Maddy, du hast die gleiche Macht über mich. Das nennt man jemanden lieben. Und ja, es ist verdammt beängstigend. Es gefällt mir nicht, zu wissen, dass es mich schwach macht, dich zu lieben … aber es macht mich auch stark. Dich zu lieben macht mich glücklich, wie noch nie etwas zuvor, und das ist etwas Gesundes, Madison. Das ist gesünder als alles andere auf der Welt. Es heilt eine Menge Verletzungen. Es heilt sogar
mich,
und ich bin echt im Eimer. Also, bevor du es dir überlegst und beschließt, dass mich zu lieben die Angst, mich zu verlieren, nicht wert ist, dann denk einfach daran, wie glücklich du bist, wenn wir zusammen sind. Angst ist eine Entscheidung, Maddy. Aber Glücklichsein ist auch eine.«
    »Ich weiß«, gibt sie leise zu. »Mein Kopf weiß das. Aber mein Herz hat Angst, weil es weiß, dass du von einem Moment auf den anderen verschwinden könntest. Jeder scheint mich zu verlassen, Gabe. Meine Eltern, Tony.
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